Das Original
Viel ist über diesen, in rund 30 Exemplaren gebauten Typ nicht bekannt. Entwickelt aus der PL 10, erfolgte der Erstflug der PL 101 im März 1933. Wie die PL 10 war auch die PL 101 ein trägergestützter Aufklärer/Bomber mit einer dreiköpfigen Besatzung. Interessant an der Levasseur war die einem Flugboot ähnliche Konstruktion des Rumpfes. Damit konnte die Maschine auf dem Wasser notlanden. Wahrscheinlich wurde hierzu vorher das Fahrgestell abgeworfen. Dieses Konstruktionsmerkmal fand sich bereits 1927 bei Nungesser und Colis Ozeanflugzeug „Oiseau Blanc“, einer Levasseur PL 8.
Stationiert waren die PL 101 auf dem Flugzeugträger Béarn. Obwohl hoffnungslos veraltet, waren einige Levasseur PL 101 bei den Staffeln 2S3 und 2S4 bis 1940 im Einsatz.
Mein Modell stellt (nach den sehr dürftigen Angaben in der Bauanleitung) die Maschine des Staffelkommandanten der 7S1 (?) dar, stationiert auf der Béarn aus dem Jahr 1939.
Das Modell
Der Bausatz ist in multimedialer Shortruntechnik hergestellt (Kunststoff, Resin und Weißmetall) und qualitativ eher leicht unter Durchschnitt. Dies betrifft hauptsächlich den nicht immer perfekten Guss und die mitunter etwas groben Oberflächendetails der Teile. Wer sich für den Kartoninhalt genauer interessiert, möge bitte hier nachschauen.
Der Zusammenbau gestaltete sich einfacher als zunächst befürchtet, da die Passgenauigkeit gar nicht so schlecht war. Trotzdem war mehr oder weniger jedes Teil umfangreich zu versäubern und anzupassen. Den größten Kritikpunkt betreffen die beiden tropfenförmigen Zylinderabdeckungen der Motorverkleidung. Diese beiden Abdeckungen bestehen aus Resin und müssen mühselig an die Rumpfkontur angepasst werden.
Die Fahrgestellstreben bestehen aus Weißmetall und Weißmetall neigt unter Gewicht zum verbiegen (und irgendwann zum brechen). Da das Modell jedoch auch aufgrund der komplett in Weißmetall gehaltenen Cockpiteinbauten recht schwer ist, habe ich die Verbindungsstreben zwischen unterer Tragfläche und Fahrgestell sicherheitshalber aus Messingprofil hergestellt. Jetzt sollte der Vogel dauerhaft standsicher bleiben.
Das Aufsetzen der oberen Tragfläche gestaltete sich ebenfalls ohne größere Probleme. Die Tragflächenstreben passten perfekt. Lediglich die beiden auf dem Rumpf sitzenden V-Streben mussten ein wenig gekürzt werden, um den Flügel in der korrekten Höhe aufkleben zu können. Die acht seitlichen Rumpfstreben waren ebenfalls etwas zu lang, was jedoch mit einem Saitenschneider und einer Feile schnell korrigiert war.
Die Farbe für die graublaue Lackierung habe ich mir aus mehreren Farben zusammen gemischt, bis ich mit dem Farbton zufrieden war. Für die Trikolore auf den Leitwerksrudern liegen leider keine Decals bei. Ich hatte mir aber vor Jahren ein Hellblau für ein anderes Projekt angemischt und – oh Wunder – diese Hellblau traf genau den Farbton in den Kokarden.
Ein paar dezente Verschmutzungen und eine, durch Trockenmalen mit Ölfarbe, akzentuierte Rumpfstruktur lockern den eintönigen Anstrich etwas auf. Ergänzt habe ich an dem Modell noch die Verkabelung des Generators sowie des Scheinwerfers neben dem Beobachter-MG.
Die Drahtverspannung besteht aus feinen Evergreenprofilen sowie dünnen Glasfaserfäden, die in zuvor gebohrte Löcher geklebt und metallfarben bemalt wurden.
Obwohl das Modell nicht perfekt geworden ist, hat der Bau der Levasseur mir doch sehr viel Freude bereitet.
Andreas Martin