Das Original

Im Zweiten Weltkrieg gab es keine deutschen Marineflieger, aber es gab spezialisierte Geschwader der Luftwaffe. Eines war das Kampfgeschwader 26 (KG 26), das ab 1942 komplett auf Schiffsbekämpfung ausgerichtet wurde. Neben Heinkel He 111 und Junkers Ju 188 setzte es in dieser Rolle Junkers Ju 88 ein. Die Ju 88 flog 1936 zum ersten Mal und wurde 1939 einsatzfähig. Ju 88 dienten in zahlreichen Rollen, darunter auch als Torpedobomber. Von der Bomberversion Ju 88 A-4, die von 1941-44 meist produzierte Version, gab es eine Variante als Torpedobomber, die bis Kriegsende flog. Das KG 26 war mit solchen Ju 88 A-4 (sowie Ju 88 A-17 und Ju 188) 1945 in Norwegen stationiert. Am 23. Februar 1945 versenkten Ju 88 und Ju 188 des KG 26 das Liberty-Schiff Henry Bacon in der Barentsee (bei einem Verlust von sechs eigenen Flugzeugen) - das letzte von deutschen Flugzeugen im Zweiten Weltkrieg versenkte Schiff.


Die Junkers Ju 88 A-4 war 14,4 m lang, hatte eine Spannweite von 20,1 m und ein maximales Abfluggewicht von 13,8 t. Der Antrieb erfolgte durch zwei Reihenmotoren mit insgesamt 2840 PS, womit 470 km/h erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus vier Mann, die Bewaffnung als Torpedobomber aus zwei Torpedos sowie 4-5 0,79-cm-MG 81 (zwei einzelne hinten im Cockpit, ein Zwillings-MG hinten in der Bodenwanne und teilweise ein einzelnes nach vorne im Cockpit).

Das Modell

Das Modell entstand im Maßstab 1/48 aus einem Bausatz von ICM. Den Bausatz hatte ich hier vorgestellt. Nach der Klärung der Farbfragen (siehe hier) ging es hochmotiviert mit dem Bau los. Leider zeigten sich nach den ersten Bauschritten fiese Passprobleme, die nach dem ganz groben Einsatz von Spachtelmasse riefen. Beim Schleifen gingen dann viele Gravuren verloren und damit dann auch meine Motivation. Das Modell stand mehrfach vor dem Abflug Richtung Mülltonne. Kürzlich packte mich dann der Ehrgeiz, diese Baustelle doch noch zu beenden - also bekam der Flieger eine zweite Chance.

Die Ersatzteile für die Jumos von Vector machten den Bau auch nicht leichter. Nach weiteren Schleiforgien und viel Graviererei war das Modell dann lackierfertig. Für die Farbgebung griff ich auf das Angebot aus der Real Colors Serie von AK zurück. Dargestellt ist eine Maschine vom 3./KG 26, die im Februar 1945 in Norwegen stationiert war.

Das Fazit

Mein Fazit zum Bausatz fällt eher negativ aus. Die vielen Passprobleme bekommt man mit Spachtel noch in den Griff, die stellenweise falsche Lackieranleitung, auf die ich hereingefallen bin, kann man beim nächsten Modell umschiffen, aber die Klarsichtteile vermiesen mir die Freude am fertigen Modell. Warum man nur eine Frontverglasung mit MG-Öffnung belegt, wenn das Original dort kein MG hatte, ist schon schwer zu verstehen - aber warum die beiden MG Öffnungen im B-Stand (?) nach oben gedreht geformt wurden, erschließt sich mir nicht. Damit sieht der Vogel doch ziemlich schiete aus.


Genug gemeckert - jetzt wartet die ein oder andere Ju 88 von Dragon auf ihren Auftritt am heimischen Basteltisch.


Jens Köpke

(Text über Original von Lars)