Das Original

In Deutschland wurden 1943-44 von Junkers mit Hilfe der DFS Kampfmisteln entwickelt, d.h. Huckepackflugzeuge, wobei das untere Flugzeug als Lenkwaffe dienen sollte. Diese gelenkten Großbomben sollten gegen Schiffe verwendet werden. Die Erwartung war, dass durch das "Auslösen" der Bombe aus größerer Entfernung die Verluste an eigenen Flugzeugen verringert werden würden. Als Großbombe dienten Junkers Ju 88 verschiedener Versionen im Zustand 3, d.h. repariert und flugfähig. Das Cockpit der einsatzbereiten Gespanns wurde durch einen Hohladungssprengkopf (3,5 t Sprengladung) ersetzt, wobei mittels der Hohlladung auch stärkere Panzerungen durchschlagen werden sollten. Die Lenkung erfolgte durch ein Jagdflugzeug, das, wenn die Großbombe auf das Ziel ausgerichtet war, sich absprengte und dann entkommen sollte. Mistel 1-Gespanne bestanden aus Junkers Ju 88 A-4 als Großbombe und Messerschmitt Bf 109 F als Führungsflugzeug, Mistel 2 aus Junkers Ju 88 G-1 und Focke-Wulf Fw 190 A. Mistelgespanne wurden zuerst gegen die alliierte Landungsflotte in der Normandie eingesetzt.


Die Einsätze in der Normandie erfolgten durch Mistel 1 der IV/KG 101 von St. Dizier aus. Durch Misteln wurden wahrscheinlich einige versenkte Blockschiffe wie das ehemalige französische Schlachtschiff Courbet getroffen. Auch die als Kommandoschiff für die Landungsschiffe eingesetzte Fregatte HMS Nith (River-Klasse) wurde durch einen Nahtreffer einer Mistel beschädigt. Im Herbst 1944 wurden 60 Misteln der II./KG 200 auf Flugplätzen in Dänemark zusammen gezogen, um die alliierte Schiffe in Scapa Flow anzugreifen. Nach der Versenkung des deutschen Schlachtschiffs Tirpitz am 12. November 1944 wurden aber die alliierten Schiffe aus Scapa Flow verlegt. Für die Misteln waren somit keine Schiffsziele mehr vorhanden, weshalb sie gegen Kriegsende gegen Landziele wie Oderbrücken verwendet wurden. Eine größere Zahl von Mistelgespannen wurde von den Alliierten erbeutet.

Das Modell der Mistel 1


Bei diesem Projekt wurden die folgenden Zutaten verbaut:

  • Junkers Ju 88 A-4 von Hasegawa
  • Mistel 1 Umbauset von Aires
  • Decals von AIMS
  • Messerschmitt Bf 109 F-4 von Eduard

Lackiert wurden die Modelle mit Farben von Gunze und AK. Die Alterung erfolgte mit Ölfarben, Fertigwashings und Buntstiften.


Die Mistel 1 kam am 18. Juli 1944 beim 2./KG 101 in St. Dizier an. Von dort aus wurden die Einsätze gegen Landungsflotte geflogen - wahrscheinlich auch mit der Maschine, die mein Modell darstellt.

Das Modell der Mistel 2


Ausgangspunkt für das Projekt war ein Bausatz aus dem Hause Hasegawa. Hier lagen eine Ju 88G, eine Fw 190 und die Verbindungen zwischen den beiden Fliegern bei. Da Originalbilder zeigen, dass die Ju 88 mit einer Notkanzel der Ju 88 A-4 ausgestattet war, musste die Ersatzteilkiste die passenden Teile für die A-4-Kanzel liefern.

Lackiert wurden die Modelle mit Farben von Gunze und AK. Die Alterung erfolgte mit Ölfarben, Fertigwashings und Buntstiften.


Die Mistel 2 stand im Frühjahr 1945 in Tirstrup (Dänemark) und wurde dort von den Alliierten erbeutet. Ursprünglich flog sie beim II./KG 200. Sie sollte beim Angriff auf Scapa Flow eingesetzt werden, aber dazu kam es ja nicht mehr...


Hier noch Gruppenbilder der Mistel 1 und 2 zusammen mit einer weiteren Mistel 2, die für Unternehmen Eisenhammer, ein nie durchgeführter Angriff auf die sowjetische Rüstungsindustrie, vorgesehen war:


Jens Köpke

(Text über Original von Lars)