Das Original
Das Schlachtschiff Gneisenau war eines der beiden Schiffe der Scharnhorst-Klasse. Diese Klasse war aus dem Entwurf der Schlachtkreuzer der nie fertig gestellten Ersatz-Yorck-Klasse entwickelt worden. Sie wurde statt weiterer "Panzerschiffe" (Schwere Kreuzer) der Deutschland-Klasse gebaut, wobei bewusst die Tonnagebeschränkungen des Versailler Vertrags verletzt wurden, so dass die Panzerung deutlich verstärkt und ein dritter 28 cm-Drillingsturm eingebaut werden konnte. Die Geschwindigkeit wurde durch Nutzung eines Hochdruckheißdampfantriebs deutlich erhöht, was auf Kosten des Fahrbereichs erreicht wurde.
Die Gneisenau war 234,9 m lang (nach Umbau mit Atlantiksteven), 30 m breit und verdrängte voll beladen 38 709 t. Der Antrieb bestand aus zwölf Kesseln und drei Dampfturbinensätzen und leistete 160 000 PS, womit 31,3 kn erreicht wurden. Die Bewaffnung bestand aus neun 28 cm-Geschützen, zwölf 15 cm-Geschützen, 14 10,5 cm-Flak, 16 3,7 cm-Flak, zehn 2 cm-Flak und vier Arado Ar 196-Bordflugzeugen. Die Besatzung setzte sich aus 1840 Mann zusammen.
Die Gneisenau wurde von 1935-38 von den Deutschen Werken in Kiel gebaut. Im Zweiten Weltkrieg unternahm sie, meist mit dem Schwesterschiff Scharnhorst, Vorstöße in den Atlantik und vor Norwegen. Dabei versenkten die beiden Schiffe zusammen dem Flugzeugträger Glorious, die Zerstörer Ardent und Acasta, den Hilfskreuzer Rawalpindi und 22 Handelsschiffe. Aber auch Gneisenau wurde mehrfach getroffen, u.a. erhielt sie drei 38,1 cm-Treffer durch den Schlachtkreuzer HMS Renown, einen Torpedotreffer in den Bug durch das U-Boot HMS Clyde, einen Torpedotreffer ins Heck durch einen Beaufighter, vier Bombentreffer als sie in Brest lag und einen Minentreffer beim Kanaldurchbruch. Als letzterer Schaden in Kiel repariert werden sollte, wurde sie am 26./27. Februar 1942 von britischen Bombern schwer getroffen, wobei der Bug ausbrannte. Sie sollte in Gotenhafen repariert werden, wobei auch ihr Bug durch einen längeren ersetzt werden sollte und die 28 cm-Drillingstürme gegen 38 cm-Zwillingstürme ausgetauscht werden sollten. Tatsächlich wurde aber nur der ausgebrannte Bug entfernt und der Umbau im Februar 1943 gestoppt. Ihre Bewaffnung wurde ausgebaut und für Küstenbatterien verwendet. Die Geschütze von Turm A können heute in Stichting Fort bei Hoek van Holland, der komplette Turm C in im Museum Austrått Fort in Ørland, Norwegen und Teile der 15 cm-Geschütze in Koldkrigsmuseum Stevnsfort in Dänemark besichtigt werden. Die Gneisenau selbst wurde am 27. März 1945 als Blockschiff in Gotenhafen versenkt. Das Wrack wurde 1951 gehoben und abgewrackt.
Das Modell
Hellers Gneisenau, die ich im Frühling 2005 fertig stellte, war das erste große Modell an dem ich umfangreiche Verbesserungsarbeiten durchführte.
Der Hangar, die 37 mm Artillerie, die Masten und viel anderes sind in Eigenregie entstanden. Das hinzubekommen, war ein wichtiger Schritt für mich als Modellbauer. Ein längerer Bericht über den Bau des Modells ist hier zu lesen:
http://www.ipmsstockholm.se/home/kriegsmarines-handsome-battlecruiser-part-1-construction/
Obwohl ich viele Fehler am Bausatz korrigiert habe, kann ich leider nicht sagen, dass das Modell historisch korrekt ist. Um ein historisch korrektes Modell aus diesem Bausatz zu bauen, müsste man viel umfassendere und schwierigere Arbeiten an ihm vornehmen.
Als ich an der Gneisenau arbeitete, war mein Plan noch, alle wichtigen Schiffe der Kriegsmarine im Maßstab 1:400 aus Hellerbausätzen zu bauen. Seitdem sind aber glücklicherweise modernere und bessere Bausätze von anderen Herstellern in 1:350 auf den Markt gebracht worden.
An der ,,Landsutstilling" von IPMS-Norwegen in Oslo 2005, hat das Modell ,,Best in Show" gewonnen, was eine wunderbare Überraschung war.
Ulf Lundberg