Das Original
Die North Carolina war das erste Schlachtschiff der US Navy, das nach der durch den Washingtoner Flottenvertrag erzwungenen Pause im Schlachtschiffbau entworfen wurde. Die Klasse sollte sowohl gut gepanzert und bewaffnet, aber auch relativ schnell sein - dem damaligen Trend im Bau von schnellen Schlachtschiffen folgend.
Nach dem Londoner Flottenvertrag war die Bewaffnung von Schlachtschiffen auf 35,6 cm-Geschütze begrenzt worden, sodass die Klasse drei entsprechende Vierlingstürme erhalten sollte und von der Panzerung her gegen 35,6 cm-Granaten geschützt sein sollte. Da Japan dies aber nicht akzeptierte, nutzen die USA eine entsprechende Ausstiegsklausel im Londoner Flottenvertrag und bewaffneten die North Carolina-Klasse mit drei 40,6 cm-Drillingstürmen. Die Panzerung konnte aber nicht entsprechend verbessert werden.
Die North Carolina war 222,1 m lang, 33 m breit und verdrängte voll beladen 44 377 ts. Der Antrieb erfolgte über acht Kessel und vier Dampfturbinensätze, die zusammen 121 000 PS leisteten, womit 28 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich aus 1880 Mann zusammen. Die Bewaffnung bestand aus neun 40,6 cm-Geschützen, 20 12,7 cm-Geschützen sowie (bei Kriegsende) 60 4 cm- und 36 2 cm-Flak. Es konnten drei Bordflugzeuge mitgeführt werden.
Die North Carolina wurde von 1937-41 auf der Marinewerft New York gebaut und war bis zum Sommer 1942 bei der Atlantikflotte. Im August 1942 geleitete sie Träger in den Salomonen, u.a. während der Schlacht bei den Ost-Salomonen. Am 15. September wurde sie in der Region von dem japanischen U-Boot I-19 mit einem Torpedo getroffen - der gleiche Torpedofächer versenkte dazu den Flugzeugträger Wasp und den Zerstörer O'Brien. Nach Abschluss der Reparaturen geleite North Carolina erneut Träger in den Salomonen, danach unterstützte sie Träger bei den Landungen auf den Gilbert- und Marshallinseln sowie den Marianen. Im Juni 1944 war sie an der Schlacht in der Philippinensee beteiligt, im Oktober 1944 kämpfte sie bei Leyte. 1945 unterstützte sie die Ladungen auf Iwo Jima und Okinawa und war an Angriffen auf Japan selbst beteiligt.
Die North Carolina erhielt für ihre Einsätze im Zweiten Weltkrieg u.a. 15 Battle Stars. Nach dem Krieg fuhr sie kurzeitig als Schulschiff, wurde aber 1947 außer Dienst gestellt. 1960 wurde sie aus der Marineliste gestrichen und ist seit 1962 in Wilmington als Museumsschiff der Öffentlichkeit zugänglich.
Das Modell
Trumpeters USS North Carolina stellte ich im November 2008 fertig. Es handelt sich grundsätzlich um einen guten Bausatz, der aber an zwei Fehlern leidet, die für Trumpeter typisch sind.
Der erste Fehler ist die "Wasserlinienfuge" zwischen dem oberen und dem unteren Teil des Rumpfes. Ich musste die Querschiffsverstärkungen des Oberteils abschneiden, um die Teile zusammensetzen zu können. Danach gab es viel Spachtel- und Schleifarbeit, um die Fuge zu kaschieren. Mit den Jahren bin ich dazu gekommen, die "Wasserlinienfugen" regelrecht zu hassen. Bis jetzt habe ich etwa fünfzehn Modelle mit "Wasserlinienfugen" fertig gestellt, und es ist mir nie gelungen, die Fuge vollständig zu verstecken!
Das zweite Standardproblem ist, dass das Deck in drei Teile aufgeteilt ist und so zwischen den Teilen zwei weitere, schwer zu versteckende Fugen entstehen. Erst müssen die Deckteile sehr genau, mit Rücksicht auf das Muster der Deckplanken, zusammengeleimt werden. Dann muss die Fuge verschliffen werden, und danach muss man das Muster der Deckplanken restaurieren.
Trotzdem ist die Passgenauigkeit des Bausatzes ziemlich gut und der Bau ist - bis auf die "Fugenprobleme" - meistens problemlos gelaufen.
Das Modell wurde mit Fotoätzteilen von Gold Medal Models detailliert. Außerdem habe ich die Geschützrohre der 20 m-Maschinenkanonen durch 0,2 mm Gitarrensaite ersetzt. Auch die Masten sind selbstgebaut.
Ulf Lundberg
Fotos von Lars Befring, Text über Original von Lars Scharff