Normalerweise mag ich keine modernen Kriegsschiffe. Mit ihren großen eckigen Aufbauten sehen sie hässlich aus. Die russischen Schiffe sind doch ein wenig anders und weil ich den Bausatz sowieso bei einem Wettbewerb gewonnen hatte, entschied ich mich, die Sovremenny zu bauen. Weil ich mich für moderne Schiffe nicht interessiere, verzichtete ich darauf, zu diesem Schiff zu recherchieren. Irgendwo im Internet habe ich gelesen, dass der Bausatz nicht korrekt sei, aber das war mir völlig egal. Das Schiff sieht kool aus. Das reicht.

Kurz gesagt würde ich das Modell aus dem Kasten bauen und dann als Bemalungs- und Alterungsübung nützen.

Nachdem ich den Rumpf verstärkt hatte, um sicherzustellen, dass das Modell stabil auf seinen Pfosten stehen würde, beschäftigte ich mich mit der Wasserlinienfuge. Wie immer dauerte es stundenlang, die Fuge zu verspachteln und zu verschleifen und trotzdem ist es mir nicht gelungen, sie vollkommen zu kaschieren. Wenn man sich die letzten Schiffbausätze von Trompeter anschaut, scheint es, als ob sie mit dieser sogenannten "Waterline Option’’ aufgehört hätten. Niemand freut sich mehr darüber als ich. Ich hasse Wasserlinienfugen!

Sonst verlief der Bau ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Die Fotoätzteile des Herstellers sind ein wenig grob, was bei dem Radarschirm deutlich wird, aber bei dem Großmast kein Problem ist. Weil im Bausatz keine Relinge mitgeliefert werden, nutzte ich Relinge aus der Grabbelkiste. Wäre ich bei diesem Bau ein wenig ehrgeiziger gewesen, hätte ich etwas mit den Geschützrohren und den Beibooten gemacht, aber weil das hier ein modernes, und deswegen weniger interessantes Schiff war, verzichtete ich darauf.

Die Bemalungsarbeit fing mit dem Hauptdeck und Backdeck an. Ich besprühte sie grau und alterte sie danach mit ausgeblichenen Grautönen. Danach malte ich einige Flächen in der Originalfarbe, um nachgemalte Flächen darzustellen. Die roten Oberdecks wurden ähnlich behandelt, aber zu dieser Zeit hatte ich noch nicht gelernt, wie man Rot realistisch ausbleicht und deswegen bin ich mit dem Ergebnis nicht besonders zufrieden. Die Seiten des Rumpfes und der Aufbauten bekamen auch eine ähnliche Behandlung und wurden dann mit Glanzlack besprüht, um eine gute Oberfläche für das Anbringen der Abziehbilder hinzubekommen.

Die Abziehbilder der Hersteller ließen sich ohne Probleme verarbeiten und nachdem sie getrocknet waren, übersprühte ich sie mit einem dünnen Nebel Beige, um sie weniger auffallend zu machen.

Um die Schmutz- und Roststreifen der Rumpfseiten darzustellen, befeuchtete ich einen Teil der Rumpfseite mit Humbrol Lösungsmittel. Dann setzte ich ein kleines Tröpfchen braun-grauer Ölfarbe (Künstlerfarbe) an den Anfang des Schmutzstreifens und arbeitete mich mit einem feinen Pinsel nach unten voran. Wenn man mit einem Streifen nicht zufrieden ist, kann man ihn einfach mit Lösungsmittel wegwischen und den Vorgang wiederholen.

Um den Schmutzstreifen der Wasserlinie entlang darzustellen, sägte ich einen schmalen Spalt in ein Stück Karton. Ich hielt das Kartonstück mit einem Abstand von zirka zwei Zentimetern von der Rumpfseite weg, sodass der Spalt in der Höhe der Wasserlinie lag. Danach sprühte ich "Schmutzfarbe’’ horizontal durch den Spalt und erhielt dadurch einen diffusen, aber abgegrenzten Schmutzstreifen.

Der Hubschrauber ist aus Klarplastik gegossen und war deswegen ziemlich schwer zu bauen. Nachdem ich die Teile des Rumpfes zusammengeleimt hatte, war es schwer, die Fugen zu sehen und weil Klarplastik so spröde ist, war es noch schwieriger sie zu verarbeiten.

Obwohl Sovremenny für mich ein Schnellbau und eine Bemalungsübung war, bin ich mit ihr trotzdem ziemlich zufrieden.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Wasserlinienfugen verboten werden sollten.

Ulf Lundberg