Das Original
Admiral Hipper war der erste Schwere Kreuzer einer Klasse, die seinen Namen trug. Fünf Schiffe wurden geplant, aber nur drei wurden fertig gestellt. Ihr Kiel wurde am 6. Juli 1935 bei Blohm und Voss in Hamburg gelegt, am 6. Februar 1936 lief sie vom Stapel und am 29. April 1939 wurde sie in Dienst gestellt. Auf dem Papier war sie mit ihren acht 20,3 cm-Geschützen, ihrem Seitenpanzer von 80 mm und ihrer Geschwindigkeit von 32 Knoten ein beeindruckendes Schiff. In der Wirklichkeit war sie während ihrer ganzen Karriere von ihrer unzuverlässigen Maschinen behindert. Sie verbrachte viel Zeit in der Werft und einiger ihrer Feindfahrten mussten wegen Maschinenproblemen abgebrochen werden.
Im Morgengrauen des 8. April 1940, als die Admiral Hipper unterwegs nach Trondheim war, um 1200 Gebirgsjäger dort abzusetzen, wurde sie vom britischen Zerstörer Glowworm entdeckt. Nachdem dem Zerstörer ein Torpedoangriff misslang, rammte sie die Admiral Hipper. Die Beschädigungen waren aber leicht und die Admiral Hipper konnte am 10. die Truppen in Trondheim absetzen. Später übermittelte Kapitän zur See Hellmuth Heye über das Rote Kreuz der Britischen Admiralität einen Bericht über den Angriff der Glowworm. Als Folge davon erhielt der Kommandant der Glowworm, Gerard Roope posthum das Viktoria-Kreuz, die höchste britische Tapferkeitsauszeichnung. Der Seekrieg war zu dieser Zeit immer noch gentlemanmäßig.
Ihr größte Erfolg war, als sie zwischen dem 1. und 14. Februar 1941 sieben Schiffe aus dem Geleitzug SLS 64 versenkte.
Am 31. Dezember 1942 sollte die Admiral Hipper und die Lützow einen Geleitzug in der Barentssee angreifen. Die unterlegenen britischen Sicherungskräfte verteidigten den Geleitzug aggressiv und die Admiral Hipper wurde von drei 15,2 cm-Granaten von der HMS Sheffield getroffen. Dabei fiel der Kesselraum 3 aus und das Unternehmen wurde abgebrochen. Dieses Scheitern verursachte Hitlers berühmten Befehl, die großen Schiffe der deutschen Flotte zu verschrotten.
Die Admiral Hipper kehrte später nach Deutschland zurück und wurde außer Dienst gestellt, um repariert zu werden. Die Reparaturen dauerten und sie wurde nie wieder ganz einsatzfähig. Im Januar 1945 nahm sie 1500 Flüchtlinge aus Gotenhafen an Bord und brachte sie nach Kiel. Dabei passierte sie die Wilhelm Gustloff, wenige Minuten nachdem diese torpediert worden war. Wegen einer U-Boot-Warnung durften die Schiffbrüchigen nicht von der Admiral Hipper gerettet werden. Im April 1945 wurde sie in Kiel von drei Bomben getroffen und am 3. Mai wurde sie im Dock gesprengt.
Das Modell
Der Bausatz in Maßstab 1/350 ist ein typischer Schiffsbausatz von Trumpeter. Ein grundsätzlich guter Bausatz mit den typischen Schwächen, die man erwartet. Die Wasserliniefuge verursachte die üblichen Probleme.
Beim Zusammenbau der Aufbauten entsteht eine böse Fuge, die man nicht verspachteln und verschleifen kann, ohne die Oberflächendetails zu beschädigen. Ich schliff die meisten Details weg, und ersetzte sie durch Fotoätzteile oder kleine Stückchen von Kupferdraht.
Die Beiboote verlangten viel Detailarbeit der alten Schule, ehe sie präsentabel waren.
Aus falscher Sparsamkeit kaufte ich keinen Fotoätzbogen für sie, sondern benutzte Trumpeters Relinge und Fotoätzteile aus der Grabbelkiste. Eine schlechte Idee.
Es war eine tolle, kleine Herausforderung, den Splinttarnanstrich abzudecken und zu bemalen. Die roten Turmdecken zu bemalen war auch schwierig und ich musste viel experimentieren, ehe ich einen glaubwürdigen, ausgeblichenen Farbton fand.
Das Modell wurde im April 2012 fertig gestellt. Es kann als Metapher meiner Lebensreise der letzten Jahre gesehen werden. Ich kaufte den Bausatz bei meinem ersten Besuch in Berlin im April 2010 in der Modellbaumeile an der Karl Marx Allee. Während dieser Reise fing meine Liebesgeschichte mit Berlin an. Während ich das Modell im Winter und Frühling 2012 in Stockholm baute, plante ich meinen Umzug. Jetzt steht es in meiner Wohnung in Berlin, der Besitzer der Modellbaumeile ist einer meiner Freunde geworden und in der Vitrine seines Ladens stehen fünf meiner Modelle.
Ulf Lundberg