Das Original
Die Admiral Graf Spee ist natürlich ein der bekanntesten deutschen Kriegsschiffe und deswegen denke ich, dass es kein Bedarf gibt, etwas über ihre Geschichte zu schreiben. Für denjenigen, der sein Gedächtnis auffrischen möchte, gibt es hier einen Link.
Das Modell
Der Bausatz von der Qualität, die man von Trumpeter gewöhnt ist, d.h. er ist gut, aber nicht hervorragend. Der Rumpf ist in einen Oberteil und einen Unterteil aufgeteilt, und die Fuge dazwischen war genau so problematisch wie üblich. Glücklicherweise hat Trumpeter seitdem mit dieser so genannten "Waterline Option" aufgehört.
Der Bau verlief in der für mich üblichen Reihenfolge. Erst versah ich den Rumpf mit Längs- und Querschotten, sodass er stabil auf seinen Pfosten stehen konnte. Dann verbrachte ich eine ungezählte Anzahl von Stunden damit, die verhasste Wasserliniefuge zu verspachteln und zu verschleifen.
Ehe ich das Modell mit Fotoätzteilen von White Ensign detaillierte, musste viel Detailarbeit der alten Schule geleistet werden. Die Schanzkleider der Plattformen wurden dünner geschliffen und mit Stützen versehen, und die Blätter der Schrauben wurden scharfkantig geschliffen.
Was die Hersteller gegen Beiboote haben, weiß ich nicht, aber, ganz wie üblich, mussten die grob gegossenen Duchten der Kutter weggeschnitten werden und mit dünneren aus 0,3 mm Polystyrolstreifen ersetzt werden. Dabei nutzte ich die Gelegenheit, die Kuttern mit Wegerungen aus geritztem Polystyrolbogen zu versehen. Warum machen die Hersteller die Kutter nicht in zwei Teilen? Ein Unterteil mit dem Rumpf und ein Oberteil mit den Dollborden und die Duchten.
Die Masten baute ich, wie üblich, aus Kupferrohr und Stahldraht.
Die Fotoätzarbeit begann damit, das Brückenhaus mit Handläufen zu versehen. Da die Oberflächen hier eben sind, war es kein Problem sie mit verdünnten Weissleim fest zu leimen. Viel schwieriger war es bei den gebeugten Oberflächen des Schornsteins. Ich musste viel experimentieren, ehe ich auf eine Methode kam, das Problem zu lösen. Am Ende zeichnete ich die Form der Schornstein auf einem Stück Papier und nützte das als Schablone, um die Handläufe zu biegen. Trotzdem war es sehr schwierig, die Handläufe am Schornstein fest zu leimen. Ich probierte es mit Sekundenkleber und mit verdünnten Weissleim zu machen, aber es war gleich schwierig, egal welchen Kleber ich benutzte.
Gedrehte Geschützrohre sind beliebte Zurüstteile, aber es ist nicht so einfach, sie schön zu montieren. Das gilt besonders bei Zwillings- oder Drillingslaffetten, wo die Rohre ganz parallel sein müssen. Hier versuchte ich das dadurch hinzukriegen, dass ich die drei Rohre der Haupttürme auf einem Blatt karierten Papier mit Klebeband fest leimte, ehe ich sie an ihren Wellen fest leimte. Die Methode war nur teilweise erfolgreich. Nachdem ich die Rohre im Turm montiert hatte, musste ich ein wenig Gewalt nutzen, um sie zu nachjustieren.
Die 37 mm-Geschütze des Bausatzes sind grob gegossen, und stattdessen nutzte ich die fotogeätzten Teile von White Ensign. Die müssten aber mit Plastikstückchen ergänzt werden, sonst sehen die Geschütze ganz hohl aus.
Als letztes musste ich die Wellenbrecher am Backdeck selbst bauen, weil ich das Originalteil irgendwie verlor. Das machte aber nichts, da der Originalteil sowieso ziemlich grob war.
Bei der Bemalung wollte ich etwas neues probieren. Bevor ich dieses Modell baute, hatte ich eine Reihe von stark gealterten Modellen gebaut (Scharnhorst, Admiral Hipper, Suzutsuki, Yahagi). Dieses Mal versuchte ich, das Modell als ein in Friedenszeit gut gepflegtes Schiff darzustellen. Andererseits wollte ich nicht, dass das Modell wie ein Museumsmodell aussehen sollte. Deswegen nutzte ich bei der Alterung alle meine übliche Techniken, aber dieses Mal sehr zurückhaltend.
Das Modell wurde im August 2012 fertig gestellt.
Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Wasserlinienfugen verboten werden sollen.
Ulf Lundberg