Das Original
Die deutschen S-Boote waren die besten Schnellboote ihrer Zeit. Dank ihrer langen Rümpfe mit gerundetem Rundspantkonstruktion hatten sie bessere Seeeigenschaften als ihre Gegner. Ihre Dieselmotoren waren zuverlässig und im Gefecht war der Treibstoff eine deutlich geringere Feuergefahr als das Benzin, das die alliierten und italienischen Boote nutzten. Der geringere Treibstoffverbrauch der Dieselmotoren ermöglichte auch eine größere Reichweite.
Der Versailler Vertrag verbot den Deutschen den Bau von Großkampfschiffen und U-Boote, aber es stand darin nichts von Schnellbooten. Deswegen bot die Entwicklung von S-Boote nicht nur eine Möglichkeit eine kampfkräftige Waffen zu schaffen, es war auch eine Gelegenheit, ausgebildetes Personal in der Reichsmarine zu behalten und weiterzubilden.
Obwohl S-Boote Deutschland nicht verboten waren, wurden sie erst unter zivilem Deckmantel bei der Lürssenwerft in Bremen-Vegesack entwickelt. Bei der Entwicklungsarbeit wurde entdeckt, dass wenn die Stauruder um 17,5° gespreizt wurden, eine Erhöhung des Wasserdrucks unter dem Heck entstand, die den dynamischen Trim verbesserte, d.h. das Heck anhob. Durch diesen sogenannten "Lürssen-Effekt" stieg die Geschwindigkeit um zirka 1,5 Knoten und die Heckwelle wurde deutlich verringert.
Das erste Boot, das von der Reichsmarine 1930 in Dienst gestellt wurde, wurde als "U-Bootzerstörer" bezeichnet. Der Rumpf war in Komposit-Bauweise, Diagonalkraweel aus Holz auf Aluminiumspanten, gebaut. Ab S 18 wurden die Boote mit Längsträgern aus Stahl gebaut. Um die Seeeigenschaften noch zu verbessern, wurden die Boote ab S 26 mit einer erhöhten Back versehen, in der die Torpedorohre eingebaut waren. Die endgültige Version der Boote war die S 100-Serie, die mit einer gepanzerten Kallottenbrücke versehen war.
Schiffsdaten
Verdrängung: 100 Tonnen
Länge: 32,8 m
Breite : 5,1 m
Tiefgang: 1,5 m
Maschine: 3 x Daimler-Benz Dieselmotoren
Maschinenleistung: ca. 7500 PS
Höchstgeschwindigkeit: ca. 42 Kn
Reichweite: 800 NM
Bewaffnung: 2 Torpedorohre, 4 Torpedos, 1 x 37 mm Bordflak, 3 x 20 mm Bordflak
Besatzung: 24-30 Mann
Insgesamt stellte die Deutsche Marine 239 S-Boote in Dienst, von denen 127 versenkt oder selbstversenkt wurden. Das Haupteinsatzgebiet der S-Boote war immer der Ärmelkanal und die Nordsee, aber sie wurden auch auf der Ostsee, im Mittelmeer und im Schwarzen Meer erfolgreich eingesetzt.
Insgesamt versenkten die S-Boote 101 Handelsschiffe (214 728 Tonnen), zwölf Zerstörer, elf Minensuchboote, acht Landungsschiffe, ein U-Boot und weitere kleine Schiffe. Außerdem beschädigten sie zwei Kreuzer, fünf Zerstörer, drei Landungsschiffe und weitere kleine Schiffe. Minen, die von S-Booten ausgelegt wurden, versenkten 37 Handelsschiffe (148 535 Tonnen).
Nach der deutschen Kapitulation wurden den Briten 34 S-Boote übergeben. Captain Peter Scott ging bei der Überfahrt nach Felixstove an Bord das S 205 und schrieb in seinem Bericht:
"…In spite of the rolling we soon reached 30 knots. The MTBs behind us couldn't keep up and in spite of the speed we kept perfectly dry, while my comrades on our boats had to pull on their oilskins."
Die letzte Einsätze der S-Boote erfolgten während der Operation Jungle von 1949 bis 1952, wobei die Boote Agenten in den Baltischen Staaten anlandeten. Zwar waren die Landungen erfolgreich, aber alle Agenten wurden später entlarvt.
Quellen
- W. Möller. Die Entwicklung der deutschen Schnellboote 1929-1939
- J.P. Dallies-Labourdette. S-Boote German E-Boats in action 1939-45
- Deutsche Wikipedia
- Englische Wikipedia
Das Modell
Der Bausatz von Bronco ist einfach eine kleine Perle (siehe auch diese Bausatzbesprechung). Die 26 Spritzgussteile und die 31 Fotoätzteile sind praktisch alles was man braucht, um ein schönes Modell zusammenzubauen. Die Passgenauigkeit ist super, nur am Heckspiegel musste ich ein wenig spachteln und schleifen.
Das einzige, was ich selbst machte, war die Auspuffsöffnungen auszubohren, die Geschützrohre der 20 mm-Bordflak durch 0,2 mm Stahldraht zu ersetzen und ein paar Antennenleinen zu spannen.
Die Bemalung war auch ziemlich problemlos. Nur das Abdecken des Decks war ein wenig knifflig.
Das Modell wurde am Sylvester 2014 fertig gestellt.
Obwohl die Wasserliniefuge dieses Modells nicht die üblichen Probleme verursachte, bin ich trotzdem der Meinung, dass Wasserliniefugen verboten werden sollen.
Ulf Lundberg