Das Original

Die SMS Undine war ein Kleiner Kreuzer der Gazelle-Klasse der Kaiserlichen Marine. Die Gazelle-Klasse bestand aus zehn Kreuzern: SMS Gazelle, SMS Niobe, SMS Nymphe, SMS Thetis, SMS Ariadne, SMS Amazone, SMS Medusa, SMS Frauenlob, SMS Arcona und die SMS Undine. Sie wurden in Zeit von 1897 und 1901 gebaut. Einen längeren Einsatz bei der Flotte als Aufklärer hatten sechs der Kreuzer: Niobe, Ariadne, Amazone, Frauenlob, Medusa und Arcona. Vier dienten als Auslandskreuzer: Gazelle, Thetis, Niobe und Arcona.

Die von der Howaldtwerft in Kiel gebaute Undine war der letzten Kreuzer dieser Klasse. Sie wurde am 5.Januar 1904 in Dienst gestellt. Die Undine war das zehnte und letzte Schiff der Gazelle-Klasse und gehörte zur dritten Gruppe 
dieser Klasse wie die Arcona und Frauenlob. Sie hatten geringfügig vergrößerte Abmessungen als ihre vorangehenden sieben Schwesterschiffe. 

Ab 1904 bis zum Juli 1912 wurden alle zehn Kreuzer in die Reserve überführt. Lediglich die zu einem Minenkreuzer umgebaute Arcona kam am 31. Oktober 1912 wieder in Dienst und war bei Kriegsbeginn aktiv. Die anderen wurden erst bei der Mobilmachung wieder in Dienst genommen.

Die Undine wurde am 7. November 1915 durch einen Torpedotreffer von einem britischen U-Boot versenkt. Die Besatzung wurde bis auf 24 Mann vom Sicherung fahrenden Torpedoboot V 154 gerettet. Das Wrack wurde 1999 durch Zufall bei einem Manöver der schwedischen Marine entdeckt. Es liegt in 48 Meter Tiefe nördlich Rügen in der Kadetrinne.

Schiffsmaße und Besatzung
Länge: 105,0 m (Lüa), 104,4 m (KWL)
Breite; 12,4 m
Tiefgang max.: 5,63 m
Verdrängung Konstruktion: 2.706 t, Maximal: 3.112 t
Besatzung: 270 Mann

Maschinenleistung:
 8.696 PS (6.396 kW)
Höchstgeschwindigkeit: 21,5 kn (40 km/h)
Propeller: 2 dreiflügelig ⌀ 3,5 m

Bewaffnung
10 × 10,5 cm L/40 Sk (1.500 Schuss)
2 × Torpedorohr ⌀ 45 cm (unter Wasser, 5 Schuss)

 

Das Modell

Das Design der Schiffe am Ende des 19. Jahrhunderts und dem Anfang des 20. Jahrhunderts hat mich schon immer fasziniert. Für mich gehören die Schiffe mit dem spitzen Rammbug, dem schmalen Rumpf und den hohen Schornsteinen mit zu den schönsten und elegantesten Schiffsdesigns. 

Diese Vorliebe war auch ein Grund in dem Schiffsmodellbau einzusteigen. Meine ersten Modelle, die ich gebaut habe, waren die Variag und die Korietz. Als die Firma Kombrig nun die Kreuzer der Gazelle-Klasse heraus brachten, war es für mich ein Muss, eines dieser Schiffe zu erwerben und zu bauen.

Mit den Bausätzen von Kombrig habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Diese Bausätze mit ihrer feinen Detaillierung und der Qualität der gegossenen Resinteile gehören zu den Besten auf dem Markt. Mit den Bausätzen der Kleinen Kreuzer hat die Firma Kombrig für mich, wieder einmal Maßstäbe gesetzt.

Der Bausatz der Undine besteht aus mehr als 90 Resinteilen. Auf einer beigefügten Ätzplatine befinden sich noch einmal über 100 Teile. Allerdings muss ich gestehen, dass ich es nicht geschafft habe, alle Ätzteile zu verwenden. Manche Teile waren so klein, das ich nicht in der Lage war, sie sauber zu verkleben oder bei der Bearbeitung mit der Pinzette ins Nirwana verschwanden. Auch wenn sowas ärgerlich ist, ist es doch kein Beinbruch. Viele Teile sind so klein, dass es nicht auffällt, wenn sie fehlen.

Was ich sehr hilfreich und sehr positiv fand, sind die eingeprägten Nummern der gegossenen Kleinteile auf dem Gussast. Das erleichtert die Zuordnung immens.

Hervorzuheben ist auch die Feinheit der gegossenen Kleinteile. Auch auf den Kleinsten der über 30 Lüfter sind die einzelnen Lamellen zu erkennen. Wie sowas möglich ist mir ein Rätsel. Auch die Beiboote sind sehr fein detailliert. Für den Kutter gibt es sogar eine getrennt gegossene Dampfmaschine.

 


Der Rumpf hat meiner Meinung ein paar Schwachstellen. Bei meinem Modell hätten die gravierten Teile etwas schärfer sein können. Besonders am Bug erschwert dies das Bemalen. Die angegossenen Aufbauten haben auch nicht die Feinheit der 
anderen kleinen Resinteile. Aber dass ist Jammern auf hohem Niveau.

Der Bau meiner Undine hat etwas länger gedauert. Die Anbringung der vielen Kleinteile besonders der Ätzteile erfordert sehr viel Geduld und Konzentration. Beides, Geduld und Konzentration hat spätesten nach zwei, drei Stunden nachgelassen, sodass ich mich mit anderen Dingen beschäftigen musste. 

Auch dass Bemalen (Airbrush und Pinsel) zog sich hin. Den Rumpf und andere Teile habe ich vier mal abbeizen und neu bemalen müssen. Die Farbe blieb einfach nicht haften. Sogar die aufgetragene Grundierung ließ sich nach dem Trocknen teilweise wieder abziehen. Nach mehreren Ultraschall-Bädern schließlich war das Problem halbwegs gelöst. 

Probleme hatte ich auch mit meinen Emailfarben. Einige Farben waren wohl zu alt und beim Auftragen mit der Airbrush ergab sich eine raue Oberfläche. Ich habe auch den Verdacht, dass die heutigen Humbrol und Revell-Farben eine andere Rezeptur haben. Einige meiner Farben sind uralt und immer noch nutzbar, wenn sie nicht eingetrocknet waren. 
Einige neue Farben habe ich nur einmal benutzt und danach auch richtig verschlossen, trotzdem waren sie nach ein paar Wochen gummiartig eingetrocknet und nicht mehr zu gebrauchen. Wahrscheinlich werden heute andere Lösungsmittel verwendet. Das wäre schade.

Wie schon erwähnt, waren einige Aufbauten zusammen mit dem Rumpf gegossen. Einige Teile mussten allerdings separat aufgeklebt werden. Für diese Teile hat Kombrig Vertiefungen auf dem Deck angebracht. Das finde ich eine gute Idee, weil somit Lücken zwischen den Aufbauten und dem Deck vermieden werden. Allerdings sollte man diese Teile vor dem Bemalen einkleben, was ich nicht gemacht habe. Deshalb bekam ich beim Anbringen dieser Teile Probleme, da durch die beiden Farbschichten diese Teile nicht mehr in die Vertiefungen passten.

Obwohl die Undine ein sehr schöner Bausatz ist, war ich froh, als dass Modell endlich fertig war.

 


Platziert habe ich meine Undine, wie fast alle meine Schiffe, auf einer mit Aquarellpapier geklebten Grundplatte. Das Aquarellpapier wurde mit Ölfarben und Klarlack bemalt. Ein paar Wellen wurden außerdem mit Water Gel Effects dargestellt. 
Die Takelage entstand aus Ultra Fine (20 denier) und Super Fine (40 denier) Black Lycra Rigging von INFINI Model.


Ingo Renk