07.04.1945 - 70 Jahre Operation Ten-gō

 

Der Zerstörer Isokaze versuchte vor 70 Jahren den Leichten Kreuzer Yahagi gegen die Luftangriffe der US Navy zu verteidigen, wurde dabei aber selbst schwer getroffen (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Der Veteran zahlreicher Schlachten des Pazifikkriegs musste aufgegeben werden.

Das Original

Der japanische Zerstörer Isokaze war eines von 19 Schiffen der Kagero-Klasse, die oft als die besten japanischen Zerstörer bezeichnet werden. Nach dem Japan die Flottenverträge aufgekündigt hatte, kehrte man mit der Asashio-Klasse zu den Dimensionen der Fubuki-Klasse zurück, das heißt es wurden deutlich größere Schiffe gebaut als es der Londoner Flottenvertrag erlaubte. Die Asashio-Klasse setzte den Maßstab für zukünftige Klassen, zeichnete sich aber durch diverse Kinderkrankheiten aus wie unzuverlässige Maschinen und schlechte Manövrierfähigkeit. Bei der Kagero-Klasse wurden diese Probleme behoben, sodass die Klasse den idealen Zerstörer für die japanische Marine darstellte. Die Klasse war für Schiffsbekämpfung optimiert. Die Flak- und U-Jagdbewaffnung erwies sich im Zweiten Weltkrieg als zu schwach und musste deutlich verstärkt werden. Als Ausgleich musste 1943/44 der 12,7 cm-Zwillingsturm X entfernt werden.

Von den 19 Schiffen der Kagero-Klasse wurden im Zweiten Weltkrieg 18 versenkt. Isokaze und Hamakaze waren die letzten beiden Verluste am 7. April 1945 während Operation Ten-Go. Nur Yukikaze überlebte und fuhr bis 1966 für die taiwanesische Marine als Tan Yang. Auf die Kagero-Klasse folgte die sehr ähnliche Yugumo-Klasse mit 19 Schiffen, die alle im Zweiten Weltkrieg versenkt wurden. Der letzte Verlust war die Asashimo, die ebenfalls am 7. April während Operation Ten-Go zerstört wurde. Auch ein Schiff der Vorgängerklasse der Kagero-Klasse, der Asashio-Klasse, die Kasumi, gehörte zu den Schiffe, die während Operation Ten-Go versenkt wurden.

Die Isokaze war 118,5 m lang, 10,8 m breit und verdrängte 2540 t. Der Antrieb bestand aus drei Kesseln und zwei Dampfturbinen und leistete 52 000 PS, womit 35,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung setzte sich ursprünglich aus 240 Mann zusammen, 1945 waren 305 Mann an Bord.

Bewaffnung 1945
4 x 12,7 cm L/50 Typ 3 (zwei Zwillingstürme)
28 x 2,5 cm L/60 Typ 96 (vier Drillinge, ein Zwilling, 14 Einzellafetten)
8 x 61 cm-Torpdorohre (zwei Vierlingsrohre, insgesamt 16 Torpedos)
36 Wasserbomben

Die Isokaze wurde 1938-40 auf der Marinewerft Sasebo gebaut und danach der 17. Zerstörerdivision zugeteilt. Isokaze war im Zweiten Weltkrieg an vielen der bekannten Schlachten beteiligt: am 7. Dezember 1941 geleitete sie die japanischen Flugzeugträger während des Angriffs auf Pearl Harbor und blieb auch in den folgenden Monaten bei den Trägerverbänden. So auch in der Schlacht um Midway vom 4. bis 7. Juni 1942 als sie die Überlebenden des Flugzeugträgers Soryu an Bord nahm und den Träger mit einem Torpedo selbst versenkte. Danach wurde Isokaze zu den Salomonen verlegt und war an zahlreichen Versorgungskonvois beteiligt. In der Region kämofte sie in der Schlacht bei den Ost-Salomonen (23. - 25. August) und in der Schlacht bei den Santa-Cruz-Inseln (26. Oktober).

Am 10. Januar 1943 war sie an der Versenkung des amerikanischen U-Boots Argonaut beteiligt. Auch danach blieb sie in der Region und war am Tokyo-Express beteiligt. Im Laufe dieser Operationen wurde  Isokaze mehrfach durch Nahbombentreffer beschädigt und kämpfte in der Schlacht vor Horaniu (17. August) und Schlacht bei Vella Lavella (6. Oktober). Am 4. November lief sie während einer Konvoigeleitmission auf eine Mine und wurde leicht beschädigt. Bei den folgenden Reparaturen in Kure wurde wahrscheinlich Turm X entfernt und die Flakbewaffnung verstärkt.

Anfang 1944 geleitete Isokaze entweder Teile der Flotte oder Konvois. Am 19. und 20. Juni geleitete sie die Träger in der Schlacht in der Philippinensee. In dieser barg sie Überlebende des gesunkenen Trägers Taiho. In der Schlacht um Leyte ab dem 23. Oktober war sie Teil von Admiral Kuritas Geschwader. Am 25. Oktober griff sie bei Samar die amerikanischen Geleitträger an und war an der Versenkung des Zerstörers Johnston beteiligt. Nach der Schlacht wurde sie nach Japan verlegt und geleitete dabei die Schlachtschiffe Yamato, Nagato und Kongo. Sie barg die Überlebenden der Kongo, als diese am 21. November versenkt wurde. Danach war sie nur an einzelnen Geleitaktionen beteiligt, so am 29. November, als sie Überlebende des versenkten Trägers Shinano rettete.

Am 6. April 1945 lief Isokaze zu ihrem letzten Einsatz aus, der Operation Ten-Go. Sie geleitete das Schlachtschiff Yamato, bei dessen Angriff auf die alliierte Landungsflotte vor Okinawa. Am 7. April wurde Isokaze durch einen Nahtreffer eines amerikanischen Trägerflugzeugs manövierunfähig. Durch den Treffer wurden 20 Mann getötet und 54 verwundet. Die 285 Überlebenden wurden von dem Schwesterschiff Yukikaze übernommen, die die Isokaze durch Geschützfeuer selbst versenkte.

Das Modell

Die Isokaze wurde aus dem Bausatz von Aoshima gebaut. Das Modell stellt den letzten Bauzustand dar.

Quellen

Roland Nienkirchen

(Text über Original von Lars)