27.05.1941 - 75 Jahre Versenkung der Bismarck
Eines der Schiffe der Royal Navy, das vor 75 Jahren an der Versenkung der Bismarck beteiligt war, war das Schlachtschiff HMS King George V (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Es feuerte 339 35,6 cm- und 700 13,3 cm-Granaten und wurde selbst nicht getroffen.
Das Original
Das Schlachtschiff HMS King George V war das Typschiff seiner Klasse. Dies war die erste Klasse, die für die Royal Navy nach der durch den Washingtoner Flottenvertrag geregelten Pause gebaut wurde. Sie wurde im Rahmen der Regeln des Londoner Flottenvertrags von 1936 gebaut, der die Standardverdrängung auf 35.000 ts und die Bewaffnung auf 35,6 cm-Geschütze beschränkte. Allerdings scheiterte das Vertragssystem bald darauf, so dass andere Marine schwerere Geschütze einbauten.
Die Auslegung der Klasse war im Vergleich zur vorgehenden Nelson-Klasse konventionell. Die Panzerung war sehr stark und schützte einen größeren Teil des Schiffs. Die Geschütze waren ungewöhnlich in zwei Vierlingstürmen und einem Zwillingstürmen aufgestellt. Die Geschütze hatten massive Kinderkrankheiten, die die Feuerkraft von Prince of Wales und King George V in den Gefechten gegen die Bismarck deutlich reduzierte. Die Mittelartillerie war darauf ausgelegt, sowohl gegen Seeziele als auch zur Flugabwehr verwendet zu werden. Für letztere Aufgabe war die Feuergeschwindigkeit allerdings zu gering.Typisch für britische Schiffe der zweiten Hälfte der 1930er war die Flugzeuganlage mit dem in den Brückenaufbau integrierten Hangar und einen fest querab montierten Katapult.
Die King George V war 227,1 m lang, 31,4 m breit und verdrängte voll beladen 42.200 ts. Der Antrieb bestand aus acht Kessel und Dampfturbinen und leistete 110.000 PS, womit 28 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 1422 Mann.
Bewaffnung 1941
10 x 35,6 cm L/45 (zwei Vierlingstürme, ein Zwillingsturm)
16 x 13,3 cm L/50 (acht Zwillingstürme)
32 x 4 cm PomPom (vier Achtlingslafetten)
4 20fach 17,8 cm-UP-Flugabwehrraketenwerfer
2 Supermarine Walrus-Bordflugzeuge
Die HMS King George V wurde 1937-40 von Vickers-Armstrong, Tyne gebaut. Sie lief am 22. Mai 1941 zur Jagd auf die Bismarck aus. Am 26. Mai schloss sich die Rodney der Jagd an und am 27. Mai wurden beiden Schlachtschiffe von dem Schweren Kreuzer Norfolk an die Bismarck herangeführt. Da beide Schlachtschiffe den Großteil des Treibstoffs verbraucht hatten, verkürzten sie die Entfernung möglichst schnell, um die bereits beschädigte und ihrer Manövrierfähigkeit stark eingeschränkte Bismarck möglichst schnell gefechtsunfähig zu schießen. Dies gelang in etwas weniger als 1,5 Stunden, worauf sich die beiden Schlachtschiffe zurückzogen und es den Schweren Kreuzer Dorsetshire überließen, die Bismarck zu versenken.
Danach operierte die King George V im Nordatlantik und Arktis, wo sie zur Sicherung von Konvois eingesetzt wurde. Bei einem dieser Einsätze kollidierte sie am 1. Mai 1942 mit dem Zerstörer HMS Punjabi, der in zwei Teile zerschnitten wurde und sank, wobei 49 Mann dessen Besatzung starben. Der Bug von King George V wurde dabei stark beschädigt.
1943 unterstützte sie die Landungen in Sizilien und Süditalien. In der ersten Jahreshälfte wurde sie modernisiert und danach zur Pazifikflotte geschickt. Mit dieser war sie an der Bombardierung Japans beteiligt, teilweise mit der eigenen schweren Artillerie. Sie war auch während der japanischen Kapitulation in der Bucht von Tokio anwesend.
Ab 1946 diente die King George V als Schulschiff, 1950 kam sie zur Reserveflotte. 1957 wurde sie zum Verschrotten verkauft, was im Jahre darauf erfolgte.
Das Modell
Das Modell des Schlachtschiffs HMS King George V wurde aus dem Bausatz von Tamiya gebaut und stellt den Zustand von 1941 dar.
Roland Nienkirchen