Das Original

Die Kyūshū J7W Shinden wurde als Kurzstreckenabfänger von der Marine in Auftrag gegeben. Diese sollte gegen die vermehrt werdenden Angriffe durch die Boeing B-29 Superfortress auf das japanische Festland eingesetzt werden. Die Besonderheit des Flugzeuges lag bei der Verwendung einer Druckschraube als Antrieb und die Auslegung der Flügel mit Canard-Flügel. Dies erlaubte den Einbau von vier 30-mm-Maschinenkanonen in die Flugzeugnase.


Das Konzept eines Jägers mit Canard-Flügeln wurde 1943 an drei Prototypen von Yokosuka mit der Bezeichnung MXY6 getestet. Nach den erfolgreichen Tests wurde Kyūshū damit beauftragt aus dem Konzept einen Abfangjäger zu entwickeln. Der Bau zwei Prototypen begann im Juni 1944 und der erste wurde im April 1945 fertig gestellt. Als Antrieb wählte man den Mitsubishi MK9D [HA-43] 42 Motor mit 2130 PS. Diese war hinter dem Cockpit verbaut und trieb einen sechsblättrigen Propeller an. Aufgrund von Lieferproblemen und Probleme mit der Kühlung im stehenden Flugzeuges fanden der erste Flug am 3. August 1945 statt. Zwei weitere Flüge fanden am 6. und am 9. August statt. Mit der Kapitulation Japans wurde das Projekt eingestellt und ein erhaltender Prototyp in die USA gebracht. Der Prototyp wurde 1960 demontiert dem Smithsonian Institut übergeben. Der vordere Teil des Rumpfes ist zurzeit im National Air and Space Museum in Washington DC ausgestellt.

Das Modell

Das Modell stammt vom japanischen Hersteller Zoukei-Mura und ist eine verkleinerte Version von deren Bausatz im Maßstab 1/32. Dabei ist das Modell so aufgebaut, dass man zuerst das Innenleben der Modelle montiert und dann deren Außenhaut drüberlegt. Entsprechend verfügt das Modell über ein komplettes Innenleben, von den Motoren über die Bewaffnung und zu den Tanks. Damit dies aber von der Passgenauigkeit später so gut passt, ist genaues Arbeiten nötig. Bei mir hat es leider nicht ganz funktioniert, ich bin aber mit dem Ergebnis dennoch zufrieden. Einzig was etwas negativ auffiel, waren die dicken Angüsse. Der zeitgleiche Bau eines Modells von Hasegawa zeigte, wie man viel dünnere Angüsse hinbekommt.

Das Modell stellt den Prototypen mit dem [HA-43] 42 Motor und den 6-blättrigen Propeller sowie der Bewaffnung dar. Der Prototyp hatte allerdings noch keine Bewaffnung installiert. Bei dem begonnenen dritten Prototypen sollte der [HA-43] 43 Motor mit einen stufenlos verstellbaren einstufigen Kompressor verbaut werden. Der vierte Prototyp sollte ein einfacher zu fertigenden vierblättrigen Propeller erhalten und ab dem achten Prototypen ein [HA-43] 51 Motor mit einen einstufigen Kompressor verbaut werden. Somit entspricht das Modell keinem direkten Vorbild, da die Serienmaschinen noch Änderungen und Verbesserungen bevorstanden. Für den geflogenen Prototypen müsste man die Bewaffnung weglassen und die Mündungsöffnungen verschließen.

Dennoch ist dies ein interessantes Modell, dass allein schon durch seine Form aus jeder Sammlung heraussticht.  

 

Quellen


Christian Höltge