05.02.1895 - 125 Jahre Schlacht von Weihaiwei

 

Heute vor 125 Jahren, am 5. Februar 1895, wurde das chinesische Schlachtschiff Dingyuan im Hafen von Weihaiwei durch japanische Torpedoboote versenkt (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Die japanische Flotte blockierte seit dem 20. Januar den chinesischen Flottenstützpunkt Weihaiwei, in den sich die Reste der Beiyang-Flotte (Nordmeer-Flotte) zurückgezogen hatten. Der japanische Befehlshaber unternahm mehrere Versuche, die chinesische Flotte mit Torpedobooten zu zerstören. Die ersten beiden Angriffe, in der Nacht vom 30./31. Januar und 3./4. Februar mussten frühzeitig abgebrochen werden. Vom 3. auf den 4. Februar beschädigte jedoch ein Sturm die Hafensperre, so dass in der folgenden Nacht sechs von zehn Torpedoboote diese mit Hilfe von Beibooten und gedeckt durch Kanonenboote passieren konnten. Die anderen vier Torpedoboote fanden die Lücke nicht. Zwei der Torpedoboote, 9 und 10, gelang es das chinesische Schlachtschiff Dingyuan zu torpedieren. Die Torpedoboote 9 und 22 wurden von dem chinesischen Abwehrfeuer bzw. durch Auflaufen zerstört, vier weitere wurden beschädigt. Dingyuan sank nicht sofort, musste aber am nächsten Morgen auf eine Sandbank gesetzt werden, um das Sinken zu verhindern. Nachdem ihr Schwesterschiff Zhenyuan bereits am 19. November durch Auflaufen auf ein Riff gefechtsunfähig geworden war, war damit kein chinesisches Schlachtschiff mehr einsatzfähig.

Das Original

Die Dingyuan (定遠) war ein in Deutschland für China gebautes Turmschiff und ab 1885 das Flaggschiff der Kaiserlichen Nordmeer-Flotte; in älteren Büchern wird sie auch Ting Yuen oder Ting Yuan genannt. Sie ging im Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg verloren.

Nach Verhandlungen mit der britischen und der deutschen Regierung vergab die chinesische Regierung 1881 den Auftrag über 1,7 Millionen Silber-Tael (6,2 Millionen Goldmark) für ein modernes Kriegsschiff an die deutsche AG Vulcan Stettin. Die Kiellegung erfolgte am 31. März 1881 und das Schiff lief am 28. Dezember 1881 vom Stapel. Die Seeerprobung begann am 2. Mai 1883.

1884 lief die Dingyuan mit einer deutschen Besatzung zur Ablieferung aus. Auf Wunsch Frankreichs, das sich in einem Konflikt mit China befand, der in den Chinesisch-Französischen Krieg (1884–1885) münden sollte, wurde die Lieferung verzögert. Die Dingyuan war ein sehr starkes Schiff und jedem Schiff des französischen Chinageschwaders unter Admiral Courbet weit überlegen. Ihre Beteiligung hätte den Konflikt, besonders die Seeschlacht von Fuzhou im August 1884, wahrscheinlich erheblich zugunsten Chinas beeinflusst.

In den 1890er-Jahren verlor die schwache chinesische Regierung ihr Interesse an der weiteren Entwicklung ihrer Marine. Dazu kamen Korruption, Mangel an öffentlichen Mitteln und Inkompetenz in der Unterhaltung der Schiffe und Ausbildung der Besatzungen. Die in diesen Jahren erheblich ausgebaute Kaiserlich Japanische Marine hatte zu Beginn des Ersten Chinesisch-Japanischen Krieg erst in Teilen die Stärke der chinesischen Nordmeer-Flotte erreicht.

Dingyuan war das Flaggschiff des Admirals Ding Ruchang in der Seeschlacht am Yalu am 17. September 1894. In dieser Schlacht gehörten Admiral Ding Ruchang und viele seiner Offiziere zu den ersten Verletzten des Gefechts, als sie sich beim ersten eigenen Schuss auf der oberen Brücke befanden, die durch einen Konstruktionsfehler im Gefecht nicht benutzbar war. Die Japaner hatten in der Schlacht kein Mittel gegen die beiden Schlachtschiffe aus Deutschland, aber sie trennten einzelne Schiffe vom Flottenverband und versenkten diese. So gelang es ihnen fünf chinesische Kriegsschiffe zu versenken und drei erheblich zu beschädigen. Etwa 850 chinesische Seeleute starben und über 500 wurden verwundet.

Nach dem verlorenen Gefecht am Yalu zog sich die Nordflotte in ihren Stützpunkt Weihaiwei auf der Liugong-Insel zurück. Anfang 1895 schlossen die Japaner die Flotte von See und Land ein. Am 5. Februar 1895 erlitt die Dingyuan schwere Schäden durch einen japanischen Torpedotreffer. Dem folgten auch noch Artillerietreffer. Vor der Kapitulation der Flotte sprengte Kapitän Liu Buchan sein Schiff und nahm sich das Leben. Eine Unterstützung der Nordmeer-Flotte durch die anderen chinesischen Flotten gab es bis zu diesem Zeitpunkt des Krieges nicht.

Um diese Zeit darzustellen, investierten das „Weihai Port Bureau“ und die „Weigao Group“ 50 Millionen Yuan für eine Replika der Dingyuan. Der Bau begann im Maßstab 1:1 am 20. Dezember 2003. Die Kopie der Dingyuan ist die größte Replika eines alten Kriegsschiffes weltweit und heute ein schwimmendes Museum. Es enthält Aufzeichnungen und Erinnerungsstücke zur Dingyuan, der Beiyang-Flotte, zum Chinesisch-Japanischen Krieg und zum Leben auf See.

Technische Daten

Verdrängung: 7.144 ts / 7.355 ts maximal
Länge: 94,5 m
Breite: 18,4 m
Tiefgang: 5,9 m
Besatzung: 363 Mann
Antrieb: 8 Zylinderkessel, 2 Zweifach-Expansions-Dampfmaschinen mit 7.500 PS, 2 Schrauben
Geschwindigkeit: 14,5 kn

Bewaffnung:
4 × 305 mm L/22-Geschütz
2 × 150 mm L/30-Geschütz
6 × 37 mm Hotchkiss Revolverkanone
2 × 47 mm Hotchkiss Revolverkanone
3 Torpedorohre 350 mm

(modifiziert aus Wikipedia)

Das Modell

Das Modell des Dingyuan repräsentiert den Zustand des Schiffs Ende der 1880er Jahre. Der Basisbausatz für dieses Modell ist der S-Model-Bausatz (siehe Besprechung des Bausatzes des Schwesterschiffs Zhenyuan). Er ist sehr gut, viele Details können aber verbessert werden. Der erste Teil des Prozesses war der Bau eines Unterwasserschiffes, damit es zu meinen anderen Schiffen in der Sammlung passt. Ich habe mehrere Pläne verwendet, aber hauptsächlich die von Jang, Nottleman, Stehman und Tennier gezeichneten. Dadurch erhielt ich die Rumpflinien, die Propelleranordnung und ihre Form. Anschließend habe ich den Rumpf aus Polystyrol und Magic-Sculp gebaut. Die Propeller wurden aus Papier ausgeschnitten und mit Sekundenkleber gehärtet, aus Messingrohr entstanden die Wellen.

Die Bullaugen wurden von den Rumpfseiten abgeschliffen und durch Fotoätzteile von North Star Modellen ersetzt. Einige Teile des Aufbaus ersetzte ich durch dünneres Styrol und Messing. Um den Effekt eines Holzdecks zu erzielen, wurde das Deck in vier verschiedenen Brauntönen lackiert. Alle anderen Teile wurden mit Acrylfarben von Vallejo bemalt.

Die Masten wurden durch Messingrohre ersetzt. Die Rahen wurden mit den Master-Rahen aus Messing gemacht und auf die richtige Größe zugeschnitten. Die Takelage wurde mit elastischen Fäden, Metalldraht und gezogenem Gussast hergestellt.

Die mitgelieferten kleinen Geschütze waren gut, aber überdimensioniert. Ich habe sie durch Kombrig aus einem anderen Bausatz ersetzt. Diese Kanonen sind sehr fein und sehen maßstabsgetreu aus. Die Boote wurden auch modifiziert, um feinere Details zu erhalten, und einige von ihnen wurden durch modifizierte Boote aus anderen Bausätzen, hauptsächlich von Kombrig, ersetzt.

Alle anderen verwendeten Fotoätzteile waren im Bausatz enthalten.

Quellen

Erick Chang