Das Original
Ursprünglich wurde der kanadische Zerstörer HMCS Restigouche als HMS Comet für die Royal Navy 1930 auf Kiel gelegt gingen die ersten Einsätze des Zerstörers, noch als HMS Comet, 1935 ins Mittelmeer. Von hier aus wurde sie ins Rote Meer und später in den Indischen Ozean verlegt. Wie die Assiniboine tat die Comet während des Spanischen Bürgerkriegs Dienst in der Biscaya. Ab dem Dezember 1936 fuhr die Comet als Begleitschutz für den Flugzeugträger HMS Glorious, wiederum im Mittelmeer.
Noch während einer Überholung in Chatham wurde der Zerstörer am 15. Juni 1938 als HMCS Restigouche für die kanadische Marine in Dienst gestellt. Im Oktober danach verlegte die Restigouche über Halifax,Neuschottland durch den Panama Kanal in den Pazifik nach Esquimalt, etwa auf halbem Weg zwischen Vancouver und Seattle. Bereits ein Jahr später wurde sie zurück nach Halifax beordert von wo aus sie ihre zukünftigen Aufgaben übernahm – im Wesentlichen den Schutz der Geleitzüge über den Nordatlantik. Neben diesem „ständigen“ Job war Restigouche auch an der Evakuierung von Truppen an der nordfranzösischen Küste beteiligt.
Im Juni 1940 rettete „Rustyguts“, so ihr Nickname und der ihrer Kru in der RCN, 117 Besatzungsmitglieder des Zerstörers HMCS Fraser. Fraser war bei Nebel in der Girondemündung von dem Flakkreuzer Calcutta gerammt worden und fast sofort zerbrochen. Es folgten weitere Einsätze im Nordatlantik. Restigouche wurde mit Asdic und Huff Duffs ausgerüstet, einem Kurzwellen-Funkortungssystem. Auch ihre Bewaffnung wurde den Anforderungen im Geleitzugdienst gegen U-Boote angepasst. Nach diesen Umrüstungen war Rustyguts sehr erfolgreich in der Abwehr deutscher U-Boote.
Im August 1941 übernahm sie zusammen mit HMCS Assiniboine und HMS Ripley den Begleitschutz für die HMS Prince of Wales, die mit dem britischen Premierminister William Churchill an Bord auf dem Weg nach Neuseeland war.
Im Sommer 1944 änderte sich ihr Aufgabenbereich ein weiteres Mal. Zusammen mit den Zerstörern HMCS Qu'Apelle, Saskatchewan und Skeena bildete sie die 14. Escort Group und jagte im Ärmelkanal und der Biscaya deutsche U-Boote und Vorpostenboote (Kriegsfischkutter). Nach der Landung der Alliierten in der Normandie verlegte Restigouche nach Kanada, wurde dort im Oktober 1945 außer Dienst gestellt und vier Wochen später verschrottet.
Der Name Restigouche stammt von einem Fluss, der in den nördlichen Appalachen entspringt und nach 125 km bei Campbelton in den Atlantik mündet. In der Sprache der Micmac bedeutet der jetzt französierte Name etwa „Zerteilt das Land wie fünf Finger die Hand“. Heutzutage ist der Restigouche als fischreiches Angelparadies bekannt.
Ein bisschen Technik:
Das 111,3 m lange Schiff erreichte mit zwei Parsons-Dampfturbinen eine Höchstgeschwindigkeit von 36 kn. Die Turbinen brachten rund 40.000 PS auf zwei Schrauben.
Weitere Details zu Schiffsmaßen und Ausrüstung sind sehr gut bei Wikipedia abzurufen.
Das Modell
Der Bauprozess ist weitgehend schon für die Assiniboine beschrieben worden. Im Grunde gibt es keine großartigen Neuerungen. Bei allen drei Zerstörern habe ich die Masten und Rahen aus konisch gedrehten Messingteilen von Master Model aus Polen gebaut. Das ist sehr gutes, absolut empfehlenswertes Material. Da ich des Lötens nicht so firm bin, musste ich kleben. Aber mit Sekundenkleber zum ersten Fixieren und Wolverine-Weissleim zum unterstützen, funktionierte das ziemlich gut. Nur einmal löste sich beim Takeln eine Rah, ärgerlich aber auch schnell wieder montiert. Als Takelgarn nutzte ich UNI Caenis zu 20 Denier. Kaum sichtbar das Zeugs...
Die Schornsteinabdeckungen entstanden aus feinem Messingnetz, zuerst grob zugeschnitten, auf die Schlote geklebt und dann erst beigeschnitten. Schwarz lackiert kann man es kaum noch als solches erkennen. Die Verkehrsboote schnitzte ich wieder aus einem Buchsstab. Das hat sich für die kleine Anzahl an Booten bewährt.
















Was mich lange beschäftigt hat waren die mikronesischen Anker… Schon auf der Prince of Wales fehlten sie, es waren also insgesamt acht Anker zu bauen: In einen etwa 4 mm breiten Streifen aus dem Vacusegelplastik stanzte ich an der Schmalseite nah am Rand ein 0.5 mm Loch und schnitt dann grob die Fluken(?) von außen her frei. Dann erweiterte ich das zu Beginn gestanzte Loch so das die Fluken frei standen. Als letzte klebte ich ein kleines Stück gezogenen Gussast zwischen die beiden Ankerarme, fertig. Bei zwei oder drei Versuchen hatte ich Fehlschläge, bei den geringen Materialmengen und Zeitaufwand aber vernachlässigbar, schnell waren so die benötigten acht Anker gefertigt.
Die Hauptartillerie der Restigouche habe ich im Vergleich zur „Bones“ erheblich vereinfacht. Während Bones' Geschütze innen hohl sind und aus sieben Einzelteilen bestehen sind die Ballermänner der Restigouche aus zwei Teilen gebaut, Rohr und „Turm“. Reicht. Kein Mensch will bei den kleinen Dingern den Verschluss der Kanonen sehen. Kann man auch nicht, wären zu klein...
Dennoch sind an der Rustyguts 176 Teile verbaut, den größten Anteil haben natürlich auch hier die kleinen Schränke, Kästen und Schlauchtrommeln die übers ganze Deck verstreut aufgestellt sind. Es sind eher noch zu wenig als zuviel.
Ein wenig schwierig war auch hier die Farbgebung des Schiffes. Schlussendlich konnte ich mich auch nur annähern. Die einzigen „zeitnahen“ Bilder aus 1941 bis März 1942 zeigen Restigouche einfarbig, vermutlich ein blaugrau. Erst für ihre späteren Einsätze erhielt sie ein komplexeres Tarnkleid. Die taktischen Nummern H00 suchte ich mir aus meinen Decalresten zusammen.
Quellen
Die Mitarbeiter beider Museen antworten sehr schnell auf Email-Anfragen
Sehr detaillierte Infos zu Schiffen und Besatzungen.
Frank Brüninghaus
Modellbauclub Koblenz







