07.04.1945 - 70 Jahre Operation Ten-gō
Der japanische Leichte Kreuzer Yahagi, der vor 70 Jahren durch US-Trägerkampfflugzeuge versenkt wurde (siehe Jahrestage auf Modellmarine), war keine 1,5 Jahre in Dienst, aber bereits ein Veteran der Schlachten in der Philippinensee und bei Leyte.
Das Original
Der leichte Kreuzer Yahagi war das zweite von vier Schiffen der Agano-Klasse, die dazu bestimmt waren, die zunehmend veralteten Kreuzer der Kaiserlichen Japanischen Marine zu ersetzen. Neben der Yahagi komplettierten der Namensgeber dieser Kreuzerklasse, die Agano, sowie die Noshiro und die Sakawa diese Baureihe. Die Finanzierung dieser Schiffe wurde 1939 bestätigt, jedoch verzögerte sich der Bau durch die mangelnden Kapazitäten der japanischen Werften erheblich.
Gebaut wurde die Yahagi auf der Sasebo Marinewerft vom November 1941 bis zur Indienststellung im Dezember 1943. Wie andere Schiffe dieser Klasse und Größe wurde auch die Yahagi als Flaggschiff einer Zerstörerflottille zugeteilt.
Das Design dieser Kreuzer wurde von den experimentellen Formen des Kreuzers Yubari abgeleitet - mit einer schönen Deckslinie und einem einzelnen Schornstein. Die Bewaffnung bestand aus sechs 152 mm Typ 41-Geschützen in drei Geschütztürmen. Die Sekundärbewaffnung bestand aus vier 80 mm L/60 Typ 98-Geschützen (2 x 2), die speziell für diese Schiffsklasse entwickelt wurden, sowie zwei 25 mm Typ 96-Drillingsflak und mehreren 13 mm-Maschinenkanonen in Zwillings- und Einzellafetten. Außerdem verfügten die Schiffe über acht 610 mm-Torpedorohre für Typ 93-Torpedos in zwei Vierlingswerfern, die unter dem Flugdeck auf der Mittelachse positioniert waren, sodass ein Einsatz beidseitig möglich war und jeweils bis zu acht Rohre auf der Gefechtsseite eingesetzt werden konnten. Die Yahagi führte zwei Flugzeuge Aichi E13A mit, die über ein 26 Fuß-Katapult gestartet wurden. Die Antriebsleistung über ein 4 Wellengetriebe betrug 75 000 kW, was dem Schiff eine Geschwindigkeit von 35 Knoten (65 km/h) erlaubte.
Kriegseinsätze der Yahagi
Im Februar 1944 wurde sie nach Singapur zum Training und für Patrouillen bei den Lingga Inseln entsandt. Im Mai 1944 verließ die Yahagi Singapur für das Unternehmen Tawi-Tawi, zusammen mit den Flugzeugträgern Taihō, Shōkaku und Zuikaku und den Kreuzern Myōkō und Haguro - Admiral Jisaburo Ozawas erster Trägerflotte. Die Schlacht in der Philippinensee begann am 19. Juni 1944. Dieser Tag ging in die Geschichte ein als das "Große Marianen Truthahnschießen" (Marianas Turkey Shoot). Die Japaner erlebten ein Debakel und verloren 330 ihrer 430 Trägerflugzeuge. In den Tagen danach verloren die Japaner auch die Träger Taiho, Shokaku und Hiyo, und der Träger Zuikaku wurde schwer beschädigt. Die Yahagi entkam unbeschädigt und konnte im Rahmen einer Rettungsaktion viele Beatzungsmitglieder des Trägers Shokaku retten.
Nach einem Trockendockaufenthalt und Umrüstung auf zusätzliche Flak sowie Typ 13- und Typ 22-Radar auf der Marinewerft in Kure wurde die Yahagi im Oktober 1944 unter dem Kommando von Vizeadmiral Takeo Kurita in der Schlacht im Golf von Leyte eingesetzt. Sie wurde begleitet von den Schlachtschiffen Kongō und Haruna und den Kreuzern Tone, Chikuma, Kumano und Suzuya.
Während der Schlacht in der Sibuyan-See am 24. Oktober 1944 war die Flotte Ziel massiver Luftangriffe amerikanischer Trägereinheiten, und obwohl das Schlachtschiff Musashi versenkt und die Schlachtschiffe Yamato und Nagato getroffen wurden, kam auch hier die Yahagi ohne Beschädigungen davon. Im November 1944 wurde die Yahagi Flaggschiff von Konteradmiral Keizō Komura und blieb bis März 1945 in japanischen Gewässern.
Am 6. April 1945 erhielt die Yahagi den Befehl zur Teilnahme an der "Operation Ten-Go", um die amerikanische Invasionsstreitmacht auf Okinawa anzugreifen. Die Yahagi begleitete damit das Schlachtschiff Yamato auf seiner endgültigen Selbstmordmission gegen die amerikanische Flotte. Die Operation umfasste auch die Zerstörer Isokaze, Hamakaze, Yukikaze, Kasumi, Hatsushimo, Asashimo, Fuyuzuki und Suzutsuki.
Um 12:20 Uhr am 7. April 1945 wurde die Flotte von 386 Flugzeugen der Task Force 58 (180 Jagdflugzeuge, 75 Bomber, 131 Torpedoflugzeuge) angegriffen. Und nun verließ die Yahagi ihr bisheriges Glück. Um 12:46 Uhr traf ein Torpedo die Yahagi direkt in ihren Maschinenraum, tötete darin die gesamte Besatzung und brachte das Schiff zum Stillstand. Die Yahagi lag antriebslos im Wasser, als sie von mindestens sechs weiteren Torpedos und zwölf Bomben getroffen wurde. Der Zerstörer Isokaze versuchte noch zu helfen, wurde aber selbst Ziel massiver Luftangriffe und konnte das Ende der Yahagi nicht mehr aufhalten.
Das Schiff sank um 14:05 Uhr - 30° 47´N, 128° 08´ O - und nahm 445 Mann der Besatzung mit in ihr Grab. Konteradmiral Komura und Kapitän Tameichi Hara gehörten zu den Überlebenden und wurden von den Zerstörern Hatsushimo und Yukikaze gerettet. Sie konnten in der Ferne das Inferno sehen, in dem auch das Schlachtschiff Yamato unterging.
Bernd Villhauer