Das Original
Die USS Brooklyn war der zweite Panzerkreuzer der US Navy und eine Weiterentwicklung der USS New York. Mit etwa 1000 t mehr Verdrängung war es möglich, die Bewaffnung zu verstärken sowie die Seetüchtigkeit und Reichweite zu verbessern. Die Brooklyn erhielt ein Backdeck und dadurch mehr Freibord vorne. Statt der beiden 20,3 cm-Einzellafetten mittschiffs der New York wurde die Brooklyn dort mit zwei 20,3 cm-Zwillingstürmen ausgerüstet. Dies erforderte, dass der Rumpf mittschiffs stark eingezogen war, um den Türmen dort einen optimalen Feuerbereich zu ermöglichen. Die Mittelartillerie wurde durch den Einbau von 12,7-cm-Geschützen statt von 10,2-cm-Geschützen verstärkt. Obwohl die Antriebsanlage praktisch identisch mit der New York war, war die Brooklyn trotz der größeren Verdrängung wegen der verbesserten Rumpfform schneller.
br/>Die Brooklyn war 122,7 m lang, 19,7 m breit und verdrängte voll beladen 10.230 t. Der Antrieb bestand aus sieben Kesseln und vier Dreifachexpansions-Dampfmaschinen mit insgesamt 18.425 PS, womit bei den Probefahrten 21,9 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 591 Mann.
Bewaffnung
8 x 20,3 cm L/35 Mk 3 (vier Zwillingstürme)
12 x 12,7 cm L/40 Mk 2
12 x 5,7 cm (6-Pfünder)
4 x 3,7 cm (1-Pfünder)
2 x 0,76 cm Colt-Maschinengewehre
4 x 45,7 cm-Torpedorohre
br/>Die Brooklyn wurde 1893-96 von William Camp and Sons in Philadelphia gebaut. Sie diente anfangs im Atlantik und war in Hampton Roads stationiert. Bei Ausbruch des Spanisch-Amerikanischen Kriegs wurde sie das Flaggschiff der Flying Squadron unter Kommodore Schley. Das Geschwader wurde nach Kuba kommandiert, um die spanische Flotte zu blockieren. Sie erreichte Santiago de Cuba, wo sich die spanische Flotte befand, Ende Mai 1898. In den folgenden Wochen wurde fast die gesamte Atlantikflotte der US Navy hier eingesetzt. Am 6. und 7. Juni bombardierte Brooklyn mit anderen Schiffen die spanischen Hafenbefestigungen. Am 3. Juli brach die spanische Flotte unter Admiral Cervera aus dem Hafen aus. Eingesetzt wurden die Panzerkreuzer Infanta María Teresa, Vizcaya, Almirante Oquendo und Cristóbal Colón sowie die Zerstörer Furor und Plutón. Die US-Flotte bestand aus den Schlachtschiffen Texas, Massachusetts, Iowa und Oregon, den Panzerkreuzern New York und Brooklyn sowie den bewaffneten Jachten Vixen und Gloucester. Die Brooklyn befand sich an der Spitze der US-Flotte und war an der Zerstörung der vier spanischen Panzerkreuzer beteiligt. Sie selbst wurde 25 mal getroffen, es wurden aber nur ein Mann der Besatzung getötet und einer verwundet.
Die Brooklyn wurde 1899 Flaggschiff der Asiatic Squadron. Sie war 1899-1900 an der Unterdrückung der philippinischen Unabhängigkeitsbewegung und 1900 an der internationalen Intervention in China gegen den Boxeraufstand beteiligt. 1902 wurde sie wieder zur Atlantikflotte verlegt. Am 4. September 1902 lief sie bei einer Übung bei Fort Rodman auf, konnte aber selbst wieder frei kommen. 1907 wurde sie zur Reserveflotte verlegt und erst 1914 wieder aktiviert. 1915 wurde sie in den Pazifik verlegt und wurde 1918 in Wladiwostok im Russischen Bürgerkrieg eingesetzt. Am 9. Dezember 1918 kam es in Yokohoma zu einem schweren Feuer, wodurch zehn Mann der Besatzung starben und 44 verwundet wurden. Bei einer Explosion eines Motors am 18. Dezember wurden weitere sieben Mann getötet. 1921 wurde die Brooklyn außer Dienst gestellt und zum Abwracken verkauft.
Das Modell
Ich baute die USS Brooklyn von YS Masterpieces im Maßstab 1/350. Das ist ein hervorragender Resinbausatz mit allen dafür notwendigen Zurüstteilen. Mein Vorbild war der Bau von Cloé Plattner (siehe hier), ein Meisterwerk, nur setzte ich das Schiff wie all meine Modelle ins Wasser. Ich fing mit Bohrungen und Ansenkungen für die Aufnahme der Schrauben, womit das Schiff mit der Grundplatte befestigt wurde, an. Die vordere Bohrung ist an der Stelle, die durch ein Deckstück überklebt wird, die hintere Bohrung durch die Barbette des hinteren Turms.
Um zu verhindern, dass der Rumpf in einem unrealistischen blendenden Weiß erscheint, nebelte ich den Rumpf schwarz ein und behandelte ihn danach mit Weiß. Obwohl ich fast immer nur mit dem Pinsel arbeite, hatte ich hierzu Sprühdosen von Revell verwendet. Durch die Vorbehandlung mit Schwarz wird das Weiß gebrochen und als Nebeneffekt werden schon die vielen Details am Rumpf hervorgehoben, so dass die Detailarbeiten nicht mehr ganz so umfangreich ausfallen werden. Der Rumpf der Brooklyn ist sehr dominant, so dass sich mit der sorgfältigen Bemalung des Rumpf und Deck bereits die Qualität des gesamten Bau entscheidend beeinflusste. Die restlichen Farben trug ich mit einem Pinsel auf. Die Farbe Buff ist von ColorCoats und für das Deck nahm ich die Farben von Life Color UA 717, mit Life Color 713 trocken gemalt.
Schwierig ist, dass die Länge und Anzahl der Reling genau auf den Rumpf abgestimmt ist und keinerlei Spielraum für Anpassungen vorhanden sind. Dadurch ist es fast unmöglich, ohne Improvisation alle Reling sauber anzubringen, zumal diese Art der Reling von keinem Hersteller von Zurüstteilen angeboten wird.
Das Sonnensegel ist auf eine richtige Unterkonstruktion angebracht und wurde aus hauchdünnen Papier genau zugeschnitten, in Form gebracht und mit stark verdünntem Weissleim getränkt. Danach versuchte ich mit stark verdünnter Farbbrühe aus Schwarz und Weiss, die Plane so aussehen zu lassen, wie gebrauchte Planen ausschauen. Die Farben selbst wurden allerdings aufgesprüht (genebelt), damit der Farbauftrag hauchdünn blieb und das Sonnensegel weiterhin wie eine Plane ausschaut.
Bernd Villhauer
(Text über Original von Lars)