Geschichte
Die Retvizan wurde auf der William and Sons Ship – Engine Building Company Werft in Philadelphia für die russische Marine gebaut. Sie galt in der damaligen Zeit durch ihre starke Panzerung als eines der stärksten Vor-Dreadnought Schiffe überhaupt.
Benannt wurde sie nach dem schwedischen Linienschiff Rättvisa, das von den Russen in der Schlacht von Sveaborg erbeutet wurde. Am 23.Mai 1902 wurde die Retvizan in Dienst gestellt und der russischen Marine übergeben.
Bei der Schlacht um Port Arthur im russisch–japanischen Krieg wurde das Schiff von japanischen Zerstörern torpediert und mußte nach mehreren Treffern auf Grund gesetzt werden. Nach der Reparatur nahm sie an der Schlacht im gelben Meer teil, wo sie wieder schwere Beschädigungen erlitt und nach Port Arthur zurückgeschleppt werden mußte.
Hier wurde sie während der Belagerung von Port Arthur am 06.Dezember 1904 von mehreren Treffern schwerer Haubitzen getroffen und sank auf den Grund des Hafens.
Die Retvizan wurde von den Japanern gehoben und in Sasebo überholt. Sie diente während des 1.Weltkrieges als Hizen in der Kaiserlichen Marine Japan, wo sie an der japanischen Intervention im russischen Bürgerkrieg teilnahm.
1924 wurde sie ausser Dienst gestellt und abgewrackt.
Technische Daten
Länge: | 118 Meter |
Breite: | 21.9 Meter |
Bewaffnung: | 4x 305mm Kanonen in zwei Doppeltürmen 12 x 152mm Kanonen in sechs Doppeltürmen mehrere 75mm Kanonen sowie 381mm Torpedorohre |
Antrieb: | 2 vertikale dreifache Expansion Maschinen, 24 Niclausee Dampfkessel, HP 16.000 |
Geschwindigkeit: | 18 Knoten (33 km/h) |
Besatzung: | 28 Offiziere – 722 Matrosen |
Reichweite: | 8000 Seemeilen (15000 km) |
Der Bausatz
Es handelt sich um einen etwas älteren Bausatz der Firma Kombrig aus Russland, die insgesamt ein wunderbares Sortiment an Schiffen gerade aus dieser Epoche anbietet und mittlerweile zu den führenden Herstellern von Resinmodellen im Maßstab 1/700 gehört.
Der Bau selbst erfordert einige Kenntnisse im Umgang mit Resinmodellen und wird erschwert dadurch, dass im Grunde genommen nur die wesentlichsten Teile wie Rumpf, Schornsteine und Brückenteile beiliegen, alles andere jedoch selbst angefertigt werden muss. Auch liegt dem Bausatz kein Bauplan bei, so dass man lediglich eine Skizze zur Verfügung hat und auf Recherchen im Internet angewiesen ist.
Trotzdem hat der Bau sehr viel Freude gemacht und gerade die Retvizan zählt für mich zu einem der schönsten Schiffe der damaligen russischen Marine.
Die verwendeten Aetzteile wie Relings, Leitern, Treppen usw. entstammen dem Sortiment der Fa. Saemann, die 75mm Kanonen wurden aus Draht und Papier (Schutzschilder) hergestellt.
Bernd Villhauer