Das Original
Die Kongo war das letzte Großkampfschiff, welches die Kaiserliche Japanische Kriegsmarine noch im Ausland bestellte und bauen ließ. Sie war das Typschiff einer aus vier Einheiten bestehenden Schlachtkreuzerklasse und wurde bei der britischen Wert Vickers in Auftrag gegeben. Ihre Schwesterschiffe waren die Hiei, Haruna und Kirishima. Diese wurden alle nach ihrem Vorbild später auf japanischen Werften gebaut. Als die Kongo 1913 in Dienst gestellt wurde, handelte es sich um den schlagkräftigsten Schlachtkreuzer seiner Zeit, der sogar ihre britischen Zeitgenossen wie die Lion übertraf. Die Kongo selber wurde daraufhin Vorbild für den Entwurf der britischen Tiger.
In der Zeit zwischen dem ersten und dem Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die Kongo wie ihre Schwesterschiffe zweimal grundlegend modernisiert und umgebaut.
Die Washingtoner Flottenverträge verboten den führenden Marinenationen den Neubau von Schlachtschiffen. Insofern versuchte jedes Land aus den bestehenden Schiffen das Beste zu machen. Bei der Kongo-Klasse handelte es sich um die ältesten im Dienst befindlichen Großkampfschiffe der japanischen Marine. In den späten 20er Jahren begann man die Kongo zum ersten Male grundlegend zu modernisieren. In erster Linie versuchte man hierbei ihre Defensiveigenschaften zu verbessern. Die Schiffe erhielten Torpedowulste, zusätzliche Panzerungen und neue Kessel, die dazu führten das man nun anstatt mit drei Schornsteinen mit zweien auskam.
Das zusätzliche Gewicht und insbesondere die Torpedowulste führten zu einer deutlichen Verminderung der Höchstgeschwindigkeit. Die japanische Marine klassifizierte u.a. aus diesem Grunde die vier Einheiten der Kongo-Klasse danach zu Schlachtschiffen (senkan) um.
Mit Beginn der 30er Jahre gab es neue Überlegungen und Pläne die Einheiten der Kongo-Klasse aufzuwerten. Mit großem Aufwand gingen zunächst drei Einheiten, nämlich die Kongo, die Haruna und die Kirishima, nacheinander in die Werft. Die Hiei wurde gemäß den Flottenverträgen als Schulschiff umklassifiziert und abgerüstet.
Der Umbau der ersten drei Schiffe umfasste den kompletten Austausch der Antriebsanlage, die Verlängerung des Rumpfes sowie die Aufwertung und Anpassung der gesamten Ausrüstung und Bewaffnung. Als die Kongo wieder aus der Werft kam wurde sie in der japanischen Marine als "schnelles Schlachtschiff" angesprochen. Mit ihrer neuen Antriebsanlage war sie nun wieder in der Lage nahezu 30 Knoten zu erreichen und damit schnell genug, um als potenzielles Begleitschiff für die japanischen Trägerkampfgruppen eingesetzt zu werden.
Die Hiei begleitete mit ihrem Schwesterschiff der Kirishima die japanische Sonderkampfgruppe bei ihrem Angriff auf Pearl Harbour. In dieser Rolle wurden die vier Einheiten (die Hiei wurde gerade noch rechtzeitig nachträglich modernisiert und wieder in die aktive Flotte überführt) in erster Linie in der ersten Phase des Pazifikkrieges eingesetzt. Die Kongo deckte mit ihrem Schwesterschiff der Haruna in der Anfangsphase des Krieges die Landungen auf den Phillipinen. Später begleitete sie die Trägerkampfgruppen im Indischen Ozean.
Nachdem Hiei und Kirishima 1942 bei den Seegefechten um Guadalacanal verloren gingen blieben nur noch die Kongo und ihr Schwesterschiff die Haruna übrig. Obwohl es sich bei beiden um die ältesten Großkampfschiffe der japanischen Marine handelte, verlieh ihnen ihre hohe Geschwindigkeit einen entscheidenden Vorteil und Nutzwert für den Einsatz. Im Gegensatz zu den anderen verbliebenen japanischen Schlachtschiffen befanden sich Kongo und Haruna viel häufiger und intensiver im Einsatz.
In der letzten großen Seeschlacht, inder große Flotteneinheiten der US Navy auf Einheiten der Kaiserlichen Japanischen Marine trafen, war auch die Kongo als Teil des Flottenverbandes unter Admiral Kurita eingesetzt. In der Schlacht im „Leyte Gulf“ feuerte sie zum letzten Mal in einem Gefecht vor Samar gemeinsam mit ihrem Schwesterschiff, der Haruna, der Nagato und dem einzig verbliebenen "Superschlachtschiff", der Yamato, auf den Feind. Ironie des Schicksals war es, dass es sich bei den Einheiten der US Navy nicht um Großkampfschiffe der Schlachtflotte handelte, sondern um die Geleitträger die den Landungsverband deckten.
Ohne einen entscheidenden Erfolg vor Samar errungen zu haben sollte die Kongo gemeinsam mit der Nagato und der Yamato ihre entstandenen Schäden im Heimatland Japan beheben lassen.
Am 21. November wurde sie im Verband mit diesem beiden Schlachtschiffen durch das US amerikanische U-boot Sealion torpediert und von mindestens zwei Torpedos getroffen. Durch eine falsche Schadenseinschätzung verblieb die Kongo im Verband und fuhr mit einer für die beschädigten Schiffsverbände zu hohen Geschwindigkeit. Die daraus resultierenden Folgeschäden und der immer größere Wassereinbruch führten schließlich dazu, dass die Kongo nicht mehr über Wasser zu halten war und in der Straße von Formosa schließlich unter großen Menschenverlusten versank.
Der Bausatz
Die Einheiten der Kongo-Klasse waren schon früh das Objekt der Hersteller. In den 70 Jahren war es Fujimi, welche die vier Einheiten im Maßstab 1/700 als erste auf den Markt brachte. Anfang der 90er Jahre lag es dann an der Firma Hasegawa, die vier Einheiten der Kongo-Klasse als Neuauflage im Maßstab 1/700 zu präsentieren. Auch wenn Hasegawa schon viele Fehler und Mängel der ersten Fujimi-Bausätze verbessert und behoben hatte, entsprachen auch diese Bausätze nicht dem heutigen Standart und bedurften einer Menge Eigeninitiative.
Erst 2009 brachte dann erneut die Firma Fujimi einen völlig neuen Bausatz der Kongo im Bauzustand von 1944 im Maßstab 1/700 auf den Markt. Hierbei handelt es sich im Wesentlichen um einen runterskalierten Bausatz ihres zuvor auf den Markt gebrachten sehr guten 1/350 Bausatzes der Kongo.
Fujimi hat mit dem Bausatz der Kongo beginnend eine ganze Reihe von neuen Bausätzen im Maßstab 1/700 präsentiert, die einfach alles was es bisher im Spritzguss in diesem Maßstab gab, in den Schatten stellen. Selbst die Modelle von PitRoad/Skywave können meines Erachtens nicht die neuen Fujimi-Bausätze übertreffen. Fujimi hat wirklich eine Detaillierung und Feinheit im Maßstab 1/700 umgesetzt die man bisher so im Spritzguss nicht kannte. Der Kongo folgten dann wenig später das Schwesterschiff Haruna ebenfalls im Bauzustand 1944 und als zunächst letztes Schiff der Klasse die Hiei im Bauzustand von 1942.
Die Kongo weist mit ihrem Pagodenturm, den unzähligen Plattformen und Gittermasten Strukturen auf, die bisher nur mit Fotoätzteilen befriedigend zu realisieren waren. Im Kongo-Bausatz sind aber auch diese Teile auf einem sehr hohen Niveau in Spritzguss dargestellt, so dass die meisten Modellbauer wohl auf Nachrüstteile verzichten werden oder können.
Wenn man den Karton öffnet, fallen einem für einen 1/700 Bausatz zuerst die Anzahl der Spritzlinge auf. Der Rumpf ist einteilig dargestellt mit einer getrennten im üblichen rot gefärbten Waterlineplatte. Der Rumpf gefällt sofort durch die Fülle von aufgebrachten Details. Entmagnetisierungsschleifen und zugeschweißte Bullaugen fallen hierbei sofort positiv ins Auge.
Das Holzdeck ist sehr fein detailliert und weist eine Unmenge von Angüssen auf. Sehr schön dargestellte Munitionsboxen genauso wie Winden und Schutzschilde.
Die Baugruppen sind logisch und nach Zugehörigkeit geordnet. Pagodenturm, erster Schornstein mit Plattformen, zweiter Schornstein mit Plattformen und achterer Aufbau. Die Schornsteine gefallen sehr gut und sind stimmig und sehr fein detailliert dargestellt. Genauso die diversen Gitterstrukturen am Pagodenturm und den Scheinwerfer und Flakständen.
Die Bewaffnung, in früheren Zeiten meist ein Manko der Bausätze, ist sehr gut umgesetzt. Die Türme der Hauptartillerie sind sehr detailliert, die 12,7 cm sind, abgesehen von den LionRoar und Veteran Resin-Zurüstteilen, die besten die ich gesehen habe. Auch die leichte Flak bestehend aus 25 mm Drillingen, Zwillingen und Einzellafetten ist sehr fein dargestellt.
Im Prinzip scheint es als hätte Fujimi wirklich fast alle Teile aus dem 350 Bausatz ohne Verlust von Detailgenauigkeit in den Maßstab 700 runterskaliert.
Die Beiboote fallen hier noch besonders positiv auf. Die Flugzeuge hat Fujimi in Clearplastik beigelegt, was mir persönlich nicht so sehr zusagt.
Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und lässt beim Bau keine Fragen aufkommen.
Insgesamt kann man den neuen Bausatz der Kongo von Fujimi uneingeschränkt empfehlen. Insbesondere das Preis/-Leistungsverhältnis ist als sehr gut anzusehen.
Das Modell
Jedoch wie bei allen Projekten kann man ein an sich sehr gutes Modell immer noch steigern. Diese Aufgabe stellte ich mir als ich den Bausatz der Kongo zum ersten Mal in den Händen hielt. Zu dieser Zeit hatte ich zu dem Verantwortlichen der Firma Veteran Models aus Taiwan Kontakt und erfuhr, dass er einen "Super Detail Satz“ für den Fujimi-Kongo-Bausatz bestehend aus Fotoätzteilen, Messingrohren und Resinteilen vorbereitete.
Nachdem ich diesem erhielt, war ich erst einmal ehrlich gesagt erschüttert :-) Er war so umfangreich, dass ich zunächst annahm, diesen gar nicht so wie vorgesehen einsetzten zu können. Aber mit der Zeit und viel Geduld lichteten sich dann doch die diversen Messingplatinen und der Fortschritt in den einzelnen Baugruppen wurde immer mehr erkennbar.
Für den Bau meiner Kongo verwendete ich schließlich folgende Bausätze/Zurüstsätze:
- Fujimi:
- Bausatz der Kongo ;
- Das Hauptdeck aus Holz von Fujimi ( Zurüstsatz)
- Veteran Models:
- Super detail Satz von der Firma Veteran Models bestehend aus:
- Fotoätzteile für Plattformen, Laufstegen Pagodenturm, Reling, Radar, Bewaffnung, Katapult, Laufschienen etc.
- Resinteile für Sprachrohre, Entfernungsmesser und Fernrohre diverser Ausführungen, Anbauten und Teile auf dem Hauptdeck.
- Messingrohre für die Hauptartillerie und Mittelartillerie.
- Resinteile für die 12,7cm Flakgeschütze.
- Super detail Satz von der Firma Veteran Models bestehend aus:
- FineMolds/Nano:
- leichte japanische Flak wie 25 mm Drillinge und Zwillinge.
Das größte Problem beim Bau stellte, wie eingangs erwähnt die Fülle und Komplexität des Veteran-Superdetailsatzes dar. Insbesondere die Bauanleitung war eher verwirrend und nicht unbedingt so klar gegliedert und dargestellt, wie man es sich wünschen würde.
Es ist zwar im Prinzip alles erklärt und dargestellt, aber es bedurfte doch immer wieder eines intensiven Studiums der wenigen Seiten, um die passenden Teile zu finden. Sehr arbeits- und zeitintensiv waren die Umsetzung und der Austausch der Originalteile durch die Fotoätzteile von Veteran. Hier nicht den Überblick zu verlieren bedurfte schon einer guten Planung und Organisation des Baues.
Eine große Hilfe war hierbei das Model Art Heft 35. In diesem Heft liegt der Schwerpunkt der Darstellung bei der Kongo und dem Bau des Fujimi-Bausatzes in Verbindung mit dem Veteran-Satzes.
Die Aufbringung des Holzdeckes von Fujimi gestaltete sich einfacher als gedacht. Im Grunde sehr fein und dünn ist es mit einer selbstklebenden Schicht versehen. Die ganzen Aussparungen an Deck erleichtern das Aufbringen und Positionieren des Holzdeckes erheblich.
Den Farbanstrich in Grau brachte ich mittels Pinsel und Tamiya Acrylfarben auf. Anschließend wurde der Anstrich nach den üblichen Methoden etwas bearbeitet um ihn realistischer erscheinen zu lassen.
Für das Rigging nutze ich schließlich gezogenen Gussast.
Meine Kongo wollte ich in einem kleinen Diorama darstellen und präsentieren. Hierzu benutzte ich vor allem Boote und Schiffe aus dem Loose Cannon-Angebot. Ein kleiner Frachter aus der „Steeltruck“-Reihe und diverse Dschunken. Die Wasseroberfläche gestaltete ich aus einem „Artist medium Gel“.
Als Referenz und Nachschlagwerke nutze ich (u.a.)folgende Quellen :
- Kongoclass Battlecruiser von Steve Wiper
- Super Drawings 3D Kongo von Kagero
- Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer von S. Breyer
- Model Art No. 35 ( Schwerpunkt Kongo und der Veteran Satz)
Christoph Mentzel