06.06.1944 - 70 Jahre Landung in der Normandie (D-Day)

 

Zu den Schlachtschiffen, die die Landung in der Normandie vor 70 Jahrten unterstützten, gehörte auch die Nevada (siehe Jahrestage auf Modellmarine). Sie feuerte zwischen dem 6. und dem 17. Juni 1944 auf deutsche Stellungen, u.a. auf die Batterie von Azeville, in der heute noch die Reste einer ihrer Granten, ein Blindgänger, zu besichtigen ist.

Das Original

Mit dem Entwurf der Nevada-Klasse führte die US Navy zum ersten Male das Prinzip des "alles oder nichts"- Panzerschutzsystems ein. Testversuche hatten zuvor gezeigt, dass es nicht sinnvoll ist, weniger wichtige Bereiche des Schiffes mit leichten Panzerplatten zu versehen. Vielmehr konnte bei einem Verzicht auf diese Panzerungen das eingesparte Gewicht genutzt werden, um die wichtigen Bereiche des Schiffes (Zitadelle) - bei gleicher Tonnage - dementsprechend stärker zu schützen. Der Änderung des Panzerschutzsystems folgte auch eine neue Aufstellung der schweren Artillerie in nunmehr vier Türmen, die jeweils vorne und hinten überhöht aufgestellt wurden. Diese hatten zum ersten Mal ein Kaliber von 35,6 cm gegenüber den 30,5 cm in den vorangegangenen Klassen.

Die USS Nevada nahm ab August 1918 in den letzten Wochen des Ersten Weltkriegs noch bei Einsätzen der Home Fleet der Royal Navy teil. Zwischen den beiden Weltkriegen wurden die Nevada und ihr Schwesterschiff Oklahoma Ende der 1920er Jahre umfassend modernisiert und umgebaut. Hierbei verloren sie ihre "Cagemasten" und erhielten stattdessen jeweils einen großen Dreibeinmast.

Beide Schlachtschiffe befanden sich am 7. Dezember 1941 beim Angriff der Japaner als Teil der US Pazifikflotte im Hafen von Pearl Harbour. Der Nevada gelang es als einziges US Schlachtschiff während des Angriffes in Fahrt zu kommen. Von mindestens einem Torpedo und mehreren Bomben getroffen, drohte sie aber in der Hafenzufahrt zu sinken und wurde vor "Hospital Point" auf Grund gesetzt.

Nach ersten Instandsetzungen in Pearl Harbour verlegte sie im April 1942 nach Puget Sound, um dort durchgreifend umgebaut und repariert zu werden. Bei dieser Gelegenheit wurde ihre alte, obsolete Mittelartillerie ausgebaut und durch moderne 12,7 cm-L38-Doppellafetten ersetzt. Hinzu kamen neue 20 mm-Orlikons und 40 mm-Bofors Lafetten als Flakwaffen sowie moderne Radaranlagen. Der hintere Dreibeinmast wurde entfernt und ihr Schornstein erhielt eine einzigartige Verlängerung, so dass sich das Aussehen der Nevada drastisch veränderte. Ihr Schwesterschiff Oklahoma wurde bei dem Angriff auf Pearl Harbour hingegen so schwer getroffen, dass sie kenterte. Hier erfolgte keine Wiederherstellung mehr.

Die Nevada kehrte im Dezember 1942 wieder zur Flotte zurück. Ihren ersten Einsatz sah sie dann im Mai 1943 im Pazifik bei den Aleuten. Nach einer weiteren Werftüberholung verblieb sie zunächst im Atlantik. Ab Juni 1944 gehörte sie dann zur alliierten Invasionsflotte (Unternehmen Overlord) und beschoss vor Omaha Beach deutsche Stellungen. Später nahm sie auch an den alliierten Landungen in Südfrankreich (Unternehmen Dragoon) teil. Mit Beginn des Jahres 1945 verlegte die Nevada wieder zurück in den Pazifik, wo sie zuerst an der Landung von Iwo Jima und später Okinawa teilnahm.

Nachdem der Zweite Weltkrieg auch im Pazifik zu Ende gegegangen war, wurde die Nevada als eines der ältesten Schlachtschiffe der US Navy dazu auserkoren im Juli 1946 als Zielschiff für zwei Atombombentests zu dienen. Beide Tests überstand sie ohne zu sinken und wurde erst am 31. Juli 1948 nach einem weiteren Einsatz als Zielschiff für herkömmliche Gefechtsladungen vor Hawai durch einen Gnadenschuss versenkt.

Die Nevada-Klasse der US Navy bestand aus zwei Einheiten, der USS Nevada (BB36) und ihrem Schwesterschiff der USS Oklahoma (BB 37).
Kiellegung : November 1912
Indienststellung: März 1916
Knapp 29.000 Tonnen bei Indienststellung, später nach dem erstem Umbau 32.000 Tonnen
Lange: ca. 178 m
Breite: ca. 29 m

Nach ihrer Wiederindienststellung im Dezember 1942 war die Nevada mit folgenden Tarnschemen versehen:

  • 1943 Aleuten/Pazifik Ms 21 Navy blue über alles
  • 1944 Invasion Unternehmen Overlord und Dragoon Ms 22 graded System Navy blue und Haze grey
  • 1945 Pazifik (Iwo Jima und Okinawa ) Ms31a/6b 

Das Modell

Der Bausatz ist von der Firma HP Models und erschien bereits vor ca. 15 Jahren, Ende der 90er Jahre. Heute ist dieser Bausatz regulär nicht mehr erhältlich. HP Models hat vor einiger Zeit sein gesamtes Programm an US Navy Schiffen an einen ausländischen Hersteller verkauft. Insofern besteht die Möglichkeit, dass dieser Bausatz irgendwann in der Zukunft, eventuell überarbeitet, wieder aufgelegt wird.

Für seine Zeit war der Bausatz ganz ordentlich. Eben ein typischer HP-Bausatz. Der "Kern" oder die Basis war recht ansprechend. Neben dem Resinrumpf beinhaltete er Aufbauten auf einem Trägerfilm, der damals jedoch noch nicht so dünn war, wie er heute zumeist bei HP-Models Standard ist. Die Teile waren aber alle gut gegossen. Die "Kleinteile" waren eher mäßig und zum Teil schlechte Kopien von alten Skywave-Zurüstteilen. Ätzteile oder gedrehte Rohre für die schwere Artillerie gab es nicht. Trotzdem war es möglich, auch out of the box ein Modell zu bauen, das durchaus noch ansprechend gewesen wäre.

Mein Modell der Nevada stellt das Schiff im Frühjahr 1945 bei den Landungen von Iwo Jima im Pazifik dar. Bemalt ist sie im Tarnmuster 31a/6b. Das Katapult, der Flugzeugkran, das SK Radar, das MK 37 Radar und die 20 mm-Oerlikons habe ich aus Ätzteilen von GMM gebaut. Zum ersten, aber auch einzigen Mal, habe ich damals versucht die 40 mm-Bofors aus Ätzteilen darzustellen. Vielleicht werde ich diese noch durch neue 40 mm-Bofors der Firma FineMold ersetzen. Ansonsten habe ich versucht meinem Modell durch das Hinzufügen vieler kleiner Details etwas mehr "Leben" einzuhauchen.

Fazit

Heute ist im Maßstab 1/700 nur noch die 1941er "Pearl Harbour"- Version des Schiffes von der Firma Blue Ridge erhältlich. Dabei handelt es sich wiederum um ein - deutlich aufgewertetes - altes Modell der Firma Classic Warship. Insofern ist mein HP-Modell der Nevada im modernisierten Zustand ab 1943 im Maßstab 1/700 schon ein Schiffsmodell, das man eher selten zu sehen bekommt.

Christoph Mentzel