Baubericht HMS Ark Royal, Airfix 1:600 – Frank Spahr, Oktober – Dezember 2006
Das Vorbild
Die Royal Navy besitzt zur Zeit ihre fünfte Ark Royal. Das erste Schiff dieses Namens wurde 1587 auf Veranlassung und auf Rechnung von Sir Walter Raleigh erbaut. Ursprünglich trug es daher den Namen Ark Raleigh. Königin Elizabeth I. erwarb das Schiff für die Summe von 5.000 Pfund, woraufhin es in Ark Royal umbenannt wurde. Die erste Ark Royal war ein erfolgreiches Schiff und diente in der Schlacht mit der spanischen Armada 1588 als englisches Flaggschiff.
Die zweite Ark Royal war ein Handelsschiff, das bei Ausbruch des ersten Weltkrieges eilends in ein Seeflugzeugmutterschiff umgebaut wurde. Seitdem haben alle Ark Royals Flugzeuge getragen. Die zweite Ark Royal wurde 1934 in HMS Pegasus umbenannt, um den Namen für einen geplanten neuen Flugzeugträger freizumachen. Dieses Schiff ist Gegenstand dieses Berichts.
HMS Ark Royal III war nach der HMS Hermes der zweite von Anbeginn zu diesem Zweck gebaute Flugzeugträger und in jeder Hinsicht gegenüber früheren britischen Konstruktionen ein großer Schritt voraus. In mancherlei Hinsicht war sie zu dieser Zeit vermutlich der modernste Flugzeugträger weltweit. Konstruiert, um die Tonnagebeschränkungen des Washingtoner Abkommens möglichst gut auszunutzen, verband sie große Geschwindigkeit mit einer erheblich gesteigerten Flugzeugkapazität von bis zu 72 Maschinen in zwei übereinander liegenden Hangaren. Im Gegensatz zu ihren Zeitgenossen war das stählerne, jedoch ungepanzerte Flugdeck ein integraler Bestandteil der Rumpfkonstruktion, was sie zu einem sehr stabilen Schiff machte. Zur Gewichtsersparnis wurde ein großer Teil des Rumpfs geschweißt. Ihr Bau fiel zusammen mit der Rückübertragung der britischen Marineflieger (Fleet Air Arm) von der Luftwaffe an die Marine. Damit endete eine Phase, in der die Marinefliegerei als zweitrangig angesehen und ausgerüstet wurde. Leider kam die Entwicklung moderner Marineflugzeuge zu spät für den Ausbruch des 2. Weltkrieges, trotzdem leistete die Fleet Air Arm in diesem Konflikt Großes, besonders in Anbetracht des zur Verfügung stehenden Materials. HMS Ark Royal wurde im Dezember 1938 in Dienst gestellt, zu einer Zeit, als ein Krieg gegen Hitlers drittes Reich immer unabwendbarer wurde. Ihr erster Kommandant, Arthur Power, wandte sich im Januar 1939 mit folgenden Worten an seine Besatzung: "Gibt es einen unter Euch, der mir schwören kann, dass wir in sechs Monaten nicht im Krieg sind? Es ist meine Aufgabe, dieses Schiff zu einer Kampfeinheit zusammenzuschweißen."
Ark Royal galt und gilt als glückliches Schiff. Sie stand auch ständig im Blickpunkt der Öffentlichkeit, sowohl bei Freund als auch beim Feind. Oft tauchte sie in den Medien auf; während des Krieges wurde ein Spielfilm an Bord gedreht und bald nach Kriegsausbruch stand sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der deutschen Propagandamaschine. Ihre kurze Dienstzeit war vollgepackt mit Kämpfen an allen Fronten und mit vielen "knappen Kisten", in denen sie der Vernichtung nur mit viel Glück entging. Sie stand während der für die Briten dunklen ersten Kriegsjahre an vorderster Front, kämpfte von Norwegen über den Nord - und Südatlantik bis ins Mittelmeer. Mehrmals von den Deutschen fälschlich für versenkt erklärt, verließ sie am 13. November 1941 das Glück. HMS Ark Royal wurde auf dem Heimweg nach Gibraltar torpediert. Selbst jetzt hielt das Glück an, denn nur ein Besatzungsmitglied verlor bei ihrer Versenkung sein Leben. Ihr Wrack, das in 900 Metern Tiefe etwa 30 Seemeilen vor Gibraltar liegt, wurde 2002 von einem Team der BBC entdeckt und später gefilmt.
Die nächste Ark Royal IV sollte der bislang größte britische Flugzeugträger werden, und nach mehreren großen Umbauten der einzige, der F-4 Phantom II-Jets einsetzen konnte. Sie sollte auch der letzte britische Träger sein, der konventionelle Flugzeuge mit Dampfkatapulten und Fangseilen tragen konnte. 1943 auf Kiel gelegt, aber erst 1955 in Dienst gestellt, diente sie bis zu ihrer als großer Verlust empfundenen Ausmusterung 1978. Im Fleet Air Arm Museum in Yeovilton erinnert die "Carrier!"-Ausstellung an sie und vermittelt ein gutes Bild vom Leben auf diesem Schiff.
Die derzeitige Ark Royal V wurde als letztes Schiff der Invincible-Klasse gebaut und 1985 in Dienst gestellt. Diese leichten Träger, ursprünglich von der Marine als "Flugdeckkreuzer" bezeichnet, um die damalige trägerfeindliche Labour-Regierung hinters Licht zu führen, führen Harrier-Senkrechtstarter und diverse Hubschrauber mit sich. Nach der letzten Umrüstung kann die Ark Royal auch Apache-Kampfhubschrauber einsetzen. Ark Royal V soll 2015 mit der Fertigstellung der zwei neuen großen Träger der Queen Elizabeth-Klasse ausgemustert werden. Eine weitere Verwendung als Hubschrauberträger ist jedoch ebenso möglich, die Entscheidung darüber steht noch aus.
Technische Daten
Verdrängung: 22.000 ts Länge ü.a. 244 m Länge in der Wasserlinie 220 m
Breite: 28,9 m Tiefgang 8,5 m
Antrieb: sechs Admiralitätskessel (3 - Trommel-Typ) / 3 Parsons - Getriebeturbinen mit 102.000 WPS auf drei Wellen
Höchstgeschwindigkeit: 31 kn (57 km/h) Reichweite 7.600 sm bei 20 kn
Besatzung: 1.600 Mann
Bewaffnung:
acht 114 mm Zwillingsgeschütze
sechs achtrohrige Pom-Poms Kaliber 3,8 cm
acht Vierlings-MGs Kaliber 12,7 mm
Panzerung: 114 mm Gürtelpanzer / 89 mm Panzerdeck über Kesseln und Magazinen
Flugzeugkapazität: 60 bis 72
Motto: Zeal does not rest - Eifer ruht nicht
Kiellegung: 16. September 1935
Stapellauf: 13. April 1937
Indienststellung: 16. Dezember 1938
Schicksal: Am 14. November 1941 nach Torpedotreffer am Vortag gesunken
Einsatzgeschichte
Die Ark wurde zuerst der Home Fleet in Scapa Flow zugeteilt. Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges operierte sie wie die Flugzeugträger Courageous und Glorious in den Gewässern um die britischen Inseln als offensive U-Boot-Patrouille in sogenannten Hunter-Killer-Groups. Während die Ark am 14. September 1939 zwei von U-39 abgeschossenen Torpedos ausweichen konnte und ihr Zerstörergeleit daraufhin das U-Boot versenkte (den ersten deutschen U-Boot-Verlust des Krieges), ging Courageous am 17. September bei dieser sehr riskanten Aufgabe nach Torpedotreffern verloren. Ein Jäger/Stuka der Ark vom Typ Blackburn Skua schoss am 26. September 1939 als erstes britisches Trägerflugzeug ein Feindflugzeug ab, ein Dornier-Flugboot. Noch am selben Tag entging die Ark knapp der Vernichtung, als eine 1000-kg-Bombe einer He 111 sie nur um etwa 30 Meter verfehlte. Tags darauf, nach dem irreführenden Bericht des Bomberpiloten, wurde sie zum ersten Mal von Deutschland als versenkt gemeldet, und die deutsche Propaganda fragte öffentlich: "Wo ist die Ark Royal?"
Wenig später wurde die Ark in den Südatlantik verlegt, um an der Jagd auf das Panzerschiff Admiral Graf Spee teilzunehmen. Obwohl sie nie Gelegenheit bekam, das deutsche Schiff anzugreifen, war es teils auch ihr Ruf, der Kapitän Langsdorff den Entschluss zur Selbstversenkung fassen ließ. Die Briten hatten es durch ein Täuschungsmanöver vermocht, ihn glauben zu lassen, die Ark sei bereits in Angriffsreichweite, während sie in Wirklichkeit 1000 Seemeilen entfernt in Rio lag.
Die Ark nahm auch an der schlecht geführten Norwegen-Operation im Frühjahr 1940 teil. Während das Schiff selbst noch im Mittelmeer lag, versenkten ihre ausgeschifften Skuas den deutschen Kreuzer Königsberg im Hafen von Bergen - ein wichtiger Schub für die Moral der britischen Marineflieger mit ihren zweitklassigen Flugzeugen. In aller Eile aus dem Mittelmeer zurückverlegt, um den britischen Bodentruppen beizustehen, kam die Ark Ende April vor der norwegischen Küste an, um wieder das besondere Ziel der Luftwaffe zu werden. Bei zahlreichen Luftangriffen gingen wieder mehrere Bomben nur knapp daneben, bis der Träger am 3. Mai 1940 zurückgezogen wurde.
Der deutsche Angriff auf Frankreich am 10. Mai 1940 verschlimmerte die Situation weiter; die neue britische Regierung unter Winston Churchill beschloss, die Norwegen-Unternehmung aufzugeben und nach Zerstörung der Hafenanlagen von Narvik den Rückzug anzutreten. Zusammen mit den Trägern Furious und Glorious sollte die Ark den Rückzug des Truppenkonvois decken. Am 8. Juni, während sie auf dem Rückmarsch nach Scapa war, fiel die Glorious den deutschen Schlachtkreuzern Scharnhorst und Gneisenau zum Opfer. Zum Glück für den Geleitzug griffen die beiden sichernden Zerstörer der Glorious, Ardent und Acasta, selbstmörderisch die deutschen Schlachtkreuzer an. Vor ihrer Versenkung brachten sie der Scharnhorst einen Torpedotreffer bei und hielten die deutschen Schiffe damit von der weiteren Verfolgung des Konvois ab. Sie verlegten stattdessen nach Trondheim, um Reparaturen auszuführen. Ein schlecht geplanter britischer Angriff dort führte zum Verlust von acht der fünfzehn eingesetzten Skuas. Es wurde nur ein Bombentreffer erzielt, und dieser prallte wirkungslos am Panzer der Scharnhorst ab.
Nach dem Fall Frankreichs begleitete die Ark die Hood bei ihrer Verlegung von Scapa nach Gibraltar. Beide Schiffe trafen dort Ende Juni ein und bildeten den Kern der neuen Force H, die für das westliche Mittelmeer und den östlichen Mittelatlantik zuständig war. Eine der ersten Aufgaben war der Einsatz gegen die früheren französischen Verbündeten in Mers-el-Kébir, bei dem sichergestellt werden sollte, dass die französische Flotte nicht den Deutschen in die Hände fiel. Cedric Holland, der Kapitän der Ark, wurde als sprachkundiger früherer Marineattaché in Paris an Land geschickt, um mit dem französischen Oberbefehlshaber zu verhandeln. Man konnte sich nicht einigen, und so griffen die Briten ihre bisherigen Verbündeten an. Unter großen Verlusten an Menschen wurde der Großteil der französischen Flotte außer Gefecht gesetzt. Die Flugzeuge der Ark nahmen unter eigenen Verlusten am Angriff teil, jedoch ohne Treffer zu erzielen. Im September war die Ark auch beim zweiten Angriff auf die Franzosen in Dakar dabei. Ihre Swordfish-Torpedobomber griffen den französischen Schlachtkreuzer Strasbourg an, jedoch ohne Treffer zu erzielen.
Der Rest ihrer Karriere führte die Ark in viele verbissene Kämpfe mit italienischen See- und Luftstreitkräften sowie mit der deutschen Luftwaffe - es ging um die Kontrolle über das westliche Mittelmeer und den Erhalt von Malta als letztem britischen Stützpunkt dort. Die Ark entging weiteren deutschen und italienischen Angriffen und wurde noch mehrmals als versenkt gemeldet. Sie geleitete mehrere der extrem gefährdeten Konvois nach Malta, führte aber auch Angriffe auf Sardinien und das italienische Festland aus. Zwischen diesen Unternehmungen wurde sie in den Atlantik berufen, um Jagd auf deutsche Schiffe zu machen, zuerst auf Scharnhorst und Gneisenau, dann, im Mai 1941, auf die Bismarck nach der Versenkung der Hood. Ihre veralteten Swordfish-Doppeldecker führten den entscheidenden Schlag gegen das deutsche Schlachtschiff, indem sie mit einem Glückstreffer seine Ruderanlage blockierten und es damit manövrierunfähig machten.
Die Ark verbrachte ihre letzten Monate wieder im Mittelmeer, wo sie Geleitzüge schützte und immer wieder Jagdflugzeuge nach Malta brachte. Auf der Rückkehr von einem dieser Einsätze traf sie um 15:41 Uhr am 13. November 1941 der Torpedo von U-81 (Kptlt. Guggenberger). Der Torpedo traf das Schiff an steuerbord unter der Insel und zerstörte die Elektrohauptverteilung und die Telefonzentrale. Die steuerbordseitige Schraubenwelle fiel ebenso aus. Der Wassereinbruch führte bald zu einer Schlagseite von 18 Grad. Glücklicherweise wurde nur ein Besatzungsmitglied durch den Treffer getötet.
Die entstehende Verwirrung ohne Kommunikationsmöglichkeiten, womöglich gepaart mit mangelnder Kompetenz in der Schiffssicherung, führte zu schwerwiegenden Entscheidungen. Aus Furcht vor ähnlich großen Verlusten unter der Besatzung wie bei den bereits verloren gegangenen britischen Trägern und mangels eines klaren Lagebildes ordnete der Kapitän kurz nach dem Treffer das Verlassen des Schiffes an. Der eskortierende Zerstörer HMS Legion kam längsseits und nahm die Besatzungsmitglieder auf. Erst danach drangen günstigere Zustandsberichte zur Schiffsführung durch und es wurden Schiffssicherungsmaßnahmen ergriffen. Das geschah jedoch erst 49 Minuten nach dem Treffer und nachdem die führenden Spezialisten für Schiffssicherung bereits von Bord waren.
Die verbleibenden Schiffssicherungsgruppen taten ihr bestes, doch es fehlte ihnen an Wissen. So fluteten sie nur die Hälfte der zur Verfügung stehenden Backbordsräume gegen (wodurch die Schlagseite auf 14 Grad sank). Sie unterließen es jedoch, die Flutventile danach zu schließen, so dass mit Fortschreiten des Wassereinbruchs an steuerbord das Wasser aus den gegengefluteten Räumen wieder herauslief und sich dadurch die Wirkung verminderte. Durch den Wassereinbruch und den Ausfall des Speisewassers war die gesamte Maschine ausgefallen. Da alle Generatoren dampfgetrieben waren, verlor das Schiff dadurch neben dem Antrieb auch die Elektrizität. Die Ingenieure kämpften darum, trotz steigenden Wassers die Maschine wieder in Gang zu setzen. Sie gewannen diese Schlacht fünf Stunden und 34 Minuten nach dem Torpedotreffer und setzten die Backbordkessel wieder in Gang.
Versuche, das Schiff in Schlepp zu nehmen, waren kein voller Erfolg. Nur ein Schlepper konnte festmachen und seine Kraft reichte nicht aus, das Schiff gegen die starke Strömung fortzubewegen. Kurzfristig konnte auch die Backbordmaschine wieder in Gang gebracht werden, jedoch führten die Schwingungen im Schiff zu einer Verschlimmerung des Wassereinbruchs. Zudem standen die Abgasleitungen der in Betrieb befindlichen Kessel mittlerweile unter Wasser. Die sich stauenden Abgase füllten den Kesselraum mit Rauch und setzten den Kessel schließlich in Brand. Die steigende Schlagseite brachte einen Wassereinbruch im quer durch das ganze Schiff verlaufenden Kesselraum mit sich, und schließlich musste das Maschinenpersonal aufgeben und sich zurückziehen. Die Schlagseite stieg immer weiter. Sie erreichte um 0200 20 Grad und betrug um 0315 bereits 27 Grad. Zu diesem Zeitpunkt wurde erneut und diesmal endgültig der Befehl gegeben, das Schiff zu verlassen. Um 0430 war das Schiff geräumt, die Schlagseite betrug 35 Grad. Um 0619 kenterte die Ark Royal, nachdem die Schlagseite 45 Grad erreicht hatte.
Der Verlust des Schiffes wurde kurz nach dem Untergang und nach dem Krieg untersucht. Man stellte dabei fest, dass es schwierig war, einen effektiven Schutz gegen Torpedos bei einem Ziel dieser Größe zu schaffen. Trotzdem zeigten die Erfahrungen der Amerikaner mit der USS Yorktown bei Midway, daß es mit guten Schiffssicherungsmaßnahmen möglich war, auch ein sehr schwer beschädigtes Schiff noch lange schwimmfähig zu halten. Die Yorktown war erst gesunken, als ihr gesamter Restauftrieb erschöpft war. Als Hauptursache für den Verlust der Ark Royal nahm man deshalb Unerfahrenheit und Fehlentscheidungen der Verantwortlichen für die Schiffssicherung an. Angemessene Maßnahmen wurden nicht rechtzeitig ergriffen, ebensowenig wie entschiedene Versuche, das Schiff in den nahen Hafen von Gibraltar einzuschleppen.
Folgende Konstruktionsmerkmale wurden ebenso als ursächlich für den Verlust des Schiffes angesehen:
- Der durchgehende Kesselraum war ein schwerwiegender Fehler: Er wurde umgehend bei den Schiffen der Illustrious- und Indefatigable-Klassen umgeändert.
- Die zwei übereinanderliegenden Hangardecks bedingten tief im Schiff liegende Verbindungen zwischen den Decks, wodurch sich die Verwundbarkeit erhöhte.
- Das Vertrauen auf Dampfgeneratoren ohne Notfallsysteme war ein weiterer Fehler: Dieselgeneratoren wurden auf allen Trägern nachgerüstet.
- Die Konstruktion der Kraftübertragung selbst wurde scharf kritisiert.
Der Kapitän der Ark, Loben Maund, wurde vor ein Kriegsgericht gestellt. Er wurde der Vernachlässigung seiner Pflichten angeklagt, indem er es unterlassen hatte, nach der Torpedierung angemessene Maßnahmen zur Rettung des Schiffes zu ergreifen und indem er es unterlassen hatte, das Schiff in einen angemessenen Zustand der Bereitschaft im Falle eines Schadens zu versetzen. In dem Verfahren, das im Februar 1942 stattfand, wurde Kapitän Maund schuldig gesprochen, es unterlassen zu haben, sicherzustellen, dass angemessene Schiffssicherungsgruppen an Bord blieben, nachdem der Rest der Besatzung das Schiff verlassen hatte. Zudem wurde befunden, dass das Schiff nicht ausreichend auf einen Schaden vorbereitet gewesen war.
Trotzdem ruderten die Mitglieder des Gerichts bald von ihrem Urteil zurück. In einem Memorandum an die Admiralität stellten sie fest, dass Maund eher die Lage falsch eingeschätzt als seine Pflichten verletzt hätte, und dass er vielleicht zu viel Wert auf die Sicherheit seiner Besatzung gegenüber der Sicherheit des Schiffes gelegt hätte. Seine Karriere litt nicht bleibend unter dem Schuldspruch: Bereits sechs Monate später wurde er Leiter des Direktorates für Kombinierte Operationen im Nahen Osten. Er wirkte an der Planung der Invasionen in Nordafrika und Italien mit und bekleidete den Rang eines diensttuenden Konteradmiral.
Bis heute bleibt die Ark ein berühmtes Schiff, an das man sich in England gerne erinnert, ein glückliches Schiff während ihrer kurzen und bewegten Karriere. Sie war der erste wirklich moderne britische Flugzeugträger. Man kann sich durchaus fragen, was sie mit Flugzeugen erreicht hätte, die auf der Höhe der Zeit waren. Die aufwendige Expedition des BBC-Teams, sie zu finden, und das große Medieninteresse daran zeigt, daß der Mythos der "Mighty Ark" weiterlebt.
Der Bausatz
Wie ein Großteil des Airfix-Programms ist dieser Bausatz im Maßstab 1/600 schon mein Lebtag im Angebot (ich bin Jahrgang 1962). Er ist typisch für die besseren Airfix-Produkte und ähnelt dem Vorbild in meinen Augen gut genug. Er ist immer noch sauber gespritzt (ich habe meinen Bausatz letztes Jahr im Wühlkarton eines Händlers auf einer Ausstellung erstanden, es ist eine neuere Auflage, Nr. 04208, z.Zt. nicht im Programm , ebay sollte kein Problem sein; ich habe um die 10 € bezahlt ). Es gibt die damals üblichen vergröberten Teile wie Antennenmasten und Kräne, Pompoms und MGs; die Boote sind keine Glanzstücke. Obwohl es kaum "Flash" gibt, weisen die Teile eine Menge nerviger Sinkstellen auf, insbesondere an den 114 mm- Türmen.
Vor Baubeginn schaute ich meine Unterlagen durch und überlegte mir, was ich ändern wollte. Ich hatte das Morskaya Kollektsiya-Heft gekauft und fand es nicht sehr hilfreich; das Buch von Mike Rossiter, dem Journalisten, der das Wrack aufgespürt hatte, gab einen netten historischen Abriss und enthält eine Anzahl Fotos, die hier sauberer reproduziert sind als in der russischen Veröffentlichung und im Netz. Verschiedene Webseiten wurden durchgeschaut und zahlreiche Modellbaukollegen befragt - vielen Dank an Euch alle!
Ich hatte das in meinen Augen unverzichtbare Ätzteilset von WEM gekauft (WEM PE #632 - Preis laut Website 16.98 GBP - Ich habe 33.20 EUR bezahlt. Kostet fast dreimal so viel wie der Bausatz, muß aber sein - finde ich) Wie für WEM üblich lohnt es sich, die Bauanleitung sehr genau durchzuschauen; manche sehr hilfreichen Teile sind nur auf der letzten Seite als "Vorschläge" erwähnt.
Der Bau
Ein Träger hat wenig Aufbauten, aber viele, oft gut sichtbare Einbauten im Rumpf. das ist bei der Ark sehr schön mit einigen gut passenden Einsätzen für den Rumpf gelöst. Zudem hat das Modell Vor- und Achterdeck, die über Durchbrüche in der Bordwand sichtbar werden. Deshalb ist der Bau des Rumpfes hier aufwendiger als bei einem Zerstörer oder Schlachtschiff. Nach Durchsicht meiner Unterlagen fand ich einiges, das ich verbessern wollte.
Zuerst klebte ich die Rumpfhälften zusammen und entschied mich dann, wie ich das Modell präsentiere wollte. Ich versuche, das Anpassen an eine Wasserbasis wegen der Gefahr für empfindliche Details möglichst früh zu erledigen. Ich wollte die Ark in ihren letzten Monaten im Mittelmeer zeigen, wie sie in lebhafter See unterwegs ist. Deshalb entfernte ich den Unterwasserrumpf nicht (der Tiefgang ist sowieso nur gering und stört beim Einbau nicht), so daß ich sie mit Schlagseite nach Steuerbord und teilweise freiliegendem Unterwasserrumpf zeigen konnte.
Die Basis
Ich kaufte einen Bilderrahmen passender Größe, der noch in meine Vitrine passte. Das Glas und sonstige Innenleben wurde entfernt und durch Styropor ersetzt. Dieses wurde zur Aufnahme des Schiffs etwas ausgeschnitten und dann in Blautönen bemalt. Ich stellte mir das Mittelmeer in einem kräftigen Blau vor, und so bemalte ich dann auch, näher zum Schiff entsprechend heller. Das Schiff wurde dann mit einem breiten Streifen Tamiya-Tape und Spülmittel isoliert und an Ort und Stelle gebracht. Daraufhin holte ich die große Silikonpistole heraus und legte los. Alles in allem schluckte der Rahmen immer noch drei Kartuschen Silikon. Diese wurden mit verschiedenen Werkzeugen geformt. Ich benutzte einen Esslöffel, verschiedene Spatel, Zahnstocher und meine mit Spüliwasser isolierten Finger. Die große Menge an Silikon verleiht dem Wasser eine beachtliche Tiefenwirkung. Natürlich dauerte es auch eine kleine Ewigkeit, bis alles trocken und durchsichtig war. Nun konnte ich das Schiff entfernen und bin jetzt in der Lage, es einfach hineinzusetzen und wieder hinauszunehmen. Die bei mir unausbleiblichen hochstehenden Fädchen wurden mit einer scharfen Schere abgeschnitten, dann wurde alles, was Gischt und Schaum war, mit Weiß trockengemalt, wozu ich Modellbau - Emailfarbe benutzte. Mittlerweile habe ich gelernt, dass Künstler-Ölfarbe sich dazu deutlich besser eignet. Die durch Schrumpfung später entstandenen Spalten wurden mit Silikon ausgefüllt.
Der Rumpf
Folgende Korrekturen wurden am Rumpf angebracht:
- Die zahlreichen Bullaugen wurden mit einem 0,5 mm Handbohrer ausgebohrt. Ich hätte mehr auf die saubere Ausrichtung achten sollen und werde beim nächsten Mal versuchen, es besser zu machen. Jim Baumann hat mir dafür Tamiya-Tape als Lineal empfohlen.
- Der Panzergürtel wurde aus 0,5 mm Plastiksheet zurechtgeschnitten und mit Sekundenkleber befestigt, da ich fürchtete, dass das Evergreen-Material sich durch meinen Vollmer-Kleber anlösen würde.
- Das Entmagnetisierungskabel aus dem exzellenten Ätzteilsatz von WEM wurde hinzugefügt.
- Auf den Bildern der Ark fallen Schweißnähte oder andere erhabene Linien am Rumpf und am achteren Überhang auf. Diese wurden in Kleinarbeit aus gezogenem Gussastmaterial hinzugefügt, das mit Ethylacetat aus der Apotheke (Achtung: Unbedingt auf gute Belüftung achten!) und einem feinen Pinsel verklebt wurde.
- Am Bug wurden zwei Durchbrüche zum Vordeck, durch die die Vertäuung lief, ergänzt. Klampen entstanden aus übrig gebliebenen Ätzteilen.
- Über diesen Öffnungen wurde eine vorstehende Halterung für ein Positionslicht aus Kunststoffresten ergänzt. Die Öffnung der Schiffssirene daneben wurde mit einer erhitzten Nadel vorsichtig eingeschmolzen und ausgeformt.
- Weil ich nicht gut genug auf die Anleitung von WEM geachtet hatte, unterließ ich es, die Befestigungen der Antennenmasten jetzt schon abzuschleifen. Ich mußte es später und inmitten empfindlicher Details tun, was gar keinen Spaß machte. Früher besser aufzupassen, wäre erheblich schlauer und einfacher gewesen.
- Die Rumpfeinsätze wurden versäubert und mit geätzten Türen und diversen Ätzteilresten verfeinert - etwa so, wie ein Raumschiff bei Krieg der Sterne mit allerlei Dingen bepflastert wird, um Leben in die Oberfläche zu kriegen.
- Vor- und Achterdeck erhielten Querschotten aus in Sekundenkleber getränktem Papier, um sie vom leeren Rumpfinneren abzuschließen. Auch hier wurden geätzte Türen und andere Teile wie Rohre und Leitern angebaut. Die Klüsengänge wurden geöffnet, die angespritzten Ankerketten abgefräst und durch geätzte Ketten ersetzt. Die Lochprofile an den Streben zwischen den achteren Durchbrüchen entstanden aus übriggebliebenen geätzten Bootswiegen aus dem unvermeidlichen Ätzteilsatz von WEM für die Askold in 1:700.
Frank Spahr