"Schönes Modell, nimmst Du es mit auf die nächste Ausstellung?" Diese Frage kann einem Modellbauer das Herz kurzzeitig etwas stocken lassen, vor allem, wenn man noch nie eines seiner Lieblinge zu einer Ausstellung mitgenommen hat. Allerdings, wenn niemand seine Modelle ausser Haus zeigen würde, so wären die meisten Ausstellungen sehr langweilig. Und, es ist schon befriedigend, wenn man sein Werk einem grösseren Publikum zugänglich machen kann. So habe ich den Entschluss gefasst, die Emden in Oberschleissheim auszustellen. Uboot-Bauer haben es etwas einfacher, sie können ihre Modelle in Luftblasenpapier rollen und in eine etwas stabile Kartonröhren stecken...
Weil das mit normalen Schiffen nicht mehr so einfach geht, kommt man nicht darum herum, eine Transportkiste zu bauen.
Idee:
Das Schiff soll auf den Boden der Box fixiert werden können, und die Kiste wird dann über den Boden gestülpt und mit diesem Fixiert
Grösse:
Länge: 50cm
Breite: 15cm
Höhe: 17cm
Benötigtes Material:
Sperrholz 10mm: Boden, Deckel und Seitenwände je 15x50cm, Seitenwände 15x16cm
Handgriff aus dem Baumarkt, 4 Kistenverschlüsse und Schrauben (2.5x20mm), Weissleim

Material für die Transportkiste (Auswahl)Ich begann mit dem Boden. Das Brett wurde etwas geschliffen, und die 4 Beschläge der Kistenverschlüsse wurden angeschraubt. Für jede Schraube wurde ein Loch vorgebohrt, ich wollte damit vermeiden, dass das Sperrholz aufplatzen könnte, wenn die Schraube eingedreht wird.
Bodenplatte mit KistenbeschlägeAls nächstes kam der Deckel an die Reihe. Die Löcher für den Handgriff wurden mittig angebracht, und auf den Seiten des Deckels wurden die Löcher für die Befestigung der Seitenwände gebohrt. Diese wurden mit je 6 Schrauben und etwas Weissleim am Deckel befestigt. Das Bild zeigt die am Deckel verschraubten Seitenwände.
Seitenwände am Deckel befestigtDie erste Stirnseite wurde bereits befestigt. Wie man unschwer erkennen kann, habe ich mich um einen Zentimeter verhauen. Der fehlende Zentimeter wird später durch ein Vierkantholz aufgefüllt. Der Handgriff wurde mit zwei Distanzstücken angeschraubt. Dies, weil der Griff eigentlich für Schranktüren gedacht war, und nicht viel Platz für die tragende Hand lässt. Wenn man aber einen alten Koffergriff findet, dann umso besser... Man beachte die rustikale Optik. Es erinnert irgendwie an einen alten, genieteten Schiffsrumpf. Mit Senkkopfschrauben wäre es zweifellos eleganter ausgefallen...
Die Stirnseiten, mit fehlendem Zentimeter...Der erste der vier Kistenbeschläge wurde mit zwei Schrauben an der Seitenwand befestigt. Die Beschläge sind sehr einfach (ohne irgendwelche Federarretierungen), aber sie weisen immerhin Bohrungen auf, um mit einem Draht das versehentliche Öffnen der Kiste zu verhindern. Ein breites Gummiband um die Kiste tut es vermutlich auch. Die Befestigungsschrauben sind etwas länger als die Materialstärke der Seitenwand. Es empfiehlt sich, die Schrauben innen abzuflexen, oder wenn es nicht zu viel ist, einfach abzukleben.
Kistenverschluss aus dem BaumarktDie Kiste ist nun aussen fertig. Sie kann noch lackiert werden, damit sie die Nässe nicht aufsaugt, wenn es zwischen Auto und Ausstellungshalle regnen sollte. Den fehlenden Zentimeter an den Stirnseiten wurde mit einem Vierkantholz aufgefüllt und verschraubt. TransportkisteDie Befestigung des Schiffes erfolgt mit ingesamt acht Hakenschrauben die in die Grundplatte geschraubt werden und das Schiff mittels vier Gummibändern festhalten (auf dem Bild sind erst deren zwei montiert). Noch besser wäre es, man würde eine "Adapterplatte" dazwischenschalten, die mittels Flügelmuttern mit der Bodenplatte verbunden wird. So könnte man je nach Anzahl und Grösse der transportierten Modelle verschiedene Adapter anfertigen, was verhindert, dass man allzuviele Hakenschrauben in die Bodenplatte drehen muss. Von der Grösse her ist meine Box gerade gross genug für die Emden, oder 2-3 WW2-Jäger. Es wäre aber sicherlich sinnvoller gewesen, die Box von Anfang an ein wenig breiter zu konstruieren. Wenn sich die Box bewähren sollte, so werde ich bei Bedarf eine grössere Bauen. Der Aufwand hielt sich in Grenzen, so dass eine Wiederauflage durchaus möglich ist...
AlexDie Emden auf der Bodenplatte

Kleiner Nachtrag...

Die Emden hat den Transport von meinem Wohnort nach Oberschleissheim und zurück schadlos überstanden, und das sogar mit öffentlichen Verkehtsmitteln. Das Konzept scheint also zu funktionieren.