Die letzten zehn Jahre habe ich meine Modelle mit Vallejo und Vallejo Model Air Farben spritzlackiert. Ich habe mich immer mehr darüber geärgert, dass sie auf der Nadelspitze trocknen. Das ist für mich zu einer immer größeren Einschränkung geworden, da ich immer mehr dazu übergegangen bin, feine Muster freihändig zu sprühen und mit dünnen, nicht deckenden Schichten zu arbeiten.
Das Problem lässt sich teilweise mit Verzögerer beheben, aber es ist mir nie ganz gelungen, es vollkommen zu lösen. Manchmal hat es geklappt manchmal nicht.
Aero Color sind wasserbasierte Acrylfarben für Airbrushkünstler. Ihre Pigmente sind sehr fein, und sie sind dünnflüssiger als die Farben von Vallejo, Tamiya oder Gunze, und trocknen wesentlich langsamer. Die Flaschen sind mit einer Pipette versehen, was die Handhabung einfach und sauber macht. Die Farben lassen sich mit Wasser verdünnen und können mit Alkohol weggewischt werden.
Die Tatsache, dass sie langsamer trocknen, führt dazu, dass sie besser durch die Spritzpistole fließen. Auch sie trocknen auf der Nadelspitze, aber so langsam, dass es kein praktisches Problem ist. Das ermöglicht, dass man mit niedrigerem Luftdruck arbeiten kann. Die Spanne des möglichen Luftrucks, mit dem man arbeiten kann, wird größer. Die Reinigung der Spritzpistole wird auch viel einfacher. Oft reicht es, einfach Wasser durch die Spritzpistole zu jagen. Ich muss weniger oft die Spritzpistole auseinandernehmen, um Farbreste aus der Düse mit dem Spezialwerkzeug oder mit der Nadel zu entfernen.
Weil sie so dünnflüssig sind, besteht es ein größeres Risiko, dass sich beim Sprühen Pfützen bilden. Man muss vorsichtig dünne Schichten sprühen. Auf der anderen Seite arbeitet man dadurch mit dünneren Schichten. Es ist auch einfacher, dünne Linien zu malen und mit der Spritzpistole zu schreiben und zu zeichnen.
Dass sie dünnflüssig sind, macht es aber schwerer, Kleinteile zu bemalen. Man bläst die Farbe von den Teilen weg. Die Lösung ist, mit größerem Abstand und niedrigerem Luftdruck zu arbeiten.
Die Farbe haften gut auf Polystyrol. Als Probe habe ich einen dünnen Auftrag auf ein Stück Polystyrol gesprüht. Ich ließ die Farbe 24 Stunden trocknen und versuchte dann die Farbe mit meinem Fingernagel wegzukratzen. Ich musste ziemlich hart kratzen, ehe ich einen Kratzer in die dünne Farbschicht machen konnte. Die Farben haften noch besser auf der Grundierung von Warhammer/Citadell.
Beim Trocknen wird die Oberfläche glänzend oder seidenmatt. Je dicker die Schicht, desto glänzender wird die Oberfläche. Das führt dazu, dass man die Abziehbilder direkt anbringen kann. Man muss nicht erst eine Schicht Klarlack auftragen. Es ist kein Problem, Weichmacher für Decals auf ihr zu nutzen.
Es ist schwieriger, sie mit dem Pinsel aufzutragen. Daher sollte man eine kleine Menge in einer Schale geben und dann leicht trocknen lassen, sodass sie sich besser mit dem Pinsel verarbeiten lassen.
Ein Nachteil ist, das es keine fertiggemischte "Modellbaunuancen" wie z.B. RLM 02 oder US-Navy Hase Grey gibt. Für mich ist das kein großes Problem, weil ich sowieso die letzten fünf Jahre meine eigenen Farben gemischt habe.
Ich ging einen Schritt weiter und kaufte nur die vier Grundfarben, Blau, Grün, Rot und Gelb, plus Schwarz und Weiß. Die Idee war, dass ich Farblehre gründlich lernen wollte, indem ich alle meine Farben aus diesen Grundfarben mischen würde. Obwohl ich die letzten Jahre fleißig Farben gemischt habe, erwies sich das als schwieriger als ich glaubte. Auf der andere Seite denke ich, dass sich das lohnt, und, dass sich das auf meinen zukünftigen Modellen widerspiegeln wird.
Hier sind Bilder von meinen letzten drei Modellen, die alle mit Aero Color Farben bemalt wurden. Der Tarnanstrich der Heinkel ist freihändig bemalt. Das hätte ich mit Vallejo Farben nicht schaffen können.
Mein Freund Stellan Englund, der für mich bei der Handhabung der Spritzpistole immer ein Vorbild war, probierte sie, wobei das Folgende spontan entstand:
Zusammenfassung
Die Farben von Aero Color sind eine ausgezeichnete Alternative für denjenigen, der gerne freihändig sprüht, der mit dünnen, nicht deckenden Schichten arbeiten will und der gerne Farben mischt.
Für denjenigen, der schell eine deckende Schicht von RLM 02 auftragen will, gibt es andere, bessere Alternativen.
Ulf Lundberg