Geschichtliches
1898 bestellte Japan bei der britischen Vickers-Werft sechs Schlachtschiffe und sechs Panzerkreuzer. Eines dieser Schlachtschiffe war die Mikasa, deren Bau 3 Jahre dauerte und 880.000 Pfund Sterling (8,8 Mill. Yen) kostete. Die Mikasa war damals auf dem neuesten Stand der Technik und wird heute als Vorläufer des Dreadnought-Schlachtschiffs angesehen. Die Kombination aus Panzerschutz und Feuerkraft war bis dahin ohne gleichen. Man orientierte sich damals bei der Konstruktion an vergleichbaren britischen Schlachtschiffen, und erhöhte die Verdrängung von 14.900 BRT auf 15.140 BRT. Die Geschwindigkeit wurde von 17 auf 18 Knoten erhöht. Auch Bewaffnung und Panzerung wurden verbessert, wodurch sie durch unveränderter Stärke 50% mehr Schaden verkraften konnte als vergleichbare britische Schiffe.
In der Schlacht im Gelben Meer 10. August 1904 erhielt sie 20 Treffer und über 30 Treffer während der Schlacht von Tsushima, wobei vergleichsweise wenig Schaden am Schiff entstand. Die Mikasa führte den Japanischen Verband während der Schlacht von Tsushima unter Admiral Togo in eine der entscheidensten Seeschlachten der Militärgeschichte. Admiral Sinowi Petrowitsch Roschestwenski führte damals die russische Flotte an, die aus 38 Schiffen bestand, wovon 21 versenkt, 7 erobert und 6 weitere in neutralen Häfen entwaffnet wurden. 4.500 russische Seeleute fanden den Tod und 6.000 kamen in Gefangenschaft. Auf Japans Seite fielen 116 Seeleute und man hatte 3 Torpedoboote verloren.
Technische Daten:
Verdrängung: | 15140 BRT |
Länge: | 132 m |
Breite | 23,2 m |
Tiefgang: | 13,2 m |
Antrieb: | 15.000 PS über zwei Schrauben |
Treibstoff: | Kohle |
Geschwindigkeit: | 18 Knoten |
Besatzung: | 860 |
Bewaffnung: | 4 x 300 mm (12 Inch) Kanonen, 14 x 150 mm (6 Inch) Kanonen, 20 x 80 mm (3 Inch) Kanonen, 4 x 400 mm Torpedo-Unterwasserrohre |
Das Modell der Mikasa
Diesmal hatte ich die Ehre den Testshot der Mikasa bauen zu dürfen, was ich Martin Kohring zu verdanken habe, da er ihn mir in die Hände gab. Allerdings bekam ich nur die Spritzlinge, also ohne Bauplan, da dieser noch nicht vorlag. Der Bau erforderte so eine Menge Recherche von Fotos und Literatur, die ich mir aus dem Internet bestellte, um dieses Schlachtschiff der Kaiserlichen Marine Japans fertigstellen zu können. Vor allem für die Takelage brauchte ich unbedingt genauen Durchblick. Dabei half mir das Buch "The Battle of Tsushima", das ich bei Hobby Link Japan erstanden habe, übrigens eine echte Fundgrube für jeden Modellbauer der sich für den Japanisch-Russischen Krieg interessiert.
Zum Bausatz:
Hasegawa hat mit der Mikasa ein Modell auf den Markt gebracht, das durch außerordentliche Passgenauigkeit und Detaillierung glänzt. Selbst Verschlussstücke an der Mittelartillerie sind vorhanden. Alle Teile zeigen ein hohes Maß an Passgenauigkeit. Außerdem sind viele Details so gegossen, dass sie gar nicht anders angebaut werden können, was mir sehr beim Bau des Schiffes geholfen hat, da ich ja ohne Plan arbeiten musste. Dadurch geht man aber auch viel näher auf das Modell ein. Schleifarbeiten reduzieren sich auf ein Minimum.
Die Bemalung:
Es kamen ausschließlich Revell-Farben zum Einsatz. Die großen Teile wie Rumpf und Decks wurden mit der Airbrush lackiert. Als Verdünnung benutze ich Feuerzeugbenzin. Wenn ich mit dem Pinsel lackiere, werden die jeweiligen Farben mit Benzin verdünnt, damit sie gut verlaufen. Alle Teile habe ich vor dem Lackieren mit Spülmittel entfettet, und mit dem Fön getrocknet. Dadurch liegt der Lack auf dem Modell wie eine zweite Haut.
Die Alterung
Die Washings werden mit Verdünnung und Ölfarbe auf das Modell aufgetragen, indem man eine Brühe aus Elfenbeinschwarz und Feuerzeugbenzin anmischt und diese auf das Modell tropfen lässt. Dadurch werden die Farben abgedunkelt, und es entsteht ein Verwitterungseffekt, den man mit Rost noch verstärken kann. Zum Schluß wird alles noch mit Titanweiß trockengemalt.
Die Takelage, Fotoätzteile, Finish
Um die Takelage darzustellen, braucht man schon ein richtiges Nachschlagewerk und viele Originalfotos nach denen man sich richten kann. Die Takelage entstand aus Gußästen, die man beliebig dünn ziehen kann. Fixiert wurden die Fäden mit Sekundenkleber von Robbe. Die Reling und Leitern stammen aus Restbeständen von Saemann und Gold Medal Models. Zum Schluss kamen noch die Flaggen ans Schiff, welche ich selber hergestellt habe. Ich habe sie auf Decal-Papier ausgedruckt und mit Klarlack fixiert. Nach der Trocknung konnte ich sie ausschneiden und an der Mikasa anbringen.
Das Diorama:
Auf einem Regalboden habe ich eine 2cm Styroporplatte aufgeklebt, die ich mit Holzleim fixierte. Nach dem Anpassen des Rumpfes wurde die Platte so eingeschnitten, dass das Unterwasserschiff genau mit der Oberfläche abschnitt. Nun wurde das Schiff wieder entfernt und die Oberfläche wurde mit wasserlöslicher Ölfarbe unterschiedlich blau-schwarz schattiert. Die Wellen habe ich mit Silicon gestaltet. Es ist eine einfache und effektvolle Art Wasser zu gestalten. Man trägt mit der Siliconspritze einige Streifen auf und gestaltet sie mit einem Stuck-Eisen oder ähnlichem. Wie die See aussehen soll ist individuell. Von der Dünung bis zum hohen Wellengang, es ist einfach alles machbar. Außerdem trocknet Silicon recht schnell, was ein zügiges Weiterarbeiten garantiert. Zu guter Letzt werden die Schaumkronen noch mit Künstlerölfarbe weiß gestaltet. Zum Auftragen habe ich einen Borstenpinsel verwendet.
Rainer Michalek