Geschichtliches:
USS Ticonderoga (CV-14) war ein US-amerikanischer Flugzeugträger der Essex-Klasse. Sie wurde am 8. Mai 1944 in Dienst gestellt und am 9. Januar 1947 zur Reserveflotte verlegt. Am 11. September 1954 wurde sie wieder in Dienst gestellt und operierte bis zur Außerdienststellung am 1. September 1973 meist im Pazifik.
Sie war das erste Schiff der 2. Gruppe dieser Klasse, die oft auch als eigenständige Ticonderoga-Klasse angesehen wird. Diese unterschied sich von der 1. Gruppe durch eine etwas größere Länge über alles. Dies war durch den wesentlich größeren Spantenausfall im Vorschiff bedingt, der diesen Schiffen den weit ausladenden Vordersteven gab, der bis in die Gegenwart typisch für Flugzeugträger der US-Marine ist. Zweck dieser Maßnahme war, die Luftabwehr nach vorne zu verstärken. So konnten zwei 40 mm-Vierlingsflaks am Bug untergebracht werden.
Die USS Ticonderoga wurde zwischen September 1944 und August 1945 im Pazifikkrieg gegen Japan eingesetzt. Dabei erlitt sie im Januar 1945 einen Kamikazetreffer. Für die anschließende Reparatur, die bis Mai 1945 dauerte, musste das Schiff an die Westküste der USA zurückkehren.
1952-1954 wurde die USS Ticonderoga nach dem Schema SCB-27C modernisiert (SCB = Ship Construction Board). Die Kennung wurde in (CVA-14 = Angriffsträger) geändert. Die Schwesterschiffe, die auch nach diesem Schema umgerüstet wurden, wurden zur Ticonderoga-Klasse. Wichtigster Unterschied zu den SCB-27A-Schiffen war der Einbau von Dampfkatapulten, die auch den Start schwerer Kampfflugzeuge ermöglichten. Ferner wurden u.a. die Decksgeschütze entfernt und eine neue Insel angebracht. 1956 bis 1957 ging die Ticonderoga nochmals in die Werft und wurde mit einem Schräglandedeck versehen (SCB-125).
Während des Vietnamkrieges war sie mit leichten Flugzeugen der Typen A-4 Skyhawk und F-8 Crusader ausgestattet. Die weit verbreitete F-4 Phantom konnte von den Trägern der Essex-Klasse nicht eingesetzt werden. Auf der letzten Einsatzfahrt ersetzten A-7 Corsair die A-4 Skyhawk. Die Ticonderoga wurde zwischen dem 20. Oktober 1969 und 28. Mai 1970 zum U-Jagd-Träger umgebaut. Daher wechselte die Kennung von CVA-14 in CVS-14. In dieser Rolle fuhr sie noch zwei Jahre, bis sie am 29. Juli 1972 von ihrem letzten Einsatz zurückkehrte. Danach barg sie die Landekapsel der Mondmission Apollo 17 im November 1972, wie sie schon Apollo 16 im April geborgen hatte. Außer Dienst gestellt wurde sie am 1. September 1973. Zwei Monate später wurde sie gestrichen und am 1. September 1975 zum Verschrotten verkauft.
Das Modell:
Wenn man den Kasten so aufmacht, erwartet den Modellbauer ein geteilter Schiffsrumpf, welcher im vorderen Bereich geteilt ist. Wir haben es ja mit einem Long Hull Träger zu tun. So ist hier schon mal die Spachtelmasse gefragt. Aber mit etwas Geduld kann man den Ansatz unsichtbar machen. Wie schon bei allen anderen Trägern von Trumpeter haben wir auch hier eine Wasserlinien-Option mit Grundplatte. Wenn man es anstrebt, einen Träger mit offenem Hangar zu bauen, welcher auch noch beleuchtet seien soll, darf man schon mal zur Spachtelmasse greifen, da im Innenraum viele Auswerferstellen darauf warten, verspachtelt zu werden. Damit kann man sich wirklich die Zeit vertreiben. Ansonsten gibt es an dem Modell der Ticonderoga nur noch die Passungenauigkeit am Vordeck zu erwähnen, welche man aber in den Griff bekommt.
Die Teile sind schön gegossen und das Deck ist wunderbar graviert. Flugzeuge vom Typ Avenger, Helldiver, Dauntless und Hellcat sind zahlreich vorhanden, so dass man ein Flugdeck mit vielen schönen Modellen der Trägermaschinen in Szene setzen kann. Der Bauplan ist wie gewohnt sehr übersichtlich und bereitet keinerlei Probleme. Ein Decalsatz von guter Qualität ist auch an Bord. Allerdings sollte man für die Flugzeuge zu Decals von GMM (Gold Medal Models) greifen, da die vorhandenen nicht historisch korrekt sind. Der Farbplan ist auf Farben von Gunze Sanyo abgestimmt. Ich habe beim Bau des Trägers zu den Farben von WEM (White Ensign Models) gegriffen. Diese haben den Vorteil, dass man sie nicht mehr mischen muss, wie es bei Tamiya der Fall ist. Der Bau des Trägers macht keine große Mühe, solange man ihn aus dem Kasten baut. Sobald Ätzteile ins Spiel kommen, wird die Sache kompliziert und stellt schon höhere Ansprüche an den Modellbauer.
An dieser Stelle möchte ich mich bei Caroline und John Snyder von White Ensign Models für das Sponsern des Ätzteile-Sets und der WEM Farben bedanken. Außerdem möchte ich mich bei Nadja und Norbert Thiel von NNT Modell und Buch bedanken. Wenn was fehlte, ob Farben, Verdünnung, Decals, Figuren, NNT hat immer zuverlässig geliefert. Jim Baumann war auch immer mit Tipps und Tricks zur Stelle. Es ist ja nicht selbstverständlich, dass immer alles reibungslos klappt. Das mußte ich unbedingt mal loswerden, aber nun widmen wir uns wieder der USS.TICONDEROGA.
Wenn man so einen Ätzteilsatz der Essex-Klasse aufmacht, kommt man unweigerlich ins Schwärmen. Diese Detailfülle ist nicht zu übertreffen. Angefangen von der Reling, Catwalks, Radargeräte, Flakgeschütze und Zurüstteile für die 12cm und 20mm Vierlingsgeschütze, usw . Wenn ich hier alles aufzählen sollte würde das definitiv den Rahmen sprengen.
Man arbeitet sich so durch den Bausatz, in dem man die Kit-Teile ersetzt bzw. verfeinert. Wenn man sich also dazu entschließt, so ein Zurüstsatz zu verarbeiten, muss man tief in die Tasche greifen. Aber das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
Die Bemalung:
Ich habe mich von vorn herein dazu entschlossen, die Splittertarnung aufzutragen. Zum Einsatz kamen wie oben schon beschrieben die WEM Colourcoats, welche mit Modellmastermaster Airbrushverdünnung aufgetragen wurden. Zuerst habe ich das Modell hellgrau gespritzt. Die beiden Farbtöne Blaugrau Mittel und Sea Blue habe ich im Abklebeverfahren aufgetragen. Das Flugdeck wurde in Deckblue koloriert. Im großen und ganzen kann man sagen, dass sich das recht schnell bewerkstelligen lässt.
Die Washings habe ich wie bei allen anderen Modellen mit Verdünnung und Ölfarbe vorgenommen, wobei man behutsam zur Sache gehen sollte, da die WEM Colourcoats nicht so standhalten wie andere Modellbaufarben. Den Rumpf habe ich mit Pastellkreide gealtert.
Die Takelage:
Die Takelage habe ich aus Gießästen gezogen und mit einem Heißwachsspachtelgerät gespannt. Das ist eine wunderbare Sache, da man auch die oberen Fäden spannen kann, ohne dass die unteren in Mitleidenschaft gezogen werden.
Das Diorama:
Ich wollte bei diesem Träger keine Start- oder Landeszene modellieren, sondern das Verschieben der Flugzeuge bzw. das Bestücken der Flugzeuge mit Bomben und Torpedos. Dafür verwendete ich wieder viele Teile aus dem PE-Satz.
Die Wasserfläche selber bestand wie immer aus einer Styroporplatte, die ich mit wasserlöslichen Ölfarben bemalt habe. Das Wasser habe ich aus Silicon modelliert. Zum Formen der Wellen benutze ich immer Spachtel aus dem Zahnarztbedarf. Nach dem trocknen der Wasseroberfläche habe ich die Wellenkämme mit Schminke Titanweiß hervorgehoben.
Fazit:
Das Modell der USS Ticonderoga dauert schon eine Weile, bevor man es fertiggestellt hat. Ich habe dafür 9 Monate benötigt. Wenn man keine Beleuchtung hinein baut und out of the Box baut, lässt sich das Projekt sicher schneller realisieren. Wenn man von den paar Minuspunkten absieht, kann man aus diesem Kit ein sehr schönes Modell bauen. Für einen Straßenpreis von ca. 80 Euro verspricht dieser Kit abendfüllenden Modellbauspaß, mit einem tollen Ergebnis.
Rainer Michalek,
IG Waterline