1962 wurden im Roskildefjord bei Skuldelev fünf Schiffe aus der Wikingerzeit gefunden. Darunter war ein typisches Langschiff, d.h. ein hochseefähiges Kriegsschiff, das nach der Fundstelle Skuldelev 2 genannt wurde. Mit diesem Schifftyps reisten die Wikinger im frühen Mittelalter von Skandinavien aus in großen Teilen Europas bis hin nach Island, Grönland und sogar Nordamerika, bauten Handelsverbindungen auf und errichteten Siedlungen, führten aber auch Plünderungen durch. Die Langschiffe dienten dabei primär als Kriegsschiffe. Daneben gab es weitere Typen, die als Frachtschiffe dienten.
Das Original wurde um 1042 bei Dublin gebaut. Es war etwa 30 m lang, 3,8 m breit und verdrängte 26 t. Der Antrieb bestand aus einem 112 m² großen Rahsegel bzw. 60 Riemen. Unter Segel konnten sicher 12 kn erreicht werden, eventuell sogar 17 kn. Die Besatzung setzte sich aus 65-70 Mann zusammen.
Das Original wurde im späten 11. Jahrhundert, wahrscheinlich schon nicht mehr seetüchtig, als Teil einer Schiffssperre zur Verteidigung von Roskilde versenkt. 1962 wurde es ausgegraben und ist seit 1969 im Vikingeskibsmuseet (Wikingerschiffsmuseum) in Roskilde ausgestellt. Dort hat man es erst als 1/10 Modell rekonstruiert. Dieses Modell diente wiederum als Vorlage für eine Rekonstruktion in Originalgröße, die 2000-04 vom Museum gebaut wurde. Der Nachbau wurde Havhingsten fra Glendalough (Seehengst von Glandalough) genannt. Das bezieht sich auf den Ort Glandalough in Irland, aus dem das Holz von Skuldelev 2 stammt. Das Schiff wird seitdem intensiv getestet. Der Höhepunkt war bisher eine Fahrt nach Dublin 2007 und die Rückreise nach Roskilde 2008. Der Nachbau ist heute am Vikingeskibsmuseet ausgestellt, wobei er im Sommer auch unterwegs sein kann. Im Winter ist er an Land aufgelegt.
Das ausgegrabene Wrack Skuldelev 2, die Rekonstruktion im Maßstab 1/10 und den Nachbau Havhingsten fra Glendalough (im Winter an Land aufgelegt) habe ich am 6. Dezember 2014 im Vikingeskibsmuseet in Roskilde fotografiert:
Für Fotos von der Ankunft der Havhingsten fra Glendalough in Irland 2007 und als sie in Dublin ausgestellt wurde, siehe hier.
Lars