Die Geschichte hinter dem Diorama

Am 21. Mai 1982 landeten britische Verbände auf den wenige Wochen vorher von Argentinien eroberten Falkland-Inseln, um diese wieder unter britische Herrschaft zu bringen. Alle verfügbaren Kriegsschiffe der Royal Navy, besonders beide Flugzeugträger, sowie eine große Anzahl requirierter Handelsschiffe war in aller Hast in den Südatlantik in Marsch gesetzt worden, um – wenn überhaupt möglich – die Operation vor dem Einbruch des antarktischen Winters abzuschließen.

Beide Landungsschiffe (HMS Fearless und Intrepid) sowie die fünf Landungshilfsschiffe, mehrere Autofähren und das Kreuzfahrtschiff Canberra drängten sich im San Carlos Sund an der zerklüfteten Westküste von Ost-Falkland. Solange die eingeschifften Truppen ihre Luftabwehrraketen noch nicht in Stellung bringen konnten, wurde die Luftverteidigung der Landungsflotte und des Brückenkopfes durch mehrere Fregatten unterschiedlicher Typen übernommen. Sie patrouillierten ihre Abschnitte des Falkland-Sunds und des San Carlos Sunds. Unter ihnen waren die beiden modernsten und unersetzlichen Typ 22 mit ihren Sea Wolf-Kurzstreckenraketen, aber auch mehrere ältere Schiffe.

Unter ihnen war HMS Argonaut, eine Fregatte aus dem zweiten Baulos der Leander-Klasse. Sie bewachte die Einfahrt in den San Carlos Sund, zwischen Fanning Head und Chancho Point. Sie war zur Luftabwehr mit drei Sea Cat-Raketenwerfern und zwei 40 mm Bofors-Flak ausgerüstet.

Die Einfahrt der Landungsflotte in der Nacht war den Argentiniern entgangen; nachdem sie bei Tagesanbruch aufmerksam geworden waren, begannen sie rasch mit Gegenangriffen aus der Luft. Der enge Sund mit den umgebenden Bergen begrenzte die Radarreichweite und angreifende Flugzeuge konnten erst sehr spät erfasst werden. Und sie griffen an diesem Tag in vielen Wellen an, wobei sie bis auf zwei alle britischen Schiffe trafen.

Die Argonaut wurde gleich vom ersten Flugzeug angegriffen, das die Landezone erreichte; die Macchi 339 feuerte eine Salve 127 mm–Raketen auf sie ab und beschoss das Schiff mit Bordwaffen. Eine Rakete traf das Deck in der Nähe eines Sea Cat–Werfers, wodurch drei Mann verletzt wurden. Trotz schweren Abwehrfeuers konnte das Flugzeug entkommen.

Später flog eine Formation aus fünf A-4B Skyhawks in sehr geringer Höhe von Norden an; sie konzentrierten ihren Angriff auf die Argonaut, die gerade ihren Patrouillenstreifen nach Norden abfuhr. Es konnten keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden, und zwei der insgesamt fünf abgeworfenen 454 kg–Bomben trafen das Schiff von backbord - der einzige Schaden an den Skyhawks entstand an einem Zusatztank durch eine Kollision mit einer Antenne der Argonaut. Glücklicherweise verhinderte die extrem geringe Abwurfhöhe das Scharfwerden der Zünder, so dass keine der Bomben explodierte. Trotzdem entstanden schwere Schäden: Eine Bombe traf das vordere Sea Cat–Magazin, wodurch zwei Raketen explodierten. Der entstehende Brand wurde jedoch, so unglaublich das klingen mag, durch kaltes Dieselöl gelöscht, das aus einem gebrochenen Tank floss. Die andere Bombe traf das Schott zwischen Kessel- und Maschinenraum; die Schäden beraubten das Schiff sofort des Antriebs und der Steuerung – ausgerechnet während es mit beträchtlicher Fahrt auf die Klippen von Fanning Head zufuhr.

Der Wachoffizier, Sub-Lt.P.T. Morgan, rannte von der Brücke zum Bug, rief zwei Seeleute zu sich und ließ mit ihnen einen Anker fallen, der die Fregatte direkt vor den Klippen zum Halten brachte.

Inmitten fortgesetzter schwerer Angriffe auf die Landezone, machte die Fregatte Plymouth längsseits der Argonaut fest, versorgte sie mit elektrischem Strom und leistete technische Nothilfe. Während zwei Bombenräumkommandos eingeflogen wurden (von denen eines eine ganze Woche bleiben sollte), wurde das Schiff tiefer in den Sund eingeschleppt. Tags darauf beschloss man, es an einen anderen Ankerplatz zu verlegen, und drei der LCU–Landungsboote der Fearless wurden dazu eingeteilt. Inmitten der unzähligen Aufgaben, für die diese größten und leistungsfähigsten Landungsboote dringend benötigt wurden. Einzig Ewen Southby-Tailyours Buch "HMS Fearless" erwähnt diesen Einsatz und enthält auch ein Bild davon.


Nun wieder in der Einfahrt zum Sund verankert, war die Argonaut immer noch bewegungsunfähig, konnte jedoch bei der Luftabwehr helfen, da fast alle ihre Waffensysteme einsatzfähig waren. Am 24. Mai waren die Reparaturen so weit fortgeschritten, dass sie zumindest eine Maschine benutzen konnte. Sie blieb weiterhin in der umkämpften Landezone; erst am 28. Mai konnte die Bombe aus dem Raketenmagazin entfernt werden. Das Team, dem die Bombe im Kesselraum zugeteilt worden war, hatte diese Aufgabe binnen eines Tages abgeschlossen und war auf die Antelope versetzt worden. Leider wurde einer von ihnen getötet und ein anderer schwer verletzt, als diese Bombe beim Versuch des Entschärfens explodierte.

Am 30. Mai schließlich war die Argonaut zureichend zusammengeflickt, um San Carlos zu verlassen. Sie eskortierte auf dieser Fahrt zwei der Landungshilfsschiffe. Vor ihrer Rückkehr nach England wurden durch das Werkstattschiff Stena Seaspread weitere unaufschiebbare Reparaturen durchgeführt. Am 26. Juni kehrte die Argonaut schließlich nach Devonport zurück.

Von den Kriegsschiffen, die am D-Day in San Carlos einliefen, blieb einzig die alte Fregatte Yarmouth unbeschädigt. Alle anderen wurden von den Argentiniern getroffen, die Typ 21–Fregatten Ardent und Antelope gingen verloren. San Carlos wurde von den Briten daraufhin "Bomb Alley" genannt.

Ich fand das Bild der von Landungsbooten geschleppten Fregatte so interessant, dass ich beschloss, diese Situation nachzubauen.


Das Schiff

Die Leander-Klasse wird als erfolgreichste britische Kampfschiff-Klasse der Nachkriegszeit angesehen; von 1960 bis 1973 wurden in drei Baulosen insgesamt 26 Einheiten gebaut, die bis in die frühen 1990er Jahre in Dienst standen. Baulos oder Batch 1 war eine Allzweckfregatte, Batch 2 diente der U-Jagd, und Batch 3–Schiffe waren um 60 cm breiter als ihre Vorgänger, was sie stabiler und geeigneter für Modernisierungen machte. Jedes Baulos hatte seine eigene Maschinenanlage; die Leanders waren die letzten britischen Kriegsschiffe mit Dampfturbinen.

Ursprünglich mit einem 114 mm–Zwillingsgeschütz bewaffnet, verloren fast alle Schiffe bei ihren Modernisierungen den Geschützturm. Manche erhielten an seiner Stelle das Ikara–U-Jagd–Raketensystem, die anderen wurden mit je vier Exocet–Antischiffsraketen ausgestattet. Während zu Beginn Sea Cat–Luftabwehrraketen eingebaut waren, wurden fünf der Batch 3–Schiffe mit den modernen Sea Wolf–Kurzstreckenraketen im Kampfwert gesteigert. Andere Modifikationen der Leanders waren unter anderem:

  • Vergrößerung des Hangars, um anstelle des ursprünglichen Wasp einen leistungsfähigeren Lynx unterbringen zu können
  • Abdeckung der Öffnung im Achterdeck für den Limbo–U-Jagd-Mörser zur Vergrößerung des Flugdecks
  • Nachrüstung eines VDS (Sonar mit variabler Tiefe) am Heck (wobei einige Schiffe bereits mit diesem gebaut worden waren)




Technische Daten

Abmessungen Länge 113 m / Breite 12,5 m Batch 1 und 2, 13,1 m Batch 3 / Tiefgang 5,5 m
Verdrängung 2600 t voll ausgerüstet (Batch 1 und 2)/ 2700 t bei Batch 3
Antrieb 2 Wellen, 2 Dampfturbinen, 2 Kessel, 25,000 PS
Geschwindigkeit 28 kn (52 km/h)
Bewaffnung 2 x 4.5 in (114 mm) Geschütz im Zwillingsturm (später bei fünf Batch 3 sowie allen Batch 1 und 2 ausgebaut)
2 x Bofors 40 mm-Geschütze (später bei allen Batch 1 und 2 sowie fünf Batch 3 ausgebaut)
2 x Oerlikon 20 mm-Geschütze (Batch 1 und 2. 1 x 20 mm später bei Batch 3 hinzugefügt)
Sea Cat Boden-Luft-Raketen (Batch 1 und 2. Bei fünf Batch 3 ausgebaut)
Sea Wolf Boden-Luft-Raketen (fünf Batch 3)
Exocet-Antischiffs-Raketen-Starter (Batch 2 und fünf Batch 3s)
Mk 10 Limbo-Ujagd-Werfer (Batch 1. Später von allen Batch 2 und fünf Batch 3 entfernt)
Ikara-Ujagd-Raketen-Starter (Batch 1)
Bordhubschrauber 1 Westland Wasp, später 1 Westland Sea Lynx auf Batch 2 und 3
Besatzung 257
Gebaute Einheiten HMS Andromeda, HMS Argonaut, HMS Ajax, HMS Achilles, HMS Charybdis, HMS Cleopatra, HMS Arethusa, HMS Apollo, HMS Hermione , HMS Danae, HMS Aurora, HMS Ariadne, HMS Jupiter, HMS Juno, HMS Dido, HMS Bacchante, HMS Penelope, HMS Minerva, HMS Euryalus, HMS Diomede, HMS Scylla, HMS Phoebe, HMS Galatea, HMS Sirius, HMS Leander, HMS Naiad




Nach dem Falklandkrieg wurde die Argonaut modernisiert; hierbei erhielt sie ein neues VDS, das an der Steuerbordecke des Hecks montiert wurde. 1987 machte sie wieder Schlagzeilen, als sie den Medienunternehmer Richard Branson bei einer gescheiterten Atlantiküberquerung per Heißluftballon rettete. 1990 nahm sie an den Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag der Landungen von Gallipoli teil. 1993 wurde sie schließlich außer Dienst gestellt und 1995 abgewrackt.

Der Bausatz

Diese Schiffsklasse lässt sich nicht leicht in einem einzelnen Bausatz wiedergeben. Genauer gesagt ist sie in Bausatzform kaum erhältlich. Meines begrenzten Wissens gibt es ein Fahrmodell in 1:96 von Sirmar und ein 1250er Modell, sowie den betagten Airfixbausatz, der 1970 zuerst veröffentlicht wurde. Ich erhielt diesen Bausatz aus den Vorräten einen Modellbaufreundes (Danke, Norbert!), nachdem ich festgestellt hatte, dass mein Falklands–Warships–Set keine Leander, dafür zwei Counties enthielt. Der Bausatz gibt eine frühe Leander wieder, mit Geschützturm, einem einzelnen Sea Cat, Wasp, Limbo und Heckausschnitt für das VDS. Im Ganzen sieht es weniger detailliert und grober aus als der Typ 21, den ich vorher gebaut hatte. Ich habe keine Messungen vorgenommen, weil mir für entsprechende Verlängerungen oder Verbreiterungen die Fähigkeiten fehlen – ich musste mit dem arbeiten, was mir vorlag.
Es war auch nicht einfach, nützliche Bilder des Schiffes aus der entsprechenden Zeit zu bekommen. Die meisten Bilder aus dem Krieg waren ziemlich körnig und ließen wichtige Teile des Schiffes aus. Das beste Ergebnis war ein Bild, das bei der Heimkehr nach Devonport aufgenommen worden war, es findet sich unter http://freepages.military.rootsweb.com/.

Ich fand ein recht aufschlussreiches Bild des ähnlich modernisierten Schwesterschiffs Minerva in Friedmans Buch über britische Zerstörer. Darüber hinaus hatte ein hilfreicher Modellbaufreund aus dem Modellboard mir eine CD mit zahlreichen Bildern britischer Schiffe zugeschickt, die er bei Hafenbesuchen aufgenommen hatte. Diese zeigten Unmengen an Details, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich sie wiedergeben sollte. Andere Quellen waren zwei sehr schöne Modelle von Leanders aus dem Fleet Air Arm Museum in Yeovilton, die Freunde von mir bei einem Besuch dort fotografiert hatten. Allerdings zeigten sie die Argonaut nach Indienststellung und eine Batch 3 mit Sea Wolf. Also musste ich mir eine Liste erstellen, was wo und wie zu ändern und welche Teile wo zu besorgen sein würden, um eine einigermaßen genaue Wiedergabe von Argonaut nach dem Bombentreffer zu bauen. Ich besaß bereits Exocetkanister, Lynx–Hubschrauber, Sea Cat-Starter und die entsprechenden Ätzteilsätze von WEM.


Frank Spahr, IG Waterline / VMF-06 German Gamblers

Teil 2