Hobby Boss: Japanisches U-Boot I-400 1/700

Modell: IJN I-400
Hersteller: Hobby Boss
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol
Art.Nr.: 87017
Preis: 4,50 Euro

Das Original

Die Idee ein Flugzeug von einem Unterwasserfahrzeug transportieren und starten zu lassen ist wohl so alt wie die Seefliegerei selbst. Als ein erstes historisches Datum kann in diesem Zusammenhang der 6. Januar 1915 genannt werden, als eine modifizierte Friedrichshafen FF29a vom schmalen Vordeck des kleinen Küstenunterseeboots U-12, innerhalb der Mole von Zeebrügge, zu Wasser gelassen wurde.
Tatsächlich begann die Geschichte aber erst mit dem Beginn der Erprobung der Brandenburg W 20 auf dem Plauener See im Spätherbst 1917. Dieses kleine, einsitzige Flugboot war speziell dafür konstruiert worden, in wenigen Teilen zerlegt, in einem U-Boot transportiert zu werden, von diesem aus zu starten und nach beendetem Flug auch wieder aufgenommen zu werden.

Von diesem Tage an bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, haben alle großen Marinen der Welt die Einsatzmöglichkeiten von U-Boot gestützten Flugzeugen, vor allem zur Unterstützung des U-Boots bei der Suche nach gegnerischen Schiffen, erforscht. Jedoch verlor sich das Interesse mit der Zeit und nur im Japanischen Kaiserreich wurde diese Idee konsequent weiterverfolgt und letztlich radikal modifiziert. Die Einsatzbestimmung des Bordflugzeugs wurde von einem dem U-Boot dienenden Aufklärer hin zum eigenständigen Kampfflugzeug, dem das U-Boot als Absprungbasis diente, geändert.
Die Idee einen tauchfähigen Flugzeugträger zu bauen, der in der Lage war Luftangriffe gegen gegnerische Ziele weitab des Einflußbereich der sonstigen maritimen Streitkräfte zu starten, entstand innerhalb des Marineoberkommandos schon einige Monate vor Beginn des Pazifikkrieges. Diese Idee verlangte in der Konsequenz nach einer Flottille von übergroßen Langstreckenunterseebooten, die in der Lage waren den Pazifik zu überqueren, Kampfflugzeuge zu starten und wieder von der Oberfläche zu verschwinden, nur um zu einem berechneten Zeitpunkt erneut aufzutauchen und die zurückkehrenden Maschinen wieder an Bord zu nehmen um dann endgültig ab zu tauchen. In den Augen der Planer wäre somit zu den verursachten geringeren Bombenschäden, die nicht hoch genug einzuschätzende psychologische Wirkung auf die Bevölkerung hinzu gekommen, dass nämlich die Verteidiger keinerlei Spur des Angreifers mehr hätte ausmachen können. Zu dem könnte ein solches U-Boot nach erfolgtem Luftschlag ja noch ganz konventionell eingesetzt werden, indem es mit seinen Torpedos Schiffe im gegnerischen Küstengebiet versenkt.
Das Projekt wurde unter maximaler Geheimhaltung voran getrieben und tatsächlich erfuhren die Amerikaner erst nach Ende der Kampfhandlungen von der Existenz dieser Boote und ihrer besonderen Flugzeuge.
Die Planungsarbeiten an den nun "sen toku" zu deutsch "spezial U-Boot" genannten Neubauten begann zu Beginn des Jahres 1942 und der Grundentwurf lag bereits im Frühling 1942 vor. Zu diesem Zeitpunkt ging man davon aus, dass 18 solcher Boote für die geplanten Aufgaben benötigt würden.
Der Ausgangsentwurf sah eine Verdrängung von 4125 t (aufgetaucht) und die Mitnahme von 2 Flugzeugen vor. Doch noch bevor am 18. Januar 1943 der erste Kiel auf der Marine Werft in Kure gelegt wurde, war der Grundentwurf auf eine Verdrängung von 4738 t und die Mitnahme von drei Flugzeugen plus Teilen für eine vierte Maschine vergrößert worden.
Am Ende der Entwicklung standen die größten U-Boote der Welt mit folgenden Daten:

Länge: 	      122 Meter
Breite:        12 Meter
Verdrängung: 5223 t (aufgetaucht/beladen)
             6560 t (getaucht)


Erst im Jahre 1959 verloren die drei "sen toku" Boote ihren Status als größte U-Boote der Welt, aber bis heute sind sie die größten U-Boote die je mit konventionellem Antrieb gebaut wurden, geblieben.

Einsatzgeschichte

Im März 1945 wurde ein Plan entwickelt der 100% mit den Vorüberlegungen zum Bau dieser U-Flugzeugträger übereinstimmte. Die Boote sollten Ihre Flugzeuge dicht an den Panamakanal heranbringen, damit diese dann die Schleusentore zerstörten.
Sechs Wochen lang wurde trainiert doch angesichts des zu erwartenden letzten Schlages der alliierten Streitkräfte gegen das japanisches Mutterland erließ das japanische Marineoberkommando am 25. Juni 1945 den Befehl Nr. 95 wo nach keine strategischen Angriffsoperationen mehr durchgeführt werden durften, deren zu erwartender Erfolg zu spät kommen würde um dem bedrängten Kaiserreich zu helfen.
Für die 1. U-Flottille mit den beiden "sen toku" Booten I-400 und I-401, sowie den AM-Type Booten I-13 und I-14, wurde ein neuer Plan ersonnen. Sie sollten nun die sog. Operation "Arashi" ("Sturm") durchführen. Der Plan sah vor das die Boote Kurs auf das Ulithi Atoll nehmen sollten, dem aktuellen Ankerplatz der Task Force 38, eines Großteils der US-Navy Flugzeugträgerflotte. Hier sollten die sechs "Seiran" Kampfflugzeuge zu einem Kamikaze-Einsatz starten um so viel Schaden anzurichten wie nur eben möglich. Wie groß hätte dieser Schaden wohl sein können, angesichts der schieren Masse der dort ankernden Schiffe? Übrigens wurden mindestens die drei "Seiran" von I-400 für den "Hikari" Einsatz, vor dem Auslaufen, umlackiert. Sie erhielten, mit Ausnahme der Kanzelstreben und eines Antireflexionsstreifens vor der Kabine, einen silbernen Anstrich. Die Hinomarus wurden "frei Hand", mittels Pinseln, mit "Stars 'n Bars" übermalt.
Für die Piloten entwertete diese Maßnahme ihren geplanten Selbstopfereinsatz und brachte außerdem Schande über die gesamte Kaiserliche Marine, aber sie waren machtlos. Doch auch dieser Einsatz kam nicht zur Durchführung denn auf dem Anmarsch zum Einsatzgebiet wurde die Nachricht von der Kapitulation des Kaiserreiches aufgefangen, ebenso wie die Anweisung alle Geheimunterlagen und Waffen zu vernichten. Die Besatzungen katapultierten daraufhin Ihre Flugzeuge ins Meer und begaben sich auf den Rückmarsch.
Das Ende kam für die beiden verbliebenen "sen toku" Boote, nach eingehender Untersuchung, am 31. Mai bzw. 4. Juni 1946, als sie vor der Küste Hawaiis versenkt wurden.

Text zum Original: Olaf Krabbenhöft

Der Bausatz

Mit dem I-400 bringt Hobby Boss ein weiteres U-Boot Modell im Maßstab 1/700 auf den Markt. Der chinesische Hersteller bleibt dabei seinem Konzept treu: Alle Bauteile sind säuberlich in getrennten Plastiktüten eingeschweißt und in einer ansprechend gestalteten Faltschachtel verpackt. Der Rumpf ist in Über- und Unterwasserschiff geteilt und wird mit zwei großen Paßstiften zusammengesteckt.

Die wenigen Kleinteile sind an einem einzigen Spritzling untergebracht. Insgesamt ist der Bausatz sauber gespritzt und gut detailliert, allerdings sind die Gravuren im Vergleich zur USS Gato etwas rustikaler ausgefallen. Besonders auffällig ist das am Bordflugzeug vom Typ Seiran.

Der Rumpfquerschnitt der Seiran wirkt auf mich zudem etwas "rechteckig", was aber im Maßstab 1/700 zu verschmerzen ist.

Decals und weitere Teile

Vervollständigt wird der Bausatz durch ein kleines Decalblatt mit sauber gedruckten Hinomarus sowie einem Ständer für das fertige Modell.

Die Anleitung

Die Anleitung ist, wie bei den kleinen Hobby Boss U-Bootbausätzen üblich, auf die Rückseite der Faltschachtel gedruckt. Angesichts der geringen Teilezahl läßt die Explosionszeichnung keine Fragen für den Zusammenbau offen.

Für die Farbgebung legt Hobby Boss dem Bausatz eine Farbtafel auf Hochglanzpapier bei, für einen so preiswerten Bausatz eine schöne Zugabe. Als Farbreferenz dienen Gunze Farben.

Fazit

Das I-400 ist ein schöner kleiner und sehr preiswerter Bausatz. Die gesamte U-Boot Serie von Hobby Boss ist ideal für den Einstieg in den 700er Modellbau oder den Modellbau mit Kindern geeignet. Profis finden eine solide Basis vor um mit wenigen Fotoätzteilen ein Ausstellungsstück zu zaubern.

alt empfehlenswert


Stefan

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster