01.08.1798 – 215 Jahre Schlacht von Abukir

 

Seitentitel

Heute vor 215 Jahren gelang es einer britischen Flotte unter Nelson in der Schlacht von Abukir die französische Flotte zu vernichten und damit Napoleons Ägyptenfeldzug den Nachschub abzuschneiden (siehe auch Jahrestage auf Modellmarine). Das französische Flaggschiff in dieser Schlacht war das 118-Kanonenschiff Orient der Commerce de Marseille (Océan)-Klasse. Das Schiff wurde durch eine spektakuläre Explosion vernichtet.

Titel: Vaisseau de 118 canons Le Commerce de Marseilles 1788 - 1801
Autor: Gérard Delacroix
Erscheinungsjahr: 2006
Preis: 184,- € (Fachbuchhandlung Christian Schmidt)

Das Original

Die Commerce de Marseilles ist das erste Schiff der auch als Océan-Klasse bezeichneten Linienschiffe 1. Ranges der französischen Marine. Ihr Name geht auf den Ursprung der Finanzierung zurück. Ludwig XVI brauchte nach dem Siebenjährigen Krieg für den Ausbau der Flotte Geldgeber. Die Handelskammer von Marseilles (deutsch für Commerce de Marseilles) finanzierte den Bau des nach ihr benannten Schiffes.

Der Entwurf entstammt der Feder von Jaques-Noel Sané und stellte einen gewaltigen Schritt nach vorn im Schiffbau der damaligen Zeit dar. Ihre schlichte Linienführung machte diese Schiffsklasse zu einer ausgezeichneten Geschützplattform kombiniert mit den guten Segeleigenschaften einer Fregatte. Das 120 Kanonen Schiff wurde am 07. Juli 1782 in Auftrag gegeben. Die Kiellegung fand im September 1786 statt. Dem Stapellauf vom 07. August 1788 folgte im Oktober 1790 die Indienststellung.
Schnell erhielt sie den Spitzname „schönstes Schiff des Jahrhunderts“. Jedoch stand sie nur kurz in Diensten der französischen Marine. Während der Blockade und der anschließenden Eroberung von Toulon am 29. August 1793 fiel sie den Briten in die Hände, welche sie als HMS Commerce de Marseilles in Dienst stellten, allerdings nicht weiter einsetzten. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass sie als Typschiff als auch ihre Schwester, die Océan, trotz des revolutionären Designs noch nicht voll ausgereift waren. Die ebenfalls durch die Briten erbeutete Océan musste strukturell verstärkt werden, um den Anforderungen optimal zu entsprechen.

Technische Daten:

Länge:               65,2 m
Breite:               16,2 m
Tiefgang:           8,1 m
Verdrängung:      5.098 ts
Segelfläche:       3.265 m²
Geschwindigkeit: 10 kn
Besatzung:         1.079 – 1.130
Bewaffnung:       32 – 36 Pfünder
                         34 – 24 Pfünder
                         34 – 12 Pfünder

Aus dem Plansatz lässt sich ebenfalls das Schwesterschiff Orient bauen. Orient wurde als Dauphin Royal am 20. Juli 1791 vom Stapel gelassen um 1792 im Zuge der Gründung der Ersten Französischen Republik in Sans-Culotte umbenannt zu werden.

Am 14. März 1795 nahm sie an der Schlacht vor Genua teil. Im Mai 1795 wurde sie nach der Machtübernahme der Thermidorianer erneut umbenannt, diesmal in Orient. 1798 diente sie als Flaggschiff während der Invasion von Ägypten und beförderte neben dem Generalstab der Armée d'Égypte ebenfalls Napolen Bonaparte. Ihr Ende fand sie in der Schlacht von Abukir (engl.: Battle of the Nile) nachdem sie unter Feuer von fünf britischen Schiffen geriet, was letzendlich dazu führte, dass ihr Magazin explodierte.

Der Plansatz

Der gefaltete Plansatz umfasst 34 Einzelpläne. Alle sind von der Art her wie jene von Boudriot gezeichnet. So finden sich in den Zeichnungen immer wieder maßstäbliche Personen. Bis auf das letzte Blatt sind die Darstellungen durchweg in 1/48 gehalten, was z.T. zu sehr großen Blättern führt.

Auf Blatt 21 werden die Unterschiede bzgl. der L'Orient gezeigt, welche ebenfalls mit diesen Plänen gebaut werden kann.

Zum Lieferumfang gehört außerdem ein französischsprachiges, 111seitiges Begleitbuch. In dieser Monographie wird zum einen die Hintergrundgeschichte der Dreidecker des späten 18. Jahrhunderts als auch die Rekonstruktion der Pläne erläutert.

Nach den Kurzlebensläufen der ersten fünf Schiffe der Klasse und des Konstrukteurs Jaques Noel Sané werden die einzelnen Pläne beschrieben.

Im letzten Teil des Buches werden die Umfänge und Durchmesser jeden Mastes sowie der Rahen mit Originalmaßen und im Maßstab 1/48 aufgezeigt.

Quellen und Links

Fazit

Gérard Delacroix hat einen Spitzenbauplan gezeichnet. Wegen des großen Maßstabs lässt sich so ziemlich jedes Detail „herauslesen“, was zu einem sehr genauen Modell führt, voraus gesetzt man hat entsprechend Platz zum Ausbreiten der Blätter. Dank der Ausführlichkeit der Zeichnungen lassen sich alle Arten von historischen Schiffsmodellen, POM, Admirality, etc. bauen.

alt sehr empfehlenswert

Sven