Das Original

Die Salt Lake City war einer der beiden Schweren Kreuzer der Pensacola-Klasse. Schon vor dem Washingtoner Flottenvertrag von 1922 gab es bei der US Navy Planungen für große Kreuzer, um die im Pazifik – der als das wahrscheinlichste Einsatzgebiet in einem künftigen Krieg galt – notwendige Reichweite zu ermöglichen. Dazu sollte der Kreuzer der mit 19 cm-Geschützen bewaffneten britischen Hawkins-Klasse überlegen sein. Die Planungen waren aber noch nicht weit fortgeschritten, als der Flottenvertrag eine Standardverdrängung von 10 000 ts und 20,3 cm als das schwerste Kaliber festgelegte.

Auf dieser Grundlage wurde ein Entwurf erarbeitet, der auf maximale Geschützbewaffnung optimiert war und nur leichte Panzerung gegen Zerstörergeschütze aufwies. Dieser Entwurf wurde erst 1925 fertig und die beiden Schiffe wurden erst 1929 fertig gestellt – deutlich nach den ersten Schweren Kreuzern anderer Marinen. Die Klasse entsprach nicht den Erwartungen, was auch durch die Unerfahrenheit der Konstrukteure bedingt war. Zwischen der 1905-07 gebauten Chester-Klasse und 1925 wurden lediglich noch die ebenso nicht zufriedenstellendenden Leichten Kreuzer der Omaha-Klasse 1918-25 gebaut. Die Klasse fiel deutlich leichter als erlaubt aus und die Seeeigenschaften waren unbefriedigend. Noch während des Baus der beiden Schiffe wurde die nächste Klasse geplant. Diese Schiffe der Northampton-Klasse waren keine Glattdecker mehr, sondern erhielten eine erhöhte Back, um das Freibord zu verbessern. Zur Gewichtskompensation erhielt sie statt der zwei Zwillings- und zwei Drillingstürme der Pensacola-Klasse drei Drillingstürme. Für die Flugzeuge, die bei der Pensacola-Klasse noch im Freien untergebracht waren, erhielten die Nachfolgerklassen einen großen Hangar. Aber das Untergewicht wurde erst bei Fertigstellung der Pensacola-Klasse deutlich, so dass erst die übernächste Klasse, die New Orleans-Klasse, eine schwerere Panzerung erhielt und die erlaubte Standardverdrängung voll ausnützte.

Die Pensacola-Klasse erhielt vor dem Zweiten Weltkrieg die für US-Kreuzer üblichen Modifikationen. Die Torpedorohre wurden entfernt, die Anzahl der schweren Flakgeschütze verdoppelt und der Dreibeingroßmast gekürzt. Auf letzteren wurde ein zweites Feuerleitgerät für die schwere Flak aufgestellt. Dazu kamen 2,8 cm-Vierlinge und 1,27 cm MG, die später durch 4 cm Bofors und 2 cm Oerlikon ersetzt wurden. Um die Toplastigkeit zu verringern und den Feuerbereich der Flak zu vergrößern, sollte beide Schiffe weiter modifiziert werden: der Dreibeinfockmast sollte deutlich gekürzt, der Dreibeingroßmast komplett entfernt und nur ein leichter Pfahlmast hinter dem achteren Schornstein aufgestellt werden. Dies wurde aber nur noch bei Pensacola umgesetzt, Salt Lake City wurde nicht mehr entsprechend modernisiert.

Salt Lake City war 178,51 m lang, 19,89 m breit und verdrängte voll beladen 11 512 t. Der Antrieb bestand aus acht Kesseln und vier Dampfturbinensätzen. Er leistete 107 746 PS, womit 32,8 kn bei den Probefahrten erreicht wurden. Die Besatzung bestand ursprünglich aus 653 Mann, bei Kriegsende waren es 1135 Mann.

Bewaffnung 1942
10 x 20,3 cm L/55 Mk 9 (Mk 14?) (zwei Drillings- und zwei Zwillingstürme)
8 x 12,7 cm L/25 (Einzellafetten)
16 x 2,8 cm L/75 (vier Vierlingslafetten)
5 (?) x 2 cm L/70 Oerlikon (Einzellafetten)
2 (4?) Curtiss SOC Seagull Bordflugzeuge

Salt Lake City (CL-25) wurde von 1927-29 bei New York Shibuilding in Camden gebaut und war anfangs der Atlantik-Flotte zugeteilt. Nachdem auf der Londoner Flottenkonferenz von 1930 die Kreuzer in Schwere und Leichte Kreuzer eingeteilt worden waren, wurde sie 1931 als Schwerer Kreuzer (CA-25) klassifiziert. 1932 wechselte sie zur Pazifik-Flotte. Als die japanische Flotte am 8. Dezember 1941 Pearl Harbor angriff, war Salt Lake City Teil eines Geschwaders um den Träger Enterprise, das kampfbereit auf der vermuteten Route der japanische Flotte bei Wake operierte – tatsächlich wählte die japanische Flotte aber eine nördlichere Route.

Nach der gescheiterten Verteidigung von Wake und einem Angriff auf die östlichen Marshall-Inseln nahm Salt Lake City vom 13. bis 25. April 1942 als Geleit der Enterprise am Angriff auf Japan, dem sogenannten Doolittle Raid, teil. Ihr nächster Einsatz war vom 4. bis 7. Juni während der Schlacht von Midway. Ab August geleitete sie den Träger Wasp während und nach der Landung auf Guadalcanal und beteiligte sich an der Rettung der Überlebenden, als die Wasp am 15. September von einem japanischen U-Boot versenkt wurde. Sie blieb in Guadalcanal und wurde einer Überwasserkampfgruppe zugeteilt, die neben ihr noch aus den Kreuzern Boise, Helena und San Francisco sowie fünf Zerstörern bestand. In der Nacht vom 11. auf den 12. Oktober gelang es dieser Gruppe einen japanischen Verband, der Henderson Field bombardieren wollte in der Schlacht von Kap Esperance zu stellen und dabei den Schweren Kreuzer Furutaka zu versenken und die Aoba schwer zu beschädigen. Salt Lake City erhielt drei schwere Treffer in der Schlacht.

Nach Reparaturen in Pearl Harbor verlegte Salt Lake City zusammen mit dem Leichten Kreuzer Richmond und vier Zerstörern in den Nordpazifik, um die japanische Marine daran zu hindern ihre Stützpunkte in den Aleuten zu versorgen. Am 27. März 1943 gelang es diesen Verband einen japanischen Konvoi in der Seeschlacht bei den Komandorski-Inseln zu Umkehr zu zwingen. Dabei war dieser Konvoi von den japanischen Schweren Kreuzern Nachi und Maya, den Leichten Kreuzern Abukuma und Tama sowie drei Zerstörern geleitet worden. Den deutlich überlegenen japanischen Einheiten gelang es Salt Lake City schwer zu beschädigen. Zeitweise fiel sogar ihre Maschinenanlage aus. Statt diesen Erfolg auszunutzen, brach der japanische Verband das Gefecht aus Munitionsmangel ab, so dass Salt Lake City gerettet war.

Nachdem Salt Lake City daran beteiligt gewesen war, den japanischen Vormarsch in den Salomonen und den Aleuten zu stoppen, wurde sie nun zum Teil der amerikanischen Gegenoffensive, dem sogenannten Insel-Springen. Von der Operation Galvanic, der Invasion der Gilbert-Inseln (November 1943), der Marshall-Inseln (Januar/Februar 1944), der Invasion von Leyte (Oktober 1944, sie geleitete die Träger), der Eroberung Iwo Jimas (März 1945) bis zur Eroberung Okinawas (April bis Juni 1945) war sie vielfach an amphibischen Landungsunternehmen beteiligt. Dazu nahm sie an diversen Angriffen, entweder als Geleit der Träger oder zur Bombardierung von Landzielen teil. Sie soll an mehr Kampfhandlungen (31) als jedes andere Schiff der US Navy beteiligt gewesen sein. Insgesamt erhielt sie 11 battle stars und eine Navy Unit Commendation für ihre Einsätze während des Zweiten Weltkriegs.

Nach dem Krieg sollte sie schnell außer Dienst gestellt werden, wurde aber dann noch für Rücktransporte amerikanischer Soldaten in die USA (Operation Magic Carpet) genutzt. Danach wurde sie als Zielschiff den Atombombentestversuchen im Bikini Atol zugeteilt. Sie überlebte die Explosionen am 1. und 25. Juli 1947, worauf sie am 29. August außer Dienst gestellt wurde. Am 25. Mai 1948 wurde sie als Zielschiff vor der Küste Kaliforniens versenkt, woran Flugzeuge, Kreuzer und das U-Boot Blenny beteiligt waren, welches den letzten Torpedo auf den Veteran aus 31 Schlachten abfeuerte.

Das Modell

Die Salt Lake City ist ein Teil des Modellmarine/IG Waterline-Gemeinschaftprojekts Trägerkampfgruppen 1942 und 2002, genauer der Task Force 16 (TF-16) während des Doolittle Raid. Deshalb sollte das Modell auch den Bauzustand vom April 1942 darstellen. Vor Beginn standen zwei Bausätze zur Auswahl: die Pensacola von HP Models und von Midship Models. Beide sollen frühe Bauzustände (1941) darstellen, beide Hersteller boten auch Bausätze von späten Bauzuständen der Klasse an (Salt Lake City 1943 bzw. 1944). Ich entschied mich für den HP Models Bausatz, der wegen des Deckelbilds näher dem gewünschten Bauzustand zu sein schien, was aber ein Irrtum war. Der Bausatz enthält den ursprünglichen hohen Großmast. Dazu stellt HP Models die Pensacola zwar schon mit acht 12,7 cm-Geschützen dar, allerdings sind diese noch ohne Splitterschutz. Dazu ist keine leichte Flak vorhanden und es gibt einige Unterschiede zum gewünschten Bauzustand, insbesondere bei dem Aufbau hinter dem achteren Schornstein. Es waren also einige Änderungen fällig. Der HP Models Bausatz weist aber ein größeres Problem auf: das Original hat einen geschwungenen Decksprung, was ihm den Spitznamen "Swayback Maru" einbrachte. Bei Bausatz dagegen steigt das Deck praktisch kontinuierlich nach vorne an. Wenn man dies korrigieren wollte, müsste man den Rumpf und die Aufbauten praktisch neu bauen. Da das Modell aber termingerecht fertig werden sollte, hatte ich mich nicht auf die Suche nach dem alternativen Bausatz von Midship Models begeben und diesen massiven Fehler in Kauf genommen.

Der Bausatz hat auch das typische Problem vieler Bausätze dieses Herstellers: die Aufbauten sind auf einen dicken Ansatz gegossen, der auf die richtige Höhe abgeschliffen werden muss, um fehlerhafte Proportionen zu vermeiden. Das ist mir nicht überall gelungen, insbesondere bei der Brücke hatte ich einige Probleme. Um den richtigen Bauzustand darzustellen, habe ich ein Deck über dem Peildeck ergänzt und neue Mk 19 Feuerleitgeräte für die schwere Flak hergestellt. Beide Masten haben Beine aus Draht, während die Plattformen eine Mischung aus Teilen aus dem Pensacola-Bausatz und dem Salt Lake City Bausatz von HP Models (1944-Bauzustand) darstellen. Insbesondere beim Großmast kamen Teile aus letzteren Bausatz zum Einsatz, da dieser bereits den gekürzten Großmast mit dem Feuerleitgerät für die schwere Flak enthält. Der Aufbau hinter dem achteren Schornstein musste überarbeiten werden, dazu kam der neue Großmast an diesem Aufbau. Nachdem ich den Splitterschutz der 12,7 cm-Geschütze aus Plastikplatten gebaut hatte, ging es an die leichte Flak. Aufgrund der wenigen Fotos der Salt Lake City aus der Epoche war deren Aufstellung wie auch bei der Ausstattung mit Radarantenen relativ schwierig zu bestimmen.

Die Rohre der 20,3 cm-Geschütze sind von BKM, die der 12,7 cm-Geschütze von Master. Die Lafetten der 12,7 cm-Geschütze sind von Corsair Armada. Die 2,8 cm-Vierlinge und die 2 cm Oerlikon sind von Paper Lab. Für die Katapulte, Flugzeugkran und einige Details der SOC Seagull habe ich aus Fotoätzteilen von Tom's Modelworks gebaut. Die Basis der Seagull stellen Plastikteile von Trumpeter dar. Die Radargeräte sind von LionRoar. Auf mehreren Fotos sieht man die Basis der CXAM-Antenne, aber nicht die Antenne selbst. Ich ging davon aus, dass diese auf den Fotos von Zensoren entfernt wurde und habe sie am Fockmast montiert (in der Literatur habe ich nur Hinweise gefunden, dass das Schwesterschiff Pensacola diese Antenne tatsächlich hatte). Die Beiboote und Rettungsflöße sind Teile von Corsair Armada aus der Restekiste.

Die Salt Lake City war im Schema 21 gestrichen, wofür ich Vallejo 58 Graublau Hell (als Navy Blue 5-N) und Vallejo 166 Dunkelgrau (als Deck Blue 20-B für die Decks) benutzt habe. Die Seagull ist mit 156 Blaugrau Hell und mit 151 Grauweiss bemalt. Die Kennnummern sind von Midship Models, die Markierungen der Seagull sind von Starfighter Decals.

Insgesamt bin ich mit diesem Modell nicht zufrieden. Inzwischen hat HP Models diese Formen meines Wissens an Tom's Modelworks verkauft, die sie bisher noch nicht wieder herausgebracht haben. Ich bezweifle, dass man diesen Bausatz durch eine Überarbeitung perfektionieren kann und u.a. die falsche Rumpfform korrigiert werden kann. Da ich den Bausatz von Midship Models, der ursprünglich von Classic Warship stammt und wahrscheinlich von Blue Ridge Models wieder herausgebracht wird, nicht kenne, kann ich nicht sagen, ob man mit diesem Bausatz weniger Probleme hätte. Aber eines Tages werde ich dieses Modell durch ein neues ersetzen müssen.

Hier noch ein Vergleich aller vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Klassen von Schweren Kreuzern der US Navy:

Salt Lake City, Northampton, Chicago, Indianapolis, Vincennes, Wichita

Von vorne nach hinten: Salt Lake City (Pensacola-Klasse), Northampton, Chicago (Northampton-Klasse), Indianapolis (Portland-Klasse), Vincennes (New Orleans-Klasse) und Wichita.

Quellen

Lars