Das Original

Die Caio Duilio war ein italienisches Schlachtschiff der Andrea Doria-Klasse und diente in der italienischen Marine (Regia Marina) in beiden Weltkriegen. Namensgeber war der römische Konsul Gaius Duilius - ein römischer Politiker und Befehlshaber im Ersten Punischen Krieg 260 v. Chr.

Das Schiff wurde nach einer Bauzeit von vier Jahren im Mai 1916 in Dienst gestellt. Im Ersten Weltkrieg nahm sie an keinen wesentlichen Einsätzen teil, sie lag die meiste Zeit untätig im Hafen. Grund hierfür war auch, dass die Kommandanten oft sehr zögerlich waren und das Risiko scheuten. 1920 kreuzte sie im Mittelmeer und war 1923 eingebunden in den Corfu-Zwischenfall – ein diplomatischer und militärischer Konflikt zwischen Griechenland und Italien.

1925 erhielt Caio Duilio ein Katapult und Bordflugzeuge. 1937-40 erfolgte ein großer Umbau, aus dem ein praktisch neues Schiff entstand. Der 30,5-cm-Geschützturm mittschiffs wurde entfernt und bei den restlichen vier Geschütztürmen wurden die 30,5-cm-Geschütze auf das Kaliber 32 cm aufgebohrt. Ein neuer Bug wurde angebaut und eine neue Antriebsanlage eingebaut. Dadurch konnte die Geschwindigkeit von 21 auf 26 kn erhöht werden. Zum Schutz gegen Torpedos wurde das neuentwickelte Pugliese-Torpedoverteidigungssystem verwendet.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieg wurde die Caio Duilio im November 1940 im Hafen von Tarent von einem britischen Torpedo getroffen und musste nach Genua zur Reparatur geschleppt werden. Dort entging sie knapp weiteren Schäden, als der Hafen im Februar 1941 von britischen Kriegsschiffen bombardiert wurde. Danach wurde sie gegen feindliche Konvois eingesetzt oder eskortierte italienische Konvois zum Schutz gegen Angriffe der Royal Navy. 1942 wurde sie wegen dem Treibstoffmangel zur Reserve verlegt. Nach dem Krieg wurde sie bis 1956 als Schulschiff benutzt. Das Abwracken der Caio Duilio erfolgte danach in La Spezia.

Das Modell

Der vorliegende Modell im Maßstab 1/700 kommt vom italienischen Resinmodellhersteller Delphis Models. Der Bausatz kostet 128 Euro und kann bei NNT geordert werden. Der Bausatz beinhaltet neben den Resinteilen einen schönen Ätzteileset ohne Reling und einen Bauplan, der die Baustufen in einzelnen Fotos zeigt, jedoch in der Qualität der Bilder, der Ausführlichkeit und der Sprache (nur Italienisch) ein großes Problem darstellt - vor allem für Modellbauer, die wenig „Schiffserfahrung“ mitbringen. Da dieses an sich wunderschöne Modell bisher wenig gebaut wurde, ist auch die Recherche im Internet nicht sehr ergiebig.

Ein weiteres großes Problem war die Qualität einzelner Bauteile, inklusive des Decks, der einzelnen Plattformen und, ganz besonders, der Schornsteine. Die Schornsteinhälften waren zueinander so versetzt, dass ein ganz schwieriges Ausgleichen zwischen den beiden Hälften durch Auffüllen von Spachtelmasse auf der einen und Abschleifen auf der anderen Seite notwendig wurde. Die komplizierte Form der Schornsteine hätte einen kompletten Neubau noch schwieriger gemacht. Die Qualität der Bauteile und das Resultat der Nacharbeit kann man deutlich an den folgenden beiden Bildern erkennen.

Wie bei fast allen Resinmodellen üblich mussten die Masten komplett neu aus Messingrundmaterial hergestellt werden. Auch die Scheinwerferplattformen am hinteren Mast sind neu – die beim Bausatz vorhandenen Resinteile konnten in Verbindung mit dem Dreibein nicht verwendet werden.

An den schweren Türmen waren die Rohre mit den Rohrhosen (Blastbags) fest angegossen. Ich habe es dabei belassen, weil die Teile sehr filigran waren und die Wirklichkeit sehr realistisch wiedergaben.

Die verwendeten Farben für Rumpf und Deck sind die Farben für italienische Marine von Life Color - Grigio Cenerino Chiaro (helles Grau) und Legno Chiaro (Teak). Gealtert wurde der Rumpf und das Deck mit einer schon vorverdünnten dunkelgrauen Farbe (Washing) von MIG. Kanten wurden mit Bleistift leicht nachgezogen, um die leicht unsauberen Kanten des Guss zu kaschieren.

Für die Takelage verwendete ich hauchdünn gezogenen, schwarzen Gussast, der unter Hitze gespannt wurde.

Fazit

Ein sehr schönes Modell, das unter schwierigen Bedingungen entstand und mich mehr als einmal vor die Entscheidung stellte, aufzuhören oder weiter zu bauen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich fürs Weiterbauen entschieden habe.

Bernd Villhauer