Das Original

Das italienische Schlachtschiff Roma war das vierte und letzte Schiff der Littorio-Klasse. Das dritte Schiff, die Impero, wurde gebaut und ist vom Stapel gelaufen, wurde aber nie fertig gestellt. Die Roma unterschied sich von ihren Schwestern dadurch, dass sie ein wenig länger war, und dadurch, dass ihr Deckssprung ein wenig verändert war, sodass ihr Freibord im Vorschiff höher war. Das hat ihre Seetüchtigkeit verbessert, und bei hohem Seegang war sie ein wenig schneller als ihre Schwestern.

Ihre Kiellegung fand am 18. Oktober 1938 statt, und am 9. Juli 1940, ein Tag vor dem Kriegseintritt Italiens, lief sie vom Stapel. Als sie am 14. Juni 1942 in Dienst gestellt wurde, hatte sich die strategische Lage Italiens und der Zugang zum Treibstoff sehr verschlechtert. Außer der Teilnahme an einigen Übungen und einigen Reisen zwischen unterschiedlichen Flottenstützpunkten, lag sie meistens vor Anker. Im Juni 1943 wurde sie während alliierter Bombenangriffe viermal getroffen und danach nach Genua zur Reparatur gesandt.

Tragischerweise ist die Roma, wie viele andere berühmte Schiffe, meistens durch ihre Versenkung bekannt geworden. Als sie nach der Kapitulation Italiens am 9. September 1943 nach Malta unterwegs war, um sich zu ergeben, wurde sie von zwei deutschen ferngelenkten Fritz X-Bomben versenkt. Die erste Bombe drang durch das Schiff und explodierte unter dem Schiff, was zu großen strukturellen Schäden und einem starken Wassereinbruch führte. Die zweite Bombe traf die vordere Munitionskammer, die sofort hoch ging, wobei der Turm 2 in die Luft geworfen wurde. Dieser Treffer hat ihr Schicksal besiegelt, sie brach auseinander und sank schnell. Mit ihr ertranken 1 352 Männer der Besatzung von 1 942, darunter Admiral Carlo Bergamini.

Einzigartig ist, dass der ganze Verlauf des Untergangs von deutschen und italienischen Fotografen dokumentiert wurde. Dramatische, erschreckende Bilder, die den Tod der über tausend jungen Seeleute zeigen. Das Wrack wurde 2012 gefunden.

Die Schlachtschiffe der Littorio-Klasse hatten im Vergleich zu ihren Zeitgenossen viele interessante Konstruktionseigenheiten, aber man kann nicht sagen, dass sie gelungene Konstruktionen waren. Sie hatten ein einzigartiges Torpedoschutzsystem, das aus einem langen, leeren Zylinder bestand, der von Wasser- und Öltanks umgeben war. Die Idee war, dass wenn das Schiff von einem Torpedo getroffen würde, der Zylinder implodieren sollte und dabei die Kraft der Explosion absorbieren sollte.

Es funktionierte nicht. Als Littorio in Tarent lag und von drei britischen Torpedos getroffen wurde, wurde sie fast versenkt. Nur die Tatsache, dass sie schon in seichtem Wasser vor Anker lag, hat sie gerettet. Die Bismarck wurde auch von drei solchen Torpedos getroffen, ohne dass ihr Schwimmvermögen bedroht wurde.

Die Konstruktion der Barbetten gab der Hauptartillerie einen einzigartig großen Schwenkbereich, was natürlich einen taktischen Vorteil bot. Italien fehlte es am Vermögen, 40 cm-Geschütze industriell herzustellen. Um das auszugleichen, konstruierten sie ein 38 cm-Geschütz, das eine sehr schwere Granate, mit hoher Geschossgeschwindigkeit, abschoss. Zwar war das Vermögen der Granate, Panzer durchzuschlagen, sehr gut, aber der Preis dafür war sehr hoch. Der Verschleif der Geschützrohre war sehr stark, was die Treffsicherheit stark negativ beeinflusste.

Auf eine Weise waren sie jedoch fast allen ihrer Zeitgenossen überlegen - mit ihrem Aussehen! Neben ihnen sehen die meisten Schlachtschiffe wie arme und schlecht angezogene Cousins vom Land aus. Meiner Ansicht nach kommen die Scharnhorst und die Gneisenau als einzige Konkurrenten in Frage.

Das Modell

Die Qualität des Bausatzes ist gut, aber nicht hervorragend. Die Passgenauigkeit ist mit einigen wichtigen Ausnahmen sehr gut, und es gibt fast kein Grat. Die Dimensionen des Rumpfes sind korrekt (einige Besprechungen im Internet behaupten fälschlicherweise etwas anderes), aber die Hilfsruder sind falsch platziert.

Die Fuge zwischen den Oberteil und den Unterteil des Rumpfes verursachten die üblichen Probleme. Um die Fliegererkennungsstreifen auf dem Backdeck abdecken zu können, schnitt ich alle Ventilatoren weg und nutzte dabei die Gelegenheit, die Form der Ventilatoren zu korrigieren.

Außerdem habe ich eine Menge Detaillierungsarbeit der Alten Schule geleistet.

Die Fotoätzteile, die ihr seht, stammen aus dem Bausatz oder aus meiner Grabbelkiste. Die von den Zurüstteilherstellern für die Roma geeignete Fotoätzbögen waren teuerer als der Bausatz. Die gedrehte Geschützrohre von Master Models waren aber nicht nur gut, sondern auch preiswert.

Um die Modellpräsentation ein wenig interessanter zu machen, aber auch um es anzudeuten, dass das Schiff meistens vor Anker lag, zog ich die Ankerkette durch die Backbord-Klüse und leimte das Anker an der Bodenplatte fest. Das Beiboot, das an der Steuerbordseite vertaut ist, dient einem ähnlichen Zweck.

Das Modell stellte ich im August 2014 fertig und es gewann in Telford im selben Jahr eine Goldmedaille.

Ich schrieb für Modellfan einen langen Artikel in zwei Teilen über den Bau und die Bemalung, der in den April- und Maiausgaben 2015 erschien. Das war das erste Mal, dass ich in gedruckter Formn auf Deutsch publizierte und für mich war es ein wichtiger Schritt.

Ulf Lundberg