Das Original

Der deutsche Kreuzer Admiral Graf Spee war das dritte Schiff der 1929-36 gebauten Deutschland-Klasse. Aufgrund des Versailler Vertrags war die Standardverdrängung auf 10000 ts beschränkt – nur etwas mehr als ein Drittel der Verdrängung der letzten Schlachtschiffe, der Bayern-Klasse. Entsprechend war ein modernes Schlachtschiff ausgeschlossen. Mit der möglichen Verdrängung waren nur langsame, aber gut gepanzerte Küstenpanzerschiffe oder schnelle, schwach gepanzerte Kreuzer möglich. Die Reichsmarine entschied sich für die Kreuzer, verkaufte diese dem Parlament aber als Küstenschutzschiffe. Da die Kreuzer nach den Beschränkungen des Versailler Vertrags, aber offiziell in der Schlachtschiff-Kategorie gebaut wurden, konnte die Reichsmarine wesentlich schwerere Geschütze als bei zeitgenössischen Schweren Kreuzern, die den Beschränkungen des Washingtoner Flottenvertrags unterlagen, einbauen: 28 cm-Geschütze. Beim Antrieb setzte man auf Diesel, der einen für den Kreuzerkrieg notwendigen großen Fahrbereich ermöglichte, anderseits die Geschwindigkeit auf 28 kn begrenzte.

Admiral Graf Spee war 186 m lang, 21,7 m breit und verdrängte voll beladen 16 200 ts. Ihre acht Diesel leisteten 55.400 PS, womit 28,5 kn erreicht wurden. Die Besatzung bestand aus 951 bis 1150 Mann.

Bewaffnung 1939

6 x 28 cm L/52 C/28 (zwei Drillingstürme)
8 x 15 cm L/55 C/28 (acht Einzellafetten)
6 x 10,5 cm L/65 C/33 (drei Zwillingslafetten)
8 x 3,7 cm L/83 C/30 (vier Zwillingslafetten)
8 x 2 cm L/65 C/30 (acht Einzellafetten, 14 Positionen für die Lafetten vorhanden)
8 x 53,3 cm Torpedos (zwei Vierlingsrohre für G7A-Torpedos)
2 Arado Ar 196 Bordflugzeuge (eines auf dem Katapult, eines zerlegt mitgeführt)

Admiral Graf Spee wurde 1932-36 auf der Marinewerft Wilhelmshaven gebaut. 1936-38 wurde sie fünf Mal zur Unterstützung der Faschisten im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Am 21. August 1939 lief sie – noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs – in Richtung Südatlantik aus, wo sie am 30. September den Kreuzerkrieg aufnahm. Sie konnte insgesamt neun britische Handelsschiffe mit 50.089 BRT im Südatlantik und Indischen Ozean versenken. Am 13. Dezember 1939 gelang es einem britischen Geschwader unter Kommodore Harwood mit dem Schweren Kreuzer HMS Exeter und den Leichten Kreuzern HMS Ajax und HMNZS Achilles die Admiral Graf Spee vor der Río de la Plata-Mündung zu stellen. Die Admiral Graf Spee konnte Exeter schwer und die beiden Leichten Kreuzer leicht beschädigen, wurde aber selbst beschädigt. Um Reparaturen durchzuführen, lief sie in Montevideo ein, während der neu eingetroffene britische Schwere Kreuzer Cumberland und die beiden Leichten Kreuzer den Hafen blockierten. Wegen der Schäden, des Munitionsverbrauchs und der britische Schiffe vor dem Hafen (deren Zahl zu hoch eingeschätzt wurde) und wurde Admiral Graf Spee am 17. Dezember in der Mündung des Río de la Plata selbst versenkt. Das Wrack liegt dort heute noch, lediglich einzelne Wrackteile konnten bisher gehoben werden.

Das Modell

Die Admiral Graf Spee war mein erstes Modell, damals noch von Academy, mit dem ich wieder in den Schiffssektor einstieg. Jetzt nach vielen Jahren beschloss ich sie noch einmal zu bauen, da mein Erstlingswerk doch sehr einfach und fehlerhaft war.

Diesmal entschied ich mich für die inzwischen erschienene Trumpeter-Version, da sie so viel gelobt wurde...

Für das Modell wurden besorgt:

  • Bausatz Trumpeter 1/350
  • Fotoätzteilsatz von WEM und Eduard
  • Woodhunter (Flyhawk) Holzdeck
  • Flak und Brückenausrüstung von Veteran
  • Gedrehter Rohrsatz von Master
  • Farben für die Kriegsmarine von Lifecolor
  • Alles andere, das ich noch brauchte, kam vom Restebestand aus der Kiste

Als Literatur nutzte ich verschiedene Bücher. Ich kann vor allem das Heft von Kagero Topdrawings Admiral Graf Spee empfehlen (siehe Besprechung).

Als erstes befasste ich mich damit, welchen Zustand der Admiral Graf Spee ich bauen sollte und da fiel mir ein Bild auf, das im Spätsommer 1939 aufgenommen wurde. Dieses zeigt sie kurz bevor sie in das bekannte Tarnmuster für den Einsatz im Südatlantik umgestrichen wurde. Hier hatte sie nur die Turmdecken und Decks dunkelgrau. Da ich sie so noch nie als Modell sah, war klar dass das Modell so werden sollte.

Zuerst begann ich mit den üblichen Arbeiten am Rumpf, wie begutachten, Bullaugen aufbohren usw. Was mir sofort ins Auge fiel war die hintere Ankerklüse, welche verkehrt herum dargestellt ist und korrigiert werden musste. Nach dem Zusammensetzen von Rumpf und Deck wurden erst das Unterwasserschiff und die Wasserlinie lackiert. Danach ging es an die Feinheiten am Rumpf wie Steigeisen, Spieren, Schraubenschutz etc. Danach hieß es Deck säubern und Ankerketten entfernen. Besonders am Heck waren falsch angebrachte Lukendeckel und eine falsche Winde, die durch eine andere ersetzt wurde. Nach den Vorbereitungen wurde der Rumpf lackiert und das Holzdeck sowie alle Kleinteile fürs Deck aufgebracht.

Nun ging es an die Aufbauten. Stück für Stück wurden auch hier die Fehler beseitigt. An dem Turmmast wurden Türen entfernt, wo sie nicht hingehörten, und Plattformen ergänzt, die fehlten. Des weiteren wurden Details angebracht. Danach ging es an die hinteren Aufbauten. Auch hier hat Trumpeter einen gravierenden Fehler gemacht. Das Decksstück vor dem Katapult wurde schlicht und einfach weggelassen. Des Weiteren fehlten die Druckschotts am unteren Aufbau, das ich mit Plastikplatten selbst baute. Auch die Detailierung ließ zu wünschen übrig, hier musste viel geändert werden, wobei mir das Topdrawings Buch eine große Hilfe war. Der hintere Leitstand war, wie auch bei dem Bausatz von Academy, falsch und wurde mit Plastikplatten komplett neu gestaltet. Dazu gab es ein Problem mit den Beibooten im Bausatz. Es waren zwar genug, aber es waren leider die falschen. Es fehlten die Barkassen, die ich glücklicherweise noch in der Restekiste hatte. Die Flak ersetzte ich komplett mit Teilen von Veteran. Nachdem dann alles lackiert war, beschäftigte ich mich mit der Takelung. Hier kam 0,05 mm dicker Faden von UNI-Caenis zum Einsatz. 100% wird sie nicht sein, aber ich denke es kommt nahe ans Original heran.

Fazit

Trumpeter hat einen schönen Bausatz, aber leider mit ein paar gravierenden Fehlern, herausgebracht. Mit diesem kann man, wenn man sie ausbessert, ein gutes Modell der Admiral Graf Spee bauen.

Peter Petri-Schäfer

(Text über Original von Lars)