Typ 21

1964 suchte die Royal Navy nach einer neuen Mehrzweckfregatte zum Ersatz der Einheiten der Leopard- und Salisbury-Klasse. Das neue Schiff sollte preiswert sein, um in größerer Stückzahl gebaut werden zu können, und man machte sich auch Hoffnungen auf den Exportmarkt. Eine Zeit lang gab es Pläne, den neuen Typ gemeinsam mit den Australiern zu entwickeln, aber wie so oft führten sie nicht zum Erfolg. Das Konstruktionsbüro der Navy in Bath war seinerzeit stark überlastet; die Werften Vosper Thornycroft und Yarrow betrieben erfolgreich Lobbyarbeit und erreichten, dass sie selbst das neue Schiff komplett entwerfen durften, ohne offizielle Beteiligung. Das war schon sehr lange nicht mehr vorgekommen und wurde als erheblich effizienter und preisgünstiger beworben.

Der urspüngliche Auftrag von vier Schiffen wurde verdoppelt, so dass acht Einheiten vom Typ 21 oder der Amazon-Klasse gebaut wurden. Die Schiffe sahen ausgesprochen attraktiv und rassig aus. Ihr Gasturbinenantrieb kam mit deutlich weniger Personal aus und war viel schneller einsatzbereit als Kessel, die langwierig aufgeheizt werden mussten. Durch die Verwendung von Aluminium in den Aufbauten wurde Gewicht eingespart. Zumindest die Unterbringung der Offiziere war deutlich besser als bisher gewohnt. Die Schiffe waren sehr schnell, auch wenn die Quellen sich hinsichtlich der tatsächlich erreichten Höchstgeschwindigkeiten widersprechen. Wenig überraschend erhielten sie in der Flotte den Spitznamen "die Porsches".

Leider stellten sie sich auch als deutlich teurer heraus als angekündigt. Ihre Bewaffnung war sehr begrenzt: Sie trugen das neue automatische 114 mm-Geschütz Mk. VIII, zwei 20 mm-Oerlikons, einen Vierfachstarter der schon veralteten Seacat-Luftabwehrrakete und einen leichten Hubschrauber. Später wurden vier Startkanister für Exocet-Flugkörper und zwei Drillings-Torpedosätze nachgerüstet. Ihre Elektronikausrüstung war ebenfalls sehr begrenzt, insbesondere fehlte das Langstreckenradar vom Typ 956. Anders als bei bisherigen amtlichen Entwürfen fehlte den Schiffen Raum für Nachrüstungen. Die Gasturbinenanlage war deutlich leichter als frühere Dampfkesselanlagen, dadurch fehlte Gewicht unter der Wasserlinie und die Schiffe waren in Gefahr, topplastig zu werden. Allein deshalb ließ sich keine leistungsfähigere Radaranlage einbauen oder nachrüsten.

Als die Schiffe in Dienst traten, wuchsen Besorgnisse über das Aluminium in den Aufbauten. Sein Mangel an Hitzebeständigkeit im Fall eines Brandes, die Splittergefahr im Fall eines Treffers und auch das Risiko der Rissbildung zwischen Stahlrumpf und Aluminiumaufbau machten Sorgen. Als die Schiffe der Klasse 1982 im Falklandkrieg eingesetzt wurden, befahl man deshalb ihren Kommandanten, übermäßig belastende Schiffsbewegungen zu vermeiden. Das erwies sich im Kampfeinsatz in einer klimatisch so extremen Region als nicht durchführbar. Mehrere Schiffe benötigten noch im Südatlantik Notreparaturen wegen Rissbildungen in ihren Rümpfen und alle überlebenden Einheiten erhielten nach dem Krieg externe Längsversteifungen.

Alle acht Schiffe dienten im Falklandkrieg; nur das Typschiff Amazon erreichte das Kampfgebiet erst nach der argentinischen Kapitulation. Zwei Schiffe gingen durch Feindeinwirkung verloren: Ardent wurde am 23. Mai mehrfach von Tieffliegern mit Bordwaffen und Bomben getroffen und versenkt. Antelope wurde am gleichen Tag ebenfalls von zwei Bomben getroffen, die nicht explodierten. Beim Versuch der Entschärfung explodierte eine der Bomben und zerstörte das Schiff.

Nach dem Krieg wurde überprüft, ob sich die Schiffe zur U-Jagd nachrüsten lassen würden. Dazu wurde ein leistungsfähiges Sonarsystem und das moderne Seawolf-Luftabwehrsystem zum Eigenschutz als notwendig angesehen. Mehrere der älteren Fregatten der Leander-Klasse wurden derartig umgebaut. Beim Typ 21 fehlte die Platzreserve, so dass die Pläne nicht umgesetzt wurden.

Unterm Strich wurde die Klasse nicht exportiert, sie erwies sich als sowohl teurer als auch weniger fähig oder zukunftsträchtig als die früheren amtlichen Entwürfe. Die sechs verbleibenden Schiffe wurden 1994 nach Pakistan verkauft, wo vier von ihnen noch in Dienst stehen.

Das Schiff

HMS Arrow wurde von Yarrow Shipbuilders Ltd in Glasgow gebaut und am 5. Februar 1974 vom Stapel gelassen. Sie war das fünfte Schiff der Klasse und das erste, das Exocet-Flugkörper trug. Am 29. Juli 1976 wurde sie in ihrer Patenstadt Sunderland in Dienst gestellt.

HMS Arrow diente zusammen mit ihren Schwesterschiffen im 4. Fregattengeschwader. Im Falklandkrieg gehörte sie zu den ersten Schiffen, die ins Kriegsgebiet entsandt wurden. Sie war das erste Schiff, das argentinische Küstenstellungen angriff, und das erste, das vom Feind getroffen wurde. Nach dem Exocet-Treffer auf HMS Sheffield ging Arrow längsseits am brennenden Zerstörer, um Hilfe zu leisten und Überlebende zu retten. Dabei wurden ihre Aufbauten aus Aluminium beschädigt und sie brauchte Notreparaturen. Zusammen mit ihrem Schwesterschiff HMS Alacrity durchquerte sie den Falkland-Sund, um herauszufinden, ob er vermint war, und unterstützte die Truppen an Land durch Geschützfeuer.

Nach ihrer Rückkehr von den Falklandinseln wurde Arrow bis zum September 1983 überholt, woraufhin sie als Wachschiff zu den Inseln zurückkehrte. Sie diente auch als Wachschiff in der Karibik und fuhr Patrouille gegen Piraterie. Sie diente in der Royal Navy, bis sie 1994 außer Dienst gestellt wurde. Arrow wurde nach Pakistan verkauft und dort in PNS Khaibar umbenannt. Bis heute ist sie dort im Dienst.

Der Bausatz

Dieser Resinbausatz entspricht dem, was man von Peter Hall, ehemals bei White Ensign Models, unter seinem eigenen Label Atlantic Models erwartet (siehe auch Bausatzbesprechung). Er enthält sauber gegossene und recht gut passende Resinteile, einen sehr umfassenden und schönen Fotoätzteilsatz, eine Anzahl Weißmetallteile, einige Drähte, einen sauberen Decalbogen, der alle Einheiten der Klasse abdeckt, sowie eine umfassende und gut überlegte Bauanleitung. Die Weißmetallteile sind gröber und benötigen mehr Nacharbeit als die Resinteile. Laut Hersteller wurden sie dort eingesetzt, wo Resin aus Gewichts- oder Stabilitätsgründen nicht verwendbar ist.

Der Bausatz ist praktisch für alle Schiffe der Klasse verwendbar. Die erwähnte begrenzte Modernisierung macht es möglich. Es ist sowohl der Wasp- als auch der Lynx-Helikopter enthalten, außerdem Teile für den frühen und späten Großmast sowie frühe und späte Ausführungen der Unterkonstruktion des Torpedodecks. Für einen frühen Rüstzustand müssten die Exocet-Starter weggelassen und die Corvus-Täuschkörperwerfer vom Oberdeck vor die Brücke versetzt werden. Manche Teile sind im Ätzteilsatz enthalten, fehlen aber in der Bauanleitung, das betrifft Signalscheinwerfer für die Brückennocks und Seenotbojen.

Ein aus Messing gedrehtes Geschützrohr ist über Atlantic Models als Zubehör erhältlich. Es ist von Master in Polen hergestellt und hat die bekannte Qualität dieser Firma. Ich habe dieses Rohr benutzt und dazu die Oerlikons von Master, weil sie der rein aus Ätzteilen bestehenden Version aus dem Bausatz deutlich überlegen sind.

Der Bau des Modells

Nachdem ich gerade einen Resinkit von Atlantic Models fertiggestellt hatte, war ich ziemlich vertraut mit dem, was mich erwartete. Da der Typ 21 ein kleineres und weniger komplexes Schiff ist als mein voriges Projekt, war das Modell auch deutlich einfacher zu bauen. Ich freute mich besonders über das Fehlen komplexer fotogeätzter Gitterkonstruktionen, die mir beim Bau der HMS Glamorgan Probleme bereitet hatten.

Ich entschloss mich, HMS Arrow zur Zeit des Falklandkriegs zu bauen. Ursprünglich hatte ich mir eine sehr lebhafte See vorgestellt, nahm davon aber Abstand. Ich fand im Internet ein Foto von ihrer Heimkehr, das ich mir hinsichtlich Rüstzustand, Markierungen und Alterung zum Vorbild nahm. Sie hatte seinerzeit noch den frühen Großmast, den Lynx-Helikopter und noch keine Torpedorohre. Ihre Rumpfnummern waren übermalt worden, aber die Farbe blätterte wieder ab und ließ sie durchscheinen.

Nach dem Versäubern der Resinteile klebte ich zuerst die Rumpfteile mit reichlich Sekundenkleber zusammen. Das Versäubern der Naht an der Wasserlinie war aufwendiger als bei der Glamorgan, hielt sich aber sehr im Rahmen. Parallel dazu schaute ich mir an, welche Baugruppen ich vor mir hatte. Die Liste war deutlich kürzer als bei der Glamorgan. Wie erwähnt, nutzte ich das gedrehte Geschützrohr und die Oerlikons von Master.

Ich wich nur selten von der Bauanleitung ab. Das Resinteil 9, die Radarplattform am Fockmast, soll entweder direkt verwendet werden oder teilweise durch ein Ätzteil aufgewertet werden. Ich kombinierte das Ätzteil lieber mit einer selbst gebauten Plattform. Das machte zwar etwas mehr Arbeit, sah aber auch gut aus. Ich fügte auch oben am Teil 4 eine Reling hinzu, wie ich sie auf Vorbildfotos gesehen hatte. Zur Erhöhung der Stabilität verstärkte ich die diversen Rahen mit dünnem Draht.

Mir sind an einem Schiff immer die Brückenfenster wichtig, sie sind das "Gesicht" des Schiffs. Hier waren sie am Resinteil nur leicht angedeutet, und würden viel Aufwand beim Abkleben und Lackieren bedeuten. Um die Optik hier aufzuwerten, schnitt ich mir "Fensterrahmen" aus fotogeätztem Leitermaterial zurecht und klebte sie auf. Davon abgesehen, folgte ich der Bauanleitung.

Die Relings passte ich diesmal zuerst unbemalt am Modell an, dann sicherte ich sie auf Klebeband, das ich auf Blöcken aus Styrodur befestigt hatte. So konnte ich sie ungestört lackieren und musste sie nachher nur noch aufkleben.

Die Basis entstand in meiner üblichen Methode aus einem Styrodurblock. Ein Ausschnitt für den Rumpf wurde angelegt, dann das Wellenbild mit einem Gasbrenner (Vorsicht!) geformt und Spalten zum Rumpf mit Anschlussacryl verschlossen. Anschließend strukturierte ich die Oberfläche durch Aufstippeln von weißer Wandfarbe und färbte die Basis mit der Airbrush ein. Nach gründlichem Durchtrocknen trug ich Glanzlack aus der Spraydose auf und legte mit klarem glänzendem Acrylgel und weißer Künstlerölfarbe Welleneffekte an.

Die Bemalung

Arrow hatte einen unkomplizierten Anstrich aus R.N. Light Weatherwork Grey für die vertikalen und R.N. Light Deck Grey für die horizontalen Flächen. Ihr Wasserpass war schwarz und ihr Unterwasserschiff Antifouling Red. Ihre Markierungen an Rumpf und Flugdeck waren zum Beginn des Kampfeinsatzes hastig übermalt worden, doch wie das Bild der Heimkehr zeigt, löste sich diese Farbe bereits wieder. Sie zeigte einiges an Abnutzung und ihr Rumpf hatte Roststreifen.

Nach gründlichem Entfetten wurde der Rumpf mit Stynylrez Primer von Badger grundiert. Dieses Material ist in meinen Händen erheblich besser als alle anderen wasserbasierten Grundierungen, die ich bislang ausprobiert habe. Es haftet exzellent und kann fein verschliffen werden, wie die lösungsmittelbasierten Materialien in der guten alten Zeit als Twix noch Raider hieß. Ich habe den Primer mittlerweile in Weiß, Grau und Schwarz und möchte ihn nicht mehr missen.

Der Rumpf wurde schwarz grundiert, der Wasserpass abgeklebt und dann das Unterwasserschiff mit Vallejo ModelAir Fire Red lackiert. Auf dem schwarzen Untergrund ergab das genau den ziegelroten Farbton, den ich im Auge hatte. Nachdem ich auch das Unterwasserschiff abgeklebt hatte, spritzte ich den Rest des Rumpfes mit Vallejo ModelAir Grey Primer, das ich für eine gute Entsprechung der Decksfarbe halte. Nun musste ich sehr viel abkleben, weil ich alle Decks maskieren musste. Ich finde aber, der Aufwand lohnt sich. Anschließend konnte ich die vertikalen Flächen mit ModelAir Pale Blue Grey alias RLM 76 spritzen. Nach dem Entfernen des Maskierbandes waren nur wenige Korrekturen erforderlich.

Die Relings wurden in Rumpffarbe gespritzt und die Relingszüge von Hand mittelgrau bemalt. Die Brückenfenster wurden vorsichtig mit verdünnter dunkelblauer Farbe bemalt. Jetzt brachte ich auch einen leichten dunklen Wash auf. Die Kombination aus dunkler Künstlerölfarbe und Humbrol-Verdünnung funktioniert bei mir immer noch völlig zufriedenstellend.

Nun wurde das Modell mit Klear eingesprüht, um eine saubere glänzende Oberfläche für die Decals zu erhalten. Daraufhin wurden die Decals an Rumpf, Flugdeck und Heckspiegel angebracht und mit Klear versiegelt.

Jetzt wurde es interessant: Es ging darum, das Abblättern der Übermalung zu simulieren. Es gibt diverse Methoden dafür; mich hatte aus verschiedenen Gründen die von Modellbaugenie Tom Grigat angesprochen. Er benutzt gern Marmite, den wahnsinnig gesunden britischen vegetarischen Brotaufstrich. Ich bin schon ganz vorn dabei, was Anglophilie angeht, aber an das Zeug komme ich nicht heran, essensmäßig. Anstatt also mein sehr wenig benutztes Glas umkommen zu lassen, nahm ich mir Stückchen von einem feinen Schwamm und tupfte das Marmite auf die Markierungen auf. Rundherum musste ich wieder abkleben und dann konnte ich vorsichtig überlackieren. Nach dem Durchtrocknen entfernte ich mit einem feuchten Pinsel das Marmite und die Farbe darüber und die Markierungen tauchten teilweise wieder auf. Wie die Salz- oder Haarspraymethode, aber einzigartig britisch! Ich kann anhand der Fotos nicht sagen, ob auch die Decksmarkierungen wieder sichtbar wurden oder ob die Übermalung aufgefrischt worden war. Mir machte das Herumspielen mit dem Marmite aber dermaßen Spaß, dass ich einmal mehr auf die gnadenlose historische Authentizität pfiff. Ich brachte auch auf dem Dach des Ruderhauses ein Decal der Union Flag an. Ich weiß zwar nicht, ob auch die Typ 21 diese Fliegerkennung hatten, fand es aber plausibel und attraktiv.

Nun war es an der Zeit, alles zusammen zu bringen.

Der Endausbau

Nachdem ich die Aufbaublöcke angebracht und verbliebene Spalten verfüllt hatte, begann ich mit dem Detaillieren, immer schön vom Zentrum zur Peripherie hin arbeitend. Also ging es mit dem Oberdeck und den Masten los. Auch die Takelung wurde jetzt angebracht. Ich hasse Takeln und so hatte ich das geringste Risiko, beim Takeln etwas kaputt zu machen. Ich benutzte UNI Caenis Monofilament. Danach kamen die Beiboote und schließlich das Flugdeck und Vordeck heran. Die Relings wurden vorsichtig mit mittelfließendem Zap-a-Gap Sekundenkleber angebracht, Überschüsse mit einem Q-Tip aufgenommen. Nur wenig Nacharbeit war erforderlich, glücklicherweise. Am Vordeck brachte ich die Anker, ihre Ketten und die Stopper an. Der Helikopter wurde aus dem Kasten gebaut und auf dem Flugdeck befestigt. Einige Besatzungsfiguren von NorthStar bevölkerten schließlich das Schiff. Ein leichter Mattlacküberzug schaffte eine einheitliche Oberfläche. Hier verwende ich Winsor&Newton Galleria, einen Acryllack. Die Alterung erfolgte mit diversen Ölfarben, die ich mit einem Zahnstocher auftrug und mit einem Q-Tip verteilte und einarbeitete. Daraufhin brachte ich den wirklich letzten Mattlacküberzug auf und platzierte das Modell auf der Basis. Kleine verbliebene Spalten wurden vorsichtig mit Acrylgel ausgefüllt.

Quellen

Bücher:

  • Friedman, Norman: British destroyers and frigates. London 2006. S. 291-96
  • Preston, Anthony: The World´s worst warships. London 2002. S. 171-76
  • Brown, David K: Rebuilding the Royal Navy. Barnsley 2012. S. 103-4

Internet:

Schlussfolgerungen

Dieser Bausatz ist wirklich gut. Er ist sehr komplett, sauber hergestellt, hat eine gute Anleitung und ergibt ein ansprechendes Modell. Das Vorbild war sicherlich nicht die beste Schiffsklasse der Nachkriegszeit, leistete aber, was man von ihr erwarten konnte, und sah dabei ganz schön gut aus.

Frank Spahr