Nach dem Aufbringen der Grundfarben traten die nachträglich angebrachten Gravuren unangenehm in den Vordergrund. Das Standardverfahren wäre in diesem Fall die Gravuren mit Spachtelmasse zu füllen, die Oberflächen plan zu schleifen und neu zu lackieren. Ich bin einen sehr viel schnelleren Weg gegangen: Spachteln auf lackiereten Flächen ohne Nachbehandlung. Geht nicht ? Doch, das geht !
Ich verwende die zwei Komponenten Spachtelmasse "MagicSculp". Die beiden Bestandteile werden 1:1 miteinander verknetet bis sie eine einheitlich graue Farbe angenommen haben - Einfärben ist auch möglich.Mit einem angespitzten Holzstab wird der Spachtel in die Gravur eingearbeitet, Im Prinzip genau so, wie Fliesen verfugt werden.
Mit einem zweiten Holzstab, der danach mit einer Kante über die gespachtelte Fläche geführt wird, habe ich überschüssigen Spachtel wieder abgezogen. Diagonal über die Gravuren ziehen und mit ganz wenig Druck arbeiten.Anschließend habe ich die Fläche mit einem feuchten Wattestäbchen egalisiert. Solange MagicSculp noch nicht ausgehärtet ist, ist es wasserlöslich und kann sehr leicht mit feuchten Pinseln, Tüchern oder wie hier mit Q-Tips bearbeitet werden. Nach einem Tag ist der Spachtel komplett ausgehärtet, und ich habe den bearbeiteten Rumpf noch einmal ganz leicht mit Schleifpapier der Körnung P1500 abgezogen.Hier noch einmal das Resultat im direkten Vergleich. Die obere Bildhälfte zeigt die ursprünglichen tiefen Gravuren und die untere Bildhälfte zeigt den Rumpf nach der Bearbeitung mit Magic Sculp.Als Vorbereitung für die Decals habe ich anschließend zwei Schichten glänzenden Klarlack aufgetragen.Zu diesem Zeitpunkt bemerkte ich, dass ich die Cockpitverglasung noch nicht angebracht hatte. Ich maskierte sie mit Bare-Metal Folie und klebte sie letztendlich mit Sekundenkleber an den Rumpf, nachdem KristalKlear und Weißleim bei dieser Aufgabe versagten. Um einen sauberen Übergang zwischen Frontscheibe und Rumpf zu erhalten, benutzte ich wieder den 2k-Spachtel von Magic Sculp. Auch meine Bedenken, den selbstgemischten Farbton des Haubenrahmens nicht genau zu treffen, erwiesen sich zum Glück als unbegründet.Nun konnten endlich die Decals angebracht werden. Bereits im ersten Teil dieses Berichte habe ich auf die schlechte Qualität der beiliegenden Markierungen hingewiesen. Aus diesem Grund habe ich Naßschiebebilder der Fa. Almark gekauft. Auf den ersten Blick sind sie deutlich besser als die PM-Decals. Schaut man genauer hin, relativiert sich der gute, erste Eindruck.
Die blauen Ringe der Kokaden sind nicht deckend gedruckt, sondern übersät mit hellblauen Sprenkeln. Lange Zeit ärgert mich das so sehr, dass ich überlegte, sie abzukleben und nachzulackieren.
Unterhalb des Schriftzuges „Sea Fury FB. 11“ zieht sich verschmierte schwarze Druckfarbe (nicht viel, aber deutlich sichtbar) quer über den gesamten Bogen. Teile der Korea-Stripes sind für Puristen praktisch unbrauchbar und von drei baubaren Versionen bleibt nur eine übrig.
Die Decals 11,12 (Hood sliding arrows) und 13 (Wing footstep mark) sind nicht gedruckt.
Die TF-956 Kennung ist fehlerhaft gedruckt.
Auch die Verarbeitung war nicht unbedingt ein Vergnügen. Der Trägerfilm ist recht dick und ich brauchte ständig Mr. Mark Softer und einen Zahnstocher um die Decals flach auf das Modell zu bekommen. Die runden Kokaden zogen sich dabei zusammen und es bildete sich ein schmaler, weißer Ring am äußeren Umfang. Insgesamt eine eher nervige Arbeit.Als nächstes sicherte ich die Decals mit einer Schicht Humbrol Klarlack glänzend und füllte die Gravuren mit einem dunklen Blau/Grau aus Ölfarben. Ein wenig schwierig tat ich mich bei der Entscheidung, womit ich die Schlusslackierung am besten durchführen sollte. Grundsätzlich wäre es nicht falsch einen Glanzlack zu nehmen, denn die Originale glänzten auch. Ich hatte aber die Befürchtung, dass der Flieger dadurch zu spielzeughaft erscheinen würde und deshalb entschied mich für eine seidenmatten Abschlußlackierung. Lackiert wurde im kopfüber im Sturzflug.Nachdem der Lack getrocknet war montierte ich alle noch fehlenden Anbauteile wie Antennen, Pivotrohr, MG’s, Fahrwerke, Bremsleitungen, Fanghaken etc. Dabei schreckte ich mittlerweile auch vor radikalen Maßnahmen nicht zurück. Die Abstützungen der Fahrwerkbeine passten beispielsweise nicht richtig, und statt neue anzufertigen, kürzte ich sie mit einem Seitenschneider, bis ich sie einbauen konnte. Dann habe ich mit einer Tamiyamischung aus Schwarz und Smoke noch die Abgasfahnen, Schmauch- und Schmutzspuren aufgetragen und einige Tragflächenpanels ganz leicht abgedunkelt. Danach folgten wieder Reparaturlackierungen mit Pinsel und Spritzpistole, weil bei der Endmontage stellenweise Lack abgeplatzt war, weil die Schmauchspuren der MG’s zu intensiv waren und weil die Farbe Smoke stllenweise einen intensiven, fetten Glanz erzeugte. Damit ist der Baubericht eigentlich abgeschlossen. Im nächsten und letzten Teil dieses Berichts werde ich noch eine kleine Stellfläche für die Sea Fury basteln.
Lutz