Um die kleine Sea Fury stilgerecht zu präsentieren, wollte ich sie auf eine flache Platte stellen, die einem Flugzeugträgerdeck nachempfunden war. Die aktuelle Arbeit meines Freundes Christian bewog mich aber dann, meine ursprüngliche Idee neu zu definieren. Christian arbeitet an einem Sektionsmodell eines historischen Segelschiffs – sein fantastischer Baubericht befindet sich ebenfalls auf diesen Seiten - und warum soll es nicht möglich sein nicht nur ein Flugzeugträgerdeck, sondern ein ganzes Carrier-Segment zu bauen ?
Das Konzept entstand in wenigen Minuten: Ein Stück vom Flugdeck, darunter ein Gang, zwei Räume und eine Insel mit leichter Flak wollte ich bauen. Mangels echter Schiffspläne würde es eine Fiktion sein, aber es sollte trotzdem glaubhaft aussehen. In weniger als 3 Stunden entstand der Rohbau.
Carrier1Als Baumaterial verwendete ich 1,5mm Polystyrolplatten und vorgeformte Kunststoffprofile. Die Außenbrüstung besteht aus 0,3mm Material, das sich sehr leicht biegen läßt. Die vier Querschotten wurden gemeinsam gefräst. So war sichergestellt, das der Längsgang rechtwinkelig und maßhaltig war. Die eingesetzten Rohrleitungen sind nichts anderes als Gießäste von alten Bausätzen. Der Schrank ? Ein MKP-Kondensator aus der Elektronikkiste, den ich lediglich mit Türen und einer Sockelplatte aufwertete. Das einzige, komplexere Element, ist die 20mm Oerlikonkanone. Sie besteht aus neun Teilen und ist aus einem Airfixbausatz abgeformt worden.In die Außenwände und Bodenbleche gravierte ich Trennfugen, die alle ein Pre-Shading erhielten. Um noch mehr Abwechselung in die glatten Wände zu bekommen montierte ich T-Profile von Evergreen und bildete aus dünnem Kupferdraht Stromkabel nach. Das schwere Außenschott ist einer Tür der HMS Belfast nachempfunden.Carrier2In den Innenräumen wurden zunächst die Böden in Sprenkeltechnik gebrushed. Mit sehr wenig Luftdruck und abgenommener vorderer Luftkappe werden recht große Farbtröpfchen erzeugt. Verwendet man unterschiedliche Farben auf einem Grundlack kann man von Granit über Linoleum bis hin zu Waschbeton viele interessant strukturierte Flächen erzeugen. Die Innenwände erhielten alle ein beruhigendes Lindgrün.Carrier3Anschließend wurden die Außenbereiche bemalt. Der Boden in Dunkelgrau, alle senkrechten Flächen Hellgrau. Die Flakgeschütze bekamen breitere Schilde aus 0,3mm Polystyrol, die Lafetten wurden geringfügig verlängert und ich brachte neue Visiere (MK14) an. An die linke Seite setzte ich einen Feuerhydranten mit Löschschlauch. Der Schlauch entstand aus 2k-Spachtel und der Hydrant ist wieder einmal ein Stück Gießast gewesen. Die Rohrverdickung des Ventils entstand durch Erwärmung und Stauchung über einer Kerze und davor klebte ich ein geätztes Stellrad. Mit Decals aus dem Fundus – Zahlen, Pfeile, Wegmarkierungen - setzte ich ein paar Farbtupfer ohne Anspruch auf Authentizität.Carrier 4Das Flugdeck ist eine Sandwichkonstruktion aus zwei 1,5mm Styrol-Platten. Die dazwischen liegenden „Flachstähle“ sind schmale Holzstäbchen. Ich baute außerdem noch eine Treppe, um vom Flugdeck auf die Geschützplattform zu gelangen. Auf dem Foto erkennt man, das die Räume bei aufgesetztem Flugdeck sehr dunkel werden. Da ich diverse Kisten und Ersatzteile dort unterbringen wollte, begann ich nun über eine Beleuchtungsmöglichkeit nachzudenken.Carrier 5Ich setzte insgesamt 8 weiße Leuchtdioden in die Sandwichdecke, zwei im Außenbereich hinter den Geschützen, drei im Längsgang, zwei im großen und eine im kleinen Lagerraum. Anschließend alterte ich die Räume mit einem leichten Washing und positionierte das Mobiliar und die Ersatzteile.Carrier 6Carrier 7Nun wurde das Flugdeck endgültig aufgeklebt und die Treppe zum Waffendeck montiert. Mit Ölfarbenwashings in verschiedenen Grauabstufungen und Pigmenten in Schwarz, Grau und Rostrot wurden die Außenseiten verwittert. Ganz um Schluß positionierte ich noch einige Figuren auf dem Trägersegment um die Szene zu beleben.

Lutz
Carrier 8

Ende des Bauberichtes

Weitere Bilder demnächst in der Galerie