Drei Monate dauerte das Knüpfen der Wanten in allen drei Ebenen. Dann begann das eigentliche Takeln.
Jeder Block wurde noch einmal mit der Hand sorgfältig auf Grate hin befeilt und nachgebohrt. Wenn ein Block erst einmal verbaut ist, kommt man kaum noch ran.
Alle Seile sind straff gespannt worden – fast wie Saiten, aber gleichmäßig auf beiden Seiten. Nach einigen Tagen merkte man dann, dass die "richtigen" Takelgarne gelängt hatten und nicht mehr ganz so straff saßen.
Die Maste wurden schrittweise aufgebaut und ebenfalls verlängert.
Bei den Takelgarnen wurde versucht, die Zeichnung immer an der Literatur zu messen – das gelang nicht. Die Zeichnung wich in vielen Details von den Hinweisen von Mondfeld und anderen ab, ich gab dann auf und hielt mich an die Zeichnung und an die ziemlich schlechte italienische Bauanleitung. Nur in einigen Details verfeinerte ich die Anbringungen.


Hier sieht man, das die Jungfern an Metallstreben befestigt sind und darin Haken, die die Taue halten. Das ist so eines der Details, die von der einfacheren Zeichnung abwich und die ich durch gelötete Messingdrähte und entsprechend gefertígte Haken realisierte.


Der Bugmast (Klüverbaum) hat teilweise unverständliche Taue an sich – ich hielt mich aber an die Zeichnung und dabei auch sehr genau an die sehr unterschiedlichen Garnstärken, die generell je höher umso dünner wurden.
In der obersten Ebene waren es 0,3mm und dazwischen 0,4 bzw. 0,6 mm.
Verkleidete Garne wurden auch verkleidet – hier der Bugspriet- Stag aus verkleideten 1,2 mm Garn zum Mast. Nach etlichen Versuchen hatte ich es aufgegeben die Garne selbst zu verkleiden – das Ergebnis war einfach nicht perfekt genug – und bezog die Garne von der schon oben genannten Adresse – von da waren sie absolut perfekt.


Der Gesamteindruck des Modells in dieser Bauphase mit Stand September 2006 ist durch die "Strippen" schon ein ganz anderer. Damit betrug die Bauzeit bis hierher 21 Monate.



Tauwerke, die über Blöcke gespannt wurden und in Belegnägeln endeten, habe ich nach einigen Tagen nachgespannt und dann über den Belegnagel vorbereitete Tauwerkbündel geklebt. Weiter oben in einem Bild zu den beim Knüpfen angewandten Schablonen sieht man ein solches Taubündel besser.
Stehendes Gut ist immer mit schwarzem Garn gestaltet. In der Literatur wird oft empfohlen braunes Garn oder graues Garn zu nehmen – ich fand das schwarze optisch besser – und so weit ist es von der Realität ja auch nicht weg.


Durch die Verwendung von "echten" auf einer Reeperbahn gefertigten Seilen ist der feine optische Eindruck des Takelwerkes enorm besser als bei den im Baukasten enthaltenen groben Garnen. Dafür muss man allerdings sehr viel sorgfältiger arbeiten und eben nicht nur einfache Knoten fertigen, sondern eben richtig binden oder gar spleißen.


Lothar Reinhold
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