Die Segel sind ein trauriges Kapitel geworden. Mit dem Baukasten konnte man für 60 Euro einen Satz Segel vorgefertigt kaufen. Wie allgemein üblich färbte ich die Segel mit Tee und "stärkte" sie mit einer Ponallösung.

Die Segel hatten eine etwas unkonventionell Nahtform der Bahnen, die man selbst nicht nachvollziehen konnte (s. Foto), daher ergänzte ich die Dichte der Bahnen maßstabsgerecht mit Bleistiftlinien und die Verstärkungen bildete ich nach durch sehr dünne Aquarellfarben.
Genüsslich fertigte ich die Legel und Schothörner. Ein Liektau anzubringen war durch den schon vorhandenen Saum nicht möglich.
Also waren nach etwa 2 Monaten alle Segel fertig und konnten an die Rahen geknüpft werden. Hier kam die Überraschung. Alle Segel waren entschieden zu klein. So stark konnten sie unmöglich durch das Einfärben mit Tee eingegangen sein. Die ganze Arbeit war umsonst.
Bevor ich nun aber einfach die vorhandenen Segel größer fertigte, begann ich mich gründlich mit den Segeln zu beschäftigen. Aus den Modellbauforen holte ich mir viele Ratschläge und Hinweise auf Literatur. Ganz besonders geholfen hat mir das Buch "Bemastung und Takelung von Schiffen des 18. Jahrhunderts" aus der ehemaligen DDR aus dem Jahr 1986 – war trotz Alter nicht unter 60 Euro zu haben, aber sein Geld wert. Leider musste ich damit aber auch erkennen, dass die Takelung des Schiffes und natürlich der Segel im Modell viele Fehler hatte, die nicht mehr zu korrigieren waren.
Aus diesem Buch entnahm ich eine Tabelle eines ähnlichen Schiffes und stellte die Relation dann zu meinem Modell her.



In Corel Draw zeichnete ich alle Segel, druckte sie aus und übertrug sie auf das Leinen, dass ich mir von Krick liefern ließ (40x80cm für stolze 18 Euro). Drei Bahnen waren für die wesentlich größeren Segel nötig.


Das Leinen hatte ich zuvor sehr intensiv mit Ponal gestärkt. Dadurch konnte ich das Nachgestalten der Verstärkungen mit der Aquarellfarbe vornehmen, ohne das die Farbe verlief und auch das Fixieren der Bändsel mit verdünntem Ponal hinterließ keine Flecken. Von Vorteil war diese Stärkung auch für das Anbringen des Liektaus, das ich mit Sekundenkleber-Gel anbrachte und das ebenfalls keine Flecken hinterließ (nur auf meinen Fingern).



Die Legel und Schothörner usw. fixierte ich zuvor mit wenigen Stichen. Alle Segel wurden auch umnäht. Im Foto sieht man, dass das Liektau durch dieses Verfahren viel sauberer anliegt, als würde man es mit kleinsten Stichen versuchen zu wurmen.
Somit also alles noch mal von vorn und dann an die Rahen.
Anbindung an die Rahen:



Die Löcher für die Taue wurden mit einem Lötkolben mit gefeilter Spitze eingebrannt und waren daher gleichmäßig und sauber. Jedes Tau war einzeln und wurde mit Sekundenkleber fixiert.
Irgendwann waren dann auch mal alle Segel fertig


Lothar Reinhold
www.lr-softwareservice.de/mirage.htm