Ich wage mich an mein erstes Schiffmodell - an die SS PASSAT. Früher, als Teenager, habe ich ab und zu ein Schiff gebaut, aber das war nur mal so "Husch-Husch" Dieses Mal soll ein Langzeitprojekt werden, an dem ich dann bauen werde. Zwischendurch, um was fertig zu bekommen, baue ich sicherlich mal den einen oder anderen Flieger. Hier ein Bild, das ich im August 2007 in Travemünde von der PASSAT gemacht habe:
Eckdaten zum Modell:
Hersteller: Heller
Maßstab: 1/150
Anzahl Teile im Baukausten: 732
Das Ziel / Mein persönlicher Anspruch
1. Neben meinem ersten Schiffsmodell soll es auch ein Modell in 'Wasser' dargestellt sein. Allerdings so, dass ich das gesamte Schiff herausnehmen und es auch ohne Wasser präsentieren kann. Warum? Weil ich den Rumpf, der im Wasser liegt, verwittert darstellen möchte. Ich glaube, es ist ein interessanter Effekt für den Betrachter, wenn ich das Schiff aus seinem 'nassen Element' hinausnehme und der verwitterte Rumpf zum Vorschein kommt. Aber vielleicht täusche ich mich auch.
2. Soweit es meine bisherigen Modellbaufähigkeiten zulassen, möchte ich div. Ergänzungen am Modell ausführen. Warum? Einerseits um meine Fähigkeiten zu ergänzen und neues 'Terrain' zu beschreiten. Andererseits denke ich, verdient es die 'alte Lady' noch so einige Details zu erhalten, die im Modellbausatz nicht enthalten ist.
Der Bau:
Der Bau beginnt mit der Korrektur eines Fehlers im Bausatz. Auf dem Bild ist zu erkennen, dass die Ankerlöcher falsch dargestellt sind und ich das korrigieren muss. Ich hab es rot eingezeichnet.
Des Weiteren finde ich es schade, dass die Stahlbeplankung nicht am gesamten Rumpf dargestellt ist. Das werde ich mit Plastiksheet nachbessern (siehe rote Linien).
Als Erstes musste die horizontal verlaufende Linie entfernt werden. Ich dachte mir, weil ich ein ganz Schlauer bin, mache ich was ganz Intelligentes: 'Mach das mal mit dem neuen Dremel, das geht sauber und schnell.' Und so sieht das neue Wunderwerkzeug aus, die Rotation auf Stufe 5 eingestellt:
Danach war ich dann noch schlauer (wer hätte das für möglich gehalten ;-) ), weil ich einsah: 'Oha! Das mit dem Dremel war doch keine so schlaue Idee.' Da ich dann eben schlauer war als vorher, nahm ich ein anderes Werkzeug zu Hilfe: den Zahnsteinentferner. Das Resultat war um Einiges besser, weil ich danach weniger zu Schleifen habe. Aber seht selbst:
Sobald dann alles sauber verschliffen war, ging es an den nächsten Schritt: Die korrekte Darstellung der Ankerklüsen und die Beplankung des restlichen Bugs (da Heller freundlicherweise an die Zubehörindustrie dachte und die Beplankung nach einem Drittel des Bugs aussetzte):
Das 'Probe-Schleifen' ist abgeschlossen. Hier ein kleiner Ausschnitt, grundiert zur Kontrolle, die hässliche Naht ist weg:
Danach konnte ich mich an die Arbeit am kompletten Rumpf machen, das machte ich in drei Arbeitsschritten, in dem ich folgende drei Werkzeuge nutzte. Mit dem Dremel vorsichtig schleifen (rote 1), danach feiner schleifen und etwas polieren (rote 2) und zum Abschluss die Handarbeit mit TAMIYA Schleifpapier 2000 – siehe 3. Die Arbeit mit dem Dremel erleichterte mir den Vorgang ungemein, als wenn ich dieses nur mit der Hand absolviert hätte.
Die Montage der Planken:
Nach dem Entfernen der Linie konnte es mit der Beplankung des Rumpfes losgehen. Obwohl sich meiner Meinung nach die Linienführung der Planken am Modell von der des Originals unterschied, entschloss ich mich die Führung des Modells zu übernehmen und die zu montierenden Sheetstreifen an ihr auszurichten. Dafür schnitt ich gleichmäßig große Stücke zurecht und klebte sie an den Rumpf (Punkt 1).
Da beim Betrachten der Originalbilder (Punkt 3) der Eindruck entsteht, dass die Platten wechselweise "oben" und "unten" montiert sind, ließ ich am Modell jeweils eine Plankenreihe aus, um diesen Effekt zu erreichen (Punkt 2).
Dann musste ich mich eine Methode ausdenken, die Nieten darzustellen. Ein erster Versuch bestand darin, dass ich einen Miniatur-Bohrer in flüssigen Textilleim getaucht habe und die Nieten so anbrachte. Ich versuchte mir einen Stempel zu bauen, aber das hat nicht gut funktioniert.
Von Weitem betrachtet sieht es nicht mal schlecht aus. Das untere Teil des Fotos zeigt den teilgrundierten Rumpf.
Als nächstes folgte die Korrektur der falsch sitzenden Ankerklüse.
Die Ankerklüse ist jetzt an der richtigen Position. Die falsche Position habe ich mit Putty verschlossen. Nach dem Trocknen wurde alles sauber verschliffen. Die Wulst bei der Ankerklüse habe ich mit Textilleim gemacht. Der trocknet transparent ein und kann danach bemalt werden. Hier sieht man ihn noch in Weiss (Punkt 1).
An den mit "2" bezeichneten Kreis gehören noch zwei Löcher, wovon eines am Modell auch wieder falsch sitzt und korrigiert werden muss (siehe beim darauf folgenden Originalbild).
Nach dem Fertigstellen der Beplankung wurde der Rumpf zusammengeklebt.
Zwischenzeitlich war ich aber mit der Lösung meiner Nietendarstellung nicht mehr zufrieden und habe sie kpl. vom Modell herunter geschliffen. Ich war zwischenzeitlich im Netz auf einen Shop gestoßen, der gedruckte Nieten vertreibt. Ich habe mir ein paar Bögen bestellt und bin gespannt, wie sie sich am Modell verarbeiten lassen.
Vasilij Ratej