mit freundlicher Genehmigung von Greg Herbert - with kindly permission of Greg Herbert
Das Vorbild
HMS Pegasus war eine von 25 Ship Sloops der Swan-Klasse. Die ersten beiden Schiffe der Klasse, HMS Swan und HMS Kingfisher wurden zwischen 1766 und 1769 nach einem Entwurf von John Williams auf Kiel gelegt. Zwischen 1773 und 1780 wurden weitere 23 Schiffe der Klasse gebaut. Die Swan-Klasse war somit die „Standard“ Ship Sloop während der amerikanischen Unabhängigkeitskriege.
Obwohl die Klasse für 14 6-Pfdr Geschütze ausgelegt war, enthielt der Entwurf von John Williams 16 Stückpforten. Ab 1779 wurden durch eine Order der Admiralität die freien Pforten durch ein achtes Paar 6-Pfdr Kanonen besetzt. Ergänzt wurde die Bewaffnung durch zwölf 1/2-Pfdr Drehbassen, von denen acht auf dem Achter- und vier auf dem Vordeck angebracht wurden. Ab 1794 wurden die Drehbassen durch sechs Karronaden ersetzt.
HMS Pegasus hatte nur eine sehr kurze Karriere. Das Schiff wurde am 10.04.1775 in Auftrag gegeben und auf den Chatham Dockyards im Mai 1775 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf fand am 27.12.1776 statt. Nach ihrer Ausrüstung lief sie am 3.4.1777 unter dem Kommando von Cmdr. John Hamilton Gore nach Neufundland aus. Im Oktober 1777 ging HMS Pegasus verloren; das Schiff sank vermutlich in einem Sturm vor Neufundland.
Quelle: Rif Winfield: British Warships in the Age of Sail, 1714-1792; Seaforth Publishing, 2007
Das Modell
Mein Modell der HMS Pegasus soll als Plank on Frame Modell (POF-Modell) - das Bild des Modells von Greg Herbert gibt eine Vorstellung von der Bauweise - nach den Büchern von David Antscherl „The Fully Framed Model HMN Swan Class Sloop“ und der korrigierten Rekonstruktionszeichnung der HMS Pegasus entstehen.
Sowohl die Rekonstruktionszeichnung als auch die mir vorliegenden Originalpläne anderer Sloops der Swan-Klasse wurden im Maßstab 1/48 gezeichnet. Was liegt also näher, diesen Maßstab für den Bau des Modells zu verwenden? Trotzdem habe ich lange überlegt, ob ich das Modell nicht in 1/64 bauen soll.
Für den kleineren Maßstab sprechen die deutlich geringeren Abmessungen des fertigen Modells; es lässt sich problemlos in einem normalen Wohnraum aufstellen. Der Maßstab 1/48 hat seine Stärken bei der Darstellung von Details. Blöcke lassen sich z.B. mit Hilfe von Messingrollen funktionstüchtig gestalten. Während des Sommers habe ich verschiedene Bauverfahren insbesondere im kleineren Maßstab ausprobiert. Mit den mir zur Verfügung stehenden Werkzeugen und Maschinen kann ich eine realistische Bautoleranz von +/- 0,15mm erzielen. Beim Zusammenbau einzelner Baugruppen können sich diese kleinen Toleranzen aufaddieren und negativ auswirken. Da die Bautoleranz unabhängig vom Maßstab ist und sich somit bei einem größeren Maßstab deutlich geringer auswirkt, habe ich mich entschieden, mein Modell der Sloop im Maßstab 1/48 zu bauen.
Neben den Unterlagen von David Antscherl nutze ich u.a. folgende Bücher und Pläne:
- Originalpläne der Swan Class Sloops HMS Cygne, HMS Fly und HMS Atalanta
- Peter Goodwin: The Construction and Fitting of the Sailing Man of War, 1650-1850
- Brian Lavery: The Arming and Fitting of English Ships of War 1600-1825
- James Lees: The Masting and Rigging of English Ships of War 1625-1860
- John Harland: Seamanship in the Age of Sail
Kiel und Steven
Obwohl ich mit dem Bau der HMS Pegasus die Konstruktion einer englischen Sloop der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nachvollziehen möchte, muss nicht jedes Teil wie beim Original angefertigt werden. Es ist manchmal einfacher die Vorgehensweise den Möglichkeiten der heimischen Werft anzupassen.
Während beim Vorbild der Kiel aus massiven Holzbalken zusammengebaut wurde, habe ich den Kiel meines Modells aus zwei Leisten zusammengesetzt. Nur das letzte Bauteil am Heck ist massiv. Der komplexe Joint am Übergang zum Lower Stem lässt sich auf diese Weise sehr viel einfacher herstellen. Die entstehende Naht wird später durch das Raising Wood und den False Keel verdeckt. Auch den unteren Teil des Stevens habe ich aus zwei Leisten zusammengeleimt; der Upper Stem dagegen ist wieder massiv.
Die Kalfaterung
Während sich bei der Darstellung der Kalfaterung von Decks schwarzes Papier bewährt hat, halte ich Papier beim Kiel bzw. Vorsteven für ungeeignet. Papier besteht aus mehreren Lagen Zellstoff. Da nur die jeweils äußere Lage mit dem Holz verklebt wird, entsteht im Papier eine Sollbruchstelle.
Stattdessen verwende ich einen einlagigen schwarzen Zellstoff, wie er im Bastelbedarf erhältlich ist. Die entstehende Klebeverbindung ist durchgehend und wieder stabil.
Holzdübel – Treenails
Beim Bau eines Schiffes wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Holzdübel und Nägel verwendet. Die Darstellung von Holzdübeln am Modell kann meiner Meinung nach immer nur ein stilistischer Kompromiss sein.
Für Kiel und Spanten haben die Dübel einen Duchmesser von ca. 0,75mm bei der Beplankung sollen sie später < 0,6mm werden. Als Grundlage verwende ich Birnenfurnier von 0,8 mm bzw. säge mir entsprechend dünnere Brettchen auf meiner Kreissäge. Mit dem Skalpell schneide ich quadratische Leisten, die anschließend mit einem Zieheisen auf den benötigten Durchmesser gezogen werden.
Da die Holzdübel nur Zierde sind, bohre ich mit einem 0,8 mm von beiden Seiten des Kiels etwa 2 mm tiefe Löcher. Anschließend schlage ich die Dübel mit einem kleinen Hammer in die vorgebohrten Löcher. Auch ohne Kleber halten sie bombenfest.
Christian