29.12.1812 - 200 Jahre USS Constitution vs. HMS Java
Nachdem das Batteriedeck nun soweit mit Seitenwänden versehen war, widmete ich mich dem Oberdeck. Vor dem Befestigen auf dem Rumpf musste ich dazu zuerst die kleineren Details wie Decksöffnungen und Oberlichter anzeichnen, solange mir das Schanzkleid noch nicht im Wege war und ich dies ohne Probleme mit Bleistift und Lineal machen konnte.
Gesagt – getan. Als Maßbezug diente mir die große rechteckige Öffnung im Deck und die angezeichnete Mittellinie. Von diesen Kanten ausgehend markierte ich mir Lage und Größe der Oberlichte und der Süllränder für die Niedergänge. Letztere entstanden anschließend aus 0,5 x 1 mm Profilen. Aus dem gleichen Halbzeug erstellte ich die Umrandung der rechteckigen Durchbruchs. Auf die Unterseite in diesem Bereich klebte ich Vierkantleisten mit 1 x 1 mm Querschnitt, welche die durchgehenden Decksbalken darstellen. In der Mitte setzte ich die Laufplanke von oben auf.
Zur Gestaltung der beiden Oberlichter baute ich, ähnlich wie bei den Süllrändern, nur diesmal 2 mm hoch, quadratische Rahmen auf. Oben setzte ich eine kleine 0.5 mm dicke Platte auf, um das Skylight zu verschließen.
Abweichend von den Darstellungen im AOTS sollten meine Oberlichter nur seitliche Fenster haben. Aus übriggebliebenen Leitern einer alten Ätzeilplatine aus der Restekiste trennte ich dazu jeweils vier Sprossen lange Stückchen ab. Diese klebte ich seitlich an alle vier Seiten der Würfel.
Auf dem Vorschiff befindet sich ebenfalls eine kleine Öffnung. Diese ist in den Zeichnungen mit einer Gräting abgedeckt. Nachdem ich den Rand wieder aus Profilen aufgebaut hatte, musste wieder die schon erwähnten alten Fotoätzteile herhalten. Diesmal verwendete ich ein Stück Schutznetz, welches normalerweise um Helodecks herum zu finden ist. Davon trennte ich den Rahmen ab und klebte das übriggebliebene Netz auf den Rand. Die kleine Fläche direkt hinter der Gräting wird später den Kamin der Kombüse aufnehmen.
Langsam aber sicher wurde mir das wackelige Hantieren mit dem Rumpf und das Lagern nur auf zwei Pinsel etwas zu lästig. Für das spätere Setzen der Bohrungen zur Aufnahme der Masten und als stabilen Standfuß für alle weiteren Arbeitsschritte (vor Allem das Takeln) musste ich mir sowieso eine Vorrichtung bauen.
Von einer dickeren, stabilen ABS-Platte schnitt ich ein passendes Stück ab. Die Anforderung daran war nur, dass es eine gerade Längskante hatte, zu der ich parallel den Kiel ausrichten konnte. Diesen wollte ich zwischen zwei Polystripes klemmen. Die Streifen konnten wegen des Überstandes vom Kiel zum Rumpf an der Unterseite (nicht ganz 1.5 mm) nur 1 mm dick sein, sollten aber wegen der Geradheit so breit wie möglich sein. In meinem persönlichen im Laufe der Zeit recht ansehnlich gewordenen Evergreen-Sortiment war schnell ein passendes Format von 1 x 4,8 mm gefunden. Ich klebte den ersten Streifen auf die ABS-Platte und ließ das Lösungsmittel des Kleber verdunsten. Nach einiger Zeit klebte ich den zweiten Streifen mit in etwa dem gewünschten Abstand auf. Solange der Klebstoff noch korrigierbar war stellte ich den Rumpf in die so entstandene Nut und drückte den Streifen seitlich dagegen. Nach bereits kurzer Zeit hatte der Plastikkleber die Materialien der Grundplatte soweit verschweißt, dass ich den Rumpf wieder wegnehmen konnte. Schließlich wollte ich nicht, dass durch evtl. herausgetretenem Lösungsmittel dieser sich auch damit verband. Nachdem alles gut getrocknet war, befestigte ich parallel noch je einen breiten Streifen, um dem Modell den nötigen Seitenhalt zu geben bzw. gegen seitliches Verkippen abzustützen.
Nun wieder zurück zum Oberdeck. Ich hatte soweit alle Details angeklebt und Positionen markiert, welche ich vor dem Aufbau des Schanzkleides anzeichnen und befestigt musste/wollte. Das Deck hat an den Enden kleine Einkerbungen in die die Fortsätze des Kiels greifen. Diese hatte ich in Längsrichtung mit etwas Spiel konstruiert, damit ich das Deck noch ein wenig ausrichten konnte. Von der Breite her sind die kleinen Taschen sehr eng toleriert, so dass das Deck durch die Klemmung gut ohne Festhalte hielt. Als ich mit der Positionierung dann schließlich zufrieden war, fixierte ich zunächst ein Ende mit an ein paar wenigen Stellen aufgebrachtes Acrylgel. Nachdem dies getrocknet war, wiederholte ich das Ganze mit dem anderen Ende.
Die erste Leiste zum Aufbau des achteren Schanzkleides - USS Constitution hat wie viele andere historischen Segelschiffe auch mittschiffs eine Aussparung im Schanzkleid - klebte ich an die vorher markierte Position. Das 1,5 x 1,5 mm messende Profil konnte ich vorerst nach achtern überstehen lassen. Seitlich musste ich es wie im Batteriedeck an der Außenkante des Decks orientieren. Zum Bug hin galt das Gleiche, nur dass ich das Profil vorher in der Länge anpassen, vorbiegen und am vorderen Ende schräg anschneiden musste. Anschließend wiederholte ich den Vorgang auf der anderen Bordseite.
Die Unterbrechung im Schanzkleid füllte ich mit einem exakt abgelängten 1,5 x 0,5 mm Streifen zu einer leichten Aufkantung auf. Anschließend konnte ich die Stückpforten der an Oberdeck aufgestellten Jagd-Kanonen und Karronaden in der selben Vorgehensweise wie schon beim Batteriedeck aufbauen. Allerdings hatte ich hier den Vorteil, dass die Bordwand nahezu vertikal noch oben geht. So konnte ich die Evergreen-Stückchen direkt auf die darunter liegende Lage und seitlich zu dieser ausgerichtet aufkleben.
Nur zum Bug hin musste ich die Füllstücke leicht nach vorn ausfallend befestigen. Backbord und steuerbord neben dem Bugspriet gibt es je einen Durchgang zum Galion. Dazu klebte ich mit deutlichem Übermaß nach vorn und achtern je ein 2 mm starkes Stück neben den Kiel. Wie bei der letzten Stückpforte im Batteriedeck ließ ich die von achtern kommenden Füllstücke zunächst undefiniert in den Durchgang ragen. Erst nachdem ich die Abschlussleiste auf das Schanzkleid gesetzt hatte, weitete ich den Durchbruch auf das Sollmaß auf.
Am Heck klebte ich unter Berücksichtigung der beiden dort befindlichen Stückpforten unter dem vom Kiel bzw. dem darunter liegenden Teil des Heckspiegels vorgegebenen Winkel weitere Füllstücke mit 1,5 mm Dicke ein, um diese zu schließen.
Und nun kam die schönste Arbeit von allem an die Reihe: Das Verschleifen der Evergreen-Profile, um einen sauberen Verlauf des Überwasserrumpfes zu erreichen. Naja, Spaß beiseite. Weil das Polystyrol recht zäh ist, macht es nicht wirklich Spaß zu schleifen. Aber ich hatte mich für diese Machart zu Beginn des Projektes entschieden, also musste ich da auch durch. Hauptsächlich beschränkte sich die Schleifarbeit auf den Bereich des Batteriedecks und den Bug.
Sven