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Bausatzvorstellungen

Seed Hobby: chinesischer Raketenzerstörer der Anshan-Klasse (1/700)


Modell: Modern Chinese PLAN Type 07 Anshan Class Destroyer
Hersteller: Seals Models (Foresight/Interallied)
Maßstab: 1/700
Material:Resin (3D-Druck), Messing-Drehteile, Ätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: SH710008
Preis: ca. 40 € (UVP des Herstellers), Internetangebote zwischen ca. 25 und 65 €

Das Original

Die Zerstörer der Anshan-Klasse waren die ersten Zerstörer der Marine der chinesischen Volksbefreiungsarmee und lange Zeit deren größte Kampfschiffe. Ursprünglich waren sie Einheiten der sowjetischen Gnevnyy-Klasse (Projekt 7 aus den 1930er Jahren). Am 04.10.1954 wurden die beiden ersten Schiffe – Anshan (鞍山, Kennung 101) und Fushun (撫順, 102) – von der chinesischen Marine übernommen und in Dienst gestellt. Am 06.07. (bzw. am 28.06. – je nach Quelle) 1955 folgten Changchun (长春, 103) und Taiyuan (太原, 104). In China wurde die Klasse als Typ 07 bezeichnet und auch die Himmlischen Wächter genannt.

Die Schiffe waren bei Übergabe schon recht abgenutzt. Dennoch war die chinesische Marine sehr stolz auf sie und setzte sie wiederholt auch für repräsentative Aufgaben bei Besuchen ausländischer Staatsmänner und hoher chinesischer Politiker (darunter auch der Vorsitzende Mao) ein. Zwischen 1971 und 1974 erhielten alle vier Schiffe eine umfangreiche Überholung, bei der die Kesselanlage ausgetauscht und die Elektronik modernisiert wurde. Außerdem wurde die Flak-Bewaffnung durch chinesische Geschütze ersetzt und erweitert. Vor allem aber wurden die beiden Drillings-Torpedosätze ausgebaut und an ihrer Stelle zwei Zwillings-Starter für Silkworm-Antischiff-Raketen installiert. Danach wurde die Klasse in Typ 6607 umbenannt. Trotz dieser Maßnahmen waren die Schiffe als überaltert einzustufen. Sie litten auch weiterhin unter Einschränkungen bei Reichweite und Geschwindigkeit. Im Einsatz wurden sie daher durch die Raketenzerstörer der Luda-Klasse (Typ 051) ersetzt und nur noch als Wachschiffe im Bereich des Golfs von Bohai eingesetzt. Zwischen 1989 und 1992 – die Daten der einzelnen Quellen sind etwas uneinheitlich – wurden sie dann ausgemustert. Während Fushun verschrottet wurde, wurde Taiyuan als Ausbildungshulk weiter genutzt. Anshan und Changchun wurden dagegen zu Museumsschiffen.  

Technische Daten
Verdrängung: 1660 t (Standard)
Länge: 112,8 m ü.a.
Breite: 10,2 m
Tiefgang: 4 m
Maschinenanlage: 3 Kessel für 2 Getriebe-Dampfturbinen
Leistung: 48.000 PS für max. 32 kn (anfangs)
Reichweite: 2670 sm bei 19 kn.

Bewaffnung
4 – 130 mm Einzelgeschütze
4 – 37 mm Zwillingslafetten
4 – Startbehälter für Antischiff-Raketen in Doppelsätzen
2 Wasserbombenwerfer, 67 Wasserbomben
60 Minen (Mitführung möglich)

Der Bausatz

Bereits vor einigen Jahren gab es für kurze Zeit von Poseidon Model einen Bausatz der Anshan-Klasse in 1/700 aus eher mäßigen Resinteilen und ganz passablen Ätzteilen. Dann folgte vor einiger Zeit Ocean Moon mit einem Bausatz der Changchun mit ordentlichen aber wenig detaillierten Resinteilen und umfangreichen Ätzteilen.


Jetzt hat Seed Hobby einen Bausatz herausgebracht, bei dem 3D-Drucktechnik eingesetzt wurde.

Die Resinteile

Der Rumpf mit Deckshäusern und Schornstein weist keine der bei 3D-Druck üblichen Linien entlang der einzelnen Schichten auf und ist möglicherweise auch gegossen. Die Detaillierung ist bei der dunklen Farbe des Materials schwer zu erkennen, aber durchaus reichlich vorhanden.


Die Waffen sind in der gleichen dunklen Farbe wie der Rumpf, aber offenbar 3D-gedruckt. Die Detaillierung der Geschützschilde ist teilweise so fein, dass sie bei der Bemalung unter der Farbe verschwinden könnte.


Boote, Mast und Kleinteile sind ebenfalls aus einem dunklen, farblich aber etwas abweichenden Material gedruckt. Der Mast ist sehr dünn ausgeführt und könnte beim Abtrennen leicht zerbrechen. Er ist aber auch als Ätzteil vorhanden.

Die Messing-Drehteile

Die Geschützrohre der 130-mm-Geschütze liegen als Drehteile bei.

Die Ätzteile

Die sehr umfangreichen Ätzteile bilden einen wesentlichen Teil des Bausatzes. Neben den Brückenaufbauten, Plattformen, Masten und Radarantennen sind vor allem Ätzteile für die 37-mm-Geschütze. Minenschienen, Schotten und Relings vorhanden.

Die Abziehbilder

Neben Flaggen und dem am Bug geführten roten Stern sind auf einem kleinen Bogen die Kennungen für alle vier Schiffe in Schwarz und in Weiß vorhanden, also sowohl für den frühen, dunklen Anstrich passend, als auch für den späteren hellen Anstrich.

Die Anleitung

Die Bauanleitung besteht im Wesentlichen aus Fotos eines zusammengebauten Modells. Sie lässt aber nicht erkennen, in welcher Reihenfolge die Teile angebaut werden sollten. Ebenso wenig zeigt sie, wie die Ätzteile zu falten sind.

Quellen

Fazit

Dies ist nicht der erste Bausatz dieser Schiffsklasse in 1/700, aber bisher der beste. Insbesondere die Resinteile sind sauber und präzise ausgeführt und die Detaillierung ist durchweg gut. Für Einsteiger ist der Bausatz aber nicht geeignet. Die Bauanleitung setzt einige Erfahrung voraus, und die vielen, oft kleinen Ätzteile erfordern Praxis im Umgang mit diesem Material. Mit diesen Einschränkungen ist der Bausatz aber durchaus

alt empfehlenswert


Falk Pletscher