Modell: Kairyu "Sea Dragon" midget submarine
Hersteller: GMU
Maßstab: 1/35
Material: Polystyrol (Spritzguss), Fotoätzteile, Abziehbilder
Art.Nr.: 35002
Preis: ca. 42 €

Das Original

Die Entwicklung der japanischen Kleinst-Unterseebooten vom Typ Kairyu (deutsch für Seedrache) begann ab 1943. Sie waren dazu vorgesehen, die japanischen Hauptinseln vor einer US-amerikanischen Invasion über den Seeweg zu schützen. Es war geplant über 750 dieser Boote mit Zweimannbesatzung zu bauen. Bis Kriegsende wurden etwa 210 Kairyu fertiggestellt. Etwa die gleiche Menge befand sich in der Montage. Sie bestanden aus drei Sektionen, die aus gewalztem Stahl bestanden und mit Bolzen verbunden wurden. Die Fertigstellung eines Kairyu dauerte etwa zwei Monate. Die meisten davon wurden auf der Yokosuka Werft gebaut und bei Trainingseinheiten eingesetzt.

Ein solches Boot war 17,2 Meter lang und der Rumpf hatte einen maximalen Durchmesser von 1,3 Meter. Der 64 kW Dieselmotor und ein Elektromotor „beschleunigte“ das Boot auf 13 km/h über Wasser und auf 19 km/h getaucht. Bei 10 km/h lag die Reichweite bei 830 Kilometern, bzw. 70 Kilometer unter Wasser bei 5,5 km/h.

Die Bewaffnung bestand aus zwei Torpedos. Diese wurden zum Schutz in Behältern transportiert, die zu beiden Seiten des Rumpfes montiert waren. Da gegen Kriegsende auch Torpedos zur Mangelware wurden, wurde bei einer Anzahl von Booten für Selbstopfereinsätze eine etwa 600 Kilogramm schwere Sprengladung in die Bugsektion eingebaut.

Von den Kairyu-Unterseebooten gab es drei Versionen. Die erste und zweit Bauversion waren nahezu identisch. Die dritte unterschied sich durch einen um 1,6 Meter verlängerten Rumpf, die Tiefenruder wurden vom Bug nach hinten auf Höhe des Turmes verlegt und ein zweites Periskop am Turm montiert. Mit drei Mann Besatzung war diese Version sehr gut für die Schulung der Besatzung geeignet und wurde dafür auch bei Trainingseinheiten eingesetzt. Soweit bekannt ist es zu keinem Kampfeinsatz von Kairyu-Unterseebooten mehr gekommen.

Ein Kairyu-Unterseeboot ist heute im Yamato Museum in Kure, Japan ausgestellt. Ein zweites, ein Schnittmodell, steht heute in der „US Navy Submarine School“ in Groten, Connecticut, USA.

Der Bausatz

Auch hier hat GMU wieder eine Marktlücke gefunden. Denn wer bis heute ein „Kairyu“ bauten wollte fand diese nur in 1/72 und dann auch nur als Resinbausätze von Kora Models oder Pit-Road. Das GMU für seine Neuheit als Maßstab1/35 und eine Spritzgussherstellung gewählt hat, eröffnet den Modellbauern ganz neue Möglichkeiten.


Der stabile Stülpkarton enthält vier Spritzrahmen, drei Klarteile, eine Ätzteilplatine, ein Stück Nähgarn, einen Markierungsbogen und die Bauanleitung. Vereinzelte Unsauberkeiten an den Bauteilen sind mit ein paar Zügen Schleifpapier schnell geglättet. Stellenweise sind die Angusskanäle etwas breit, aber das sollte für den erfahrenen Modellbauer keine Hürde darstellen. Die Oberflächen weisen einige wenige Details auf. Aber dies dürfte dem Original geschuldet sein. Gut gelöst sind die Verbindungsstellen mit den beidseitig sichtbaren Bolzen. Der verwendete Kunststoff ist vergleichsweise recht fest. Erst die Verarbeitung mag zu sagen, ob das eher gut oder eher schlecht ist.

GMU hat den Rumpf in fünf Segmente unterteilt, wobei keine Passpapfen vorhanden sind. Wahrscheinlich wird bei der Montage etwas Spachtelmasse und Schleifpapier zum Einsatz kommen müssen. Die meiste Zeit dürfte auf das korrekte Ausrichten der einzelnen Segmente verwendet werden. Sehr gut ist das ein Modellständer bei den Bauteilen enthalten ist.

Die Fotoätzteile

Die beigefügte, kleine, Ätzteilplatine enthält ein passendes Namensschild und u.a. die Propellerblätter. Aber deren Montage dürfte etwas knifflig werden.


Das Stück Nähgarn ist zwar gut gemeint, aber ein Ersatz aus Kunststoff sollte dünner und besser zu verarbeiten sein. Vereinzelte Unsauberkeiten sind mit ein paar Zügen Schleifpapier schnell geglättet.

Die Abziehbilder

Der Markierungsbogen enthält Tiefgangsmarkierungen und ein Abzeichen für den Turm. Meine verfügbaren Quellen im Internet können dieses Symbol an keinem Kairyu bestätigen. Vielleicht kann ein Experte auf diesem Gebiet mehr dazu sagen? Ob die weißen Decals auch gegenüber dem dunklen Rumpf deckend sind, kann ich an dieser Stelle nicht bestätigen.

Die Anleitung

Die Bauanleitung besteht aus zwei beidseitig bedruckten A4-Blättern und führt in 15 Abschnitten zum fertigen Modell. Die Zeichnungen sind leicht verständlich und von ausreichender Größe. Die Farbangabe (Matt Schwarz) auf der letzten Seite sind nach Mr. Hobby, Tamiya, Ammo MIG, Hataka und AK angegeben.

Fazit

Es war von GMU schon ein cleverer Schachzug für dieses japanische Kleinkampfunterseeboot den Maßstab 1/35 zu wählen. Denn dies eröffnet deutlich mehr Optionen als andere Maßstäbe. Das die Detaillierung der Bauteile eher gering ist, ist mehr dem Original geschuldet. Die fehlenden Passzapfen sollten nicht negativ auffallen. Sehr gut ist das ein Displayständer mit Namensschild im Lieferumfang enthalten ist.

Weitere Informationen zu GMU sind hier in den sozialen Medien zu finden.


guter Durchschnitt

Bernd Heller
Modellbauclub Koblenz