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Hersteller: Fujimi
Maßstab: 1/700
Art. Nr.: 42129
Preis: 12,90 €

Zur Geschichte des Schiffes


Im Vertrag von Versaille wurde festgelegt, daß Deutschland nach dem ersten Weltkrieg keine Großkampfschiffe mit einer Verdrängung von mehr als 10.000 Tonnen bauen durfte. Als 1927 die damalige Reichsmarine einen Ersatz für die hoffnungslos veralteten Predreadnaughts brauchte, förderte diese Tonnagebeschränkung bei den Schiffskonstrukteuren einen großen Innovationsschub.
Um Gewicht zu sparen wurde erstmals in großem Maßstab das Elektroschweißen statt dem Nieten eingesetzt. Der ausschließliche Einsatz von Dieselmotoren in einem Großkampfschiff war ein mutiger Schritt. Hier war zwar keine Gewichtsersparnis zu erzielen, aber die Dieselmotoren benötigten weitaus weniger Platz und Personal. Das wichtigste aber: Die ungeheure Treibstoffeffizienz und die damit erzielbare Reichweite.
Die Hauptbewaffnung bestand aus zwei 28cm Tripeltürmen neuester Bauart. Damit waren die sogenannten "Panzerschiffe" schwerer bewaffnet als gegnerische Schiffe vergleichbarer Tonnage und mit wenigen Ausnahmen schneller als alle größeren und stärker bewaffneten Schiffe. Die Ausnahmen waren die drei britischen Schlachtkreuzer HMS Renown, HMS Repulse und die HMS Hood.
Technische Daten
Verdrängung: 10.000 Tonnen
Maße: Länge 185,7m, Breite 20,5m, Tiefgang 5,77m
Bewaffnung: 6 x 28cm L/50, 8 x 15cm L/55 3 x 8,8cm L/75 6 x 53,3cm Torpedorohre
Antrieb: 8 MAN 9-Zylinder Schiffsdiesel auf zwei Wellen, 108.000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 26 Knoten
Reichweite: 17.500nm bei 13kt, 10.000nm bei 20kt.
Das Panzerschiff Deutschland wurde als erstes von drei Schiffen dieser Klasse am 5. Februar 1929 auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 19. Mai 1931, die Indienststellung zwei Jahre später am 1. April 1933.
Der erste Einsatz der Deutschland erfolgte im spanischen Bürgerkrieg bei den sogenannten "Neutralitäts Patroullien". Zwischen 1936 und 1938 führte die Deutschland insgesamt fünf dieser Patroullien durch. Am 29. Mai 1937 wurde das Schiff von republikanischen Flugzeugen in der Nähe von Ibiza angegriffen. Zwei Bombentreffer verursachten beträchtlichen Schaden und töteten 141 Besatzungsmitglieder.
Zu Beginn des zweiten Weltkrieges wurde die Deutschland in Lützow umbenannt, die Panzerschiffe wurden generell als schwere Kreuzer umklassifiziert.
Die Einsätze in norwegischen Gewässern waren glücklos, zunächst wurde die Lützow 1940 bei Einfahrt in den Oslo Fjord von Küstenbatterien beschädigt (der schwere Kreuzer Blücher wurde bei diesem Einsatz versenkt). Auf dem Rückweg wurde sie von dem britischen U-Boot Spearfish torpediert und verlor fast das Heck. 1941 erlitt das Schiff wiederum einen Treffer durch Beaufort Torpedobomber des Coastal Command.
Im Anschluß an die Reparaturarbeiten lag das Schiff überwiegend nutzlos in einem norwegischen Fjord, abgesehen von der völlig fehlgeschlagenen Operation Regenbogen, dem Angriff mit dem schweren Kreuzer Admiral Hipper auf den arktischen Konvoy JW.51B. Bei diesem Einsatz gelang es den weit überlegenen deutschen Schiffen nicht die Zerstörereskorte zu überwinden und zum Konvoy vorzudringen.
Den Rest des Krieges verbrachte die Lützow in der Ostsee mit der Beschießung von sovietischen Stellungen in Küstennähe. Mitte April 1945 wurde das Schiff in Swinemünde schließlich bei einem Luftangriff schwer beschädigt und von der Besatzung selbst versenkt.

Das Modell


Der Hersteller Fujimi genießt nicht den gleichen guten Ruf wie etwa Pit Road oder Tamiya. Zumindest was die Fertigungsqualität angeht bestätigt dieser Bausatz diesen Ruf. Es sind viele Gußgrate an den in hellgrauem Plastik gespritzten Teilen und es findet sich die eine oder andere Sinkstelle.
Der Rumpf mit dem teilweise angegossenen Deck ist aber wirklich schön detailliert und gelungen, man kann nichts daran aussetzen:

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Die relativ wenigen Teile für Aufbauten, Geschütze und andere Kleinteile befinden sich an zwei Spritzlingen. Die Teile sind durchaus ordentlich und wirken stimmig, sie können aber nicht mit dem Detailreichtum oder der Filigranität von Pit Road oder Tamiya mithalten.

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Das Deck und die 28cm Türme sind recht ordentlich, die 15cm Geschütze und das Bordflugzeug wirken dagegen etwas klobig. Am Bordflugzeug sieht man auch recht deutlich den oft vorhandenen Gußgrat. Auf der rechten Barkasse kann man eine deutliche Sinkstelle erkennen.

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Auch die Aufbauten, Brücke, Schornstein und Brückendeck, wirken von den Proportionen her stimmig, weisen aber so gut wie keine Details auf.

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Da ich keine Planunterlagen zum Panzerschiff Deutschland habe konnte ich die Maße nicht überprüfen.

Die Anleitung


Die Anleitung liegt dem Bausatz nur auf japanisch bei. Dank der übersichtlichen und anschaulichen Zeichnungen sowie der geringen Teilezahl sollte der Bau aber keine Probleme bereiten.
Man sollte sich aber vorher aus anderen Quellen gründlich über die Farbgebung des Schiffes informieren!

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Fazit


Dieser Bausatz hinterläßt gemischte Gefühle. Einerseits wirken die Proportionen des Vorbildes recht gut getroffen, andererseits wirken die kaum detaillierten Aufbauten doch recht lieblos. Der vorhandene Gußgrat und die Sinkstellen sind zwar lästig, sollten aber für einen Modellbauer kein echtes Hindernis darstellen.
Dieser Bausatz schreit geradezu nach Fotoätzteilen! White Ensign Models hat zu den Fujimi Panzerschiffen einen passendes Fotoätzteileset angekündigt. Bis dahin kann man sich mit generischen Fotoätzteilen wie Relings, Leitern etc. weiterhelfen.
+ relativ günstiger Preis
+ stimmig wirkende Proportionen
+ guter Rumpf
- kaum Details an den Aufbauten
- wenig filigrane Kleinteile
- Gußgrate und Sinkstellen
alt Stimmige Ausgangsbasis für eine Fotoätzteilorgie