Modell: German Long Range Submarine U-IX
Hersteller: Bronco Models
Maßstab: 1:350
Material: Polystyrol
Art.Nr.: NB5008
Preis: ca. 17 €

Das Original

Der U-Boot Typ IX wurde entwickelt, um der Kriegsmarine die Möglichkeit der ozeanischen U-Bootkriegsführung weit entfernt von der Heimat zu geben. Da der Entwurf des Typ I A das OKM wegen mangelnder Reichweite und Munitionsvorrat nicht zufrieden stellte, wurde 1935 in einer Denkschrift ein neuer U-Boot-Typ gefordert. Aufgrund von Vorbehalten seitens Raeders und Dönitz kam es erst am 29.07.1936 zu einem ersten Bauauftrag von vier Booten des Typs IX (U-37 bis U-40). Vor einer weiteren Bestellung wollte man zunächst die Erprobung der Typen I und VII abwarten.

Bis Ende Oktober wurden weitere vier Einheiten bestellt (U-41 bis U-44), um die Tonnagegrenzen des deutsch-britischen Flottenabkommens auszunutzen. Nach dem Zusatzabkommen zwischen dem Britischen Empire und dem Deutschen Reich und der damit verbundenen Tonnageerhöhung, wurden am 16.07.1937 zwei weitere, verbesserte Boote (U-64, U-65) vom jetzt als Typ IX B bezeichneten Entwurf bestellt. Dieser wies gegenüber dem ursprünglichen Entwurf einen größeren Kraftstoffvorrat und ein erhöhtes Oberdeck auf. Außerdem wanderte das Deckgeschütz hinter das Wohnraumluk näher an den Turm. Es folgte eine Bestellung von zwölf weiteren Booten (U-103 bis U-111, U-122 bis U-124).

Im Rahmen des "Z-Planes" konnten neue Bauaufträge für U-Boote vergeben werden und der Entwurf des Typs IX wurde erneut überarbeitet, um den Anforderungen an den Kraftstoffvorrat gerecht zu werden und den während des Krieges gemachten Erfahrungen einfließen zu lassen. Diese Boote wurden als Typ IX C, IX C/39 bzw. IX C/40 bezeichnet. Insgesamt wurden von diesen Baureihen 147 Stück gebaut.

Im Verlauf des Krieges wurden noch die Typen IX D1 und IX D2/IX D/42 entwickelt. Diese Boote, von denen 31 Stück (1 IX D1, 28 IX D2 und 1 IX D/42) gebaut wurden, hatten die Aufgabe der Seekriegsführung im Indischen Ozean und asiatischen Gewässern, sowie den Transport von wichtigen Rohstoffen in die Heimat.

Der Bausatz

Der Bausatz umfasst den zweiteilig ausgeführten Rumpf, einen Spritzling, den Ständer als separates Teil, zwei Ätzplatinen, einen Decalbogen und eine teils farbige Bauanleitung.
Der Rumpf ist in Ober- und Unterteil getrennt. Allerdings gibt es keine Waterline-Option, da der Rumpf formtechnisch bedingt entlang der breitesten Stelle geteilt ist. Beide Hälften weisen feine Gravuren auf, wie die Flutventile oder Klappen auf dem Oberdeck. Die Flutschlitze an den Seiten sind etwas prägnanter ausgeführt.

Die Bugtorpedorohre sind leider falsch dargestellt. Im Bausatz sind die Mündungsklappen Gravuren. Die Klappen des Originals waren S-förmig geschwungen und der Kiel in diesem Bereich flach. Der Bugbereich des Bausatzes folgt dem Verlauf des restlichen Rumpfes und läuft spitz aus.
Ebenfalls ist auf dem Oberdeck ein Fehler zu finden. Einzelne Details wie die Ersatztorpedobehälter, Luken, Klappen, etc. sind sehr schön und stimmig dargestellt. Allerdings ist die Position des 10,5cm Deckgeschützes falsch. Sie ist hinter dem Wohnraumluk und nicht davor. Also handelt es sich um den Typ IXB (welcher von Bronco bereits angekündigt ist).

Die auf den Spritzling verteilten Anbauteile sind äußerst filigran ausgeführt. Besonders erwähnenswert sind hierbei die Stützstreben für die Netzsäge und die Dreibeine der achteren Drahtantennen.
Der Turm ist als ein Stück geformt und weist ebenfalls feine Gravuren und erhabene Strukturen auf. Sogar die seitlich angebrachten Rettungswesten sind, allerdings etwas zu hoch angeordnet, dargestellt. Das Turminnere schwächelt hingegen und ist sehr einfach wiedergegeben.

Die Fotoätzteile

Abgerundet wird der Bausatz durch die beiden beiliegenden Ätzteilplatinen. Auf der einen ist ein Namensschild für den Displayständer. Auf der anderen sind zwei verschieden lange Relingstücke. Leider wird im Bauplan nicht näher angegeben, für welches Boot welche Reling ist. Außerdem findet sich noch die Reling für den Wintergarten.

Decals

Auf dem kleinen Decalbogen sind die Flagge der Kriegsmarine, die Embleme für U-40 sowie ein Schriftzug "U-40" und ein stark vergrößertes Maling (vermutlich ebenfalls von U-40) als matte Abziehbilder enthalten.

Die Anleitung

Die sechsseitige, teils farbig gedruckte Bauanleitung erläutert in 5 Abschnitten den Bau des Modells. Sie ist übersichtlich und klar gegliedert. Auf der ersten Seite sowie auf der Rückseite des Verpackungskartons finden sich die Farbangaben. Diese beziehen sich erfreulicherweise nicht nur auf die für ostasiatische Hersteller übliche Palette von Gunze Sangyo/Hobby Color sondern ebenfalls auf Humbrol und Tamiya. Leider wird auf den beiden farbigen Seitenansichten auf dem Karton nicht näher darauf eingegangen, welcher Farbton genau dort abgebildet ist. So Bleibt einem nur die Recherche, welche in Deutschland glücklicherweise unproblematisch ist.

Fazit

Nach und nach entdecken die Hersteller, welche im Maßstab 1:350 mitmischen, daß es eine Vielzahl anderer Schiffe neben Bismarck, Yamato, Missouri, etc gab und gibt. Nachdem dieser U-Boot-Typ auch in anderen Maßstäben kaum vertreten war ist dieses Modell eine weitere Bereicherung. Aufgrund der oben genannten Schwächen bekommt der Bausatz "nur" ein

empfehlenswert

Quellen: Vom Original zum Modell Uboottyp IX C

            Waldemar Trojca: Ubootwaffe, Marine-Kleinkampfverbände 1939-1945

Sven