Fairey Swordfish Mk.I Floatplane, Airfix 1:72

Modell: Fairey Swordfish Mk.I Floatplane
Hersteller: Airfix
Maßstab: 1:72
Material: Spritzguss
Art.Nr.: A05006
Preis: ca. €18.00

Das Original

Bereits bei Ausbruch des zweiten Weltkriegs technisch überholt, bewährte sich die Fairey Swordfish dennoch als wertvolle Waffe des Fleet Air Arm und erwarb dabei einen gewissen Kultstatus. Es war zwar die mit Rädern versehene und von Flugzeugträgern aus operierende Variante, welche die italienische Flotte bei Taranto so entscheidend schwächte und auch später so bedeutend zur Versenkung der Bismarck beitrug, doch wurde vor allem ihre Flugbootversion im frühen Kriegsverlauf erfolgreich eingesetzt.

Kriegsschiffe, die ohne Flugzeugträger innerhalb ihrer eigenen Kampfgruppe operierten, konnten sich auf hoher See nur dann auf Unterstützung aus der Luft verlassen, wenn Flugboote an Deck mitgeführt werden konnten. Diese konnten dann nämlich mittels Kränen zu Wasser gelassen und nach erfolgtem Einsatz damit auch wieder auf ihr Mutterschiff gehoben werden. Eines dieser auf Schiffen der Royal Navy stationierten Flugboote war die Fairey Swordfish. Sowohl für Aufklärungsaufgaben zum Auffinden feindlicher Schiffe als auch zur Bekämpfung und Ortung von U-Booten eingesetzt waren Flugzeuge dieser Art wichtige Werkzeuge für die Schiffe, auf denen sie befördert wurden. Sie waren mit den gleichen Waffen wie ihre landbasierten Gegenstücke ausgerüstet - einem Torpedo oder unter den Flügeln getragenen Bomben. Jede Swordfish konnte nach Abmontieren des Fahrwerkes und Befestigen von Schwimmern in ein Flugboot umgerüstet werden. Da jedoch die meisten dieser umgebauten Ausführungen von Flugzeugträgern aus operierten, die dann im fortschreitenden Kriegsverlauf vermehrt zur Verfügung gestellt wurden, nahm das Erfordernis für die mit Schwimmern versehrte Variante zusehends ab. Durch die Schwimmer wurde ihre Geschwindigkeit natürlich in hohem Masse einschränkt, was das von Grund auf langsame Flugzeug noch verwundbarer machte. (Quelle des Textes: Bauanleitung des besprochenen Modells)

Der Bausatz

Der stabile Stülpkarton mit dem attraktiven Deckelbild erzeugt eine gewisse Vorfreude. Während Airfix früher bei Freunden des anspruchsvollen Modellbaus eher zweite Wahl war, hat sich die Firma nach der Übernahme durch Hornby von Modell zu Modell stetig verbessert, und einige Kritikpunkte der ersten Modelle beseitigt, beispielsweise zu breite Blechstösse oder dicke Angüsse. Von manchen Leuten wird die Swordfish gar als "bestes neues Modell von Airfix" bezeichnet. Trifft das auch auf die Schwimmerversion zu?

Der Karton enthält gesamthaft sechs Spritzlinge - einen mit den wenigen Klarsichtteilen sowie fünf aus grauem Polystirol. Vier davon lagen schon der Swordfish auf Rädern bei, der fünfte enthält die Teile für die Schwimmer samt Zubehör. Es ist also möglich, aus diesem Bausatz die Räderversion zu bauen, falls man möchte oder ein günstiges Exemplar ergattern kann. Die Räder sind sogar belastet modelliert, so nebenbei. Die Qualität des Gusses ist gut. Positiv fallen die überraschend fein abgespritzten Details auf, sowie die sehr dezent dargestellen Stoffoberflächen auf. Die Auswerfermarken sind meist an nicht sichtbaren stellen, einzig im Cockpit hat es einige, die sichtbar sein könnten. Glücklicherweise sind sie fein und nicht über Strukturen platziert , so dass deren Beseitigung kein Problem sein sollte. Sinkstellen hat es nur sehr wenige (die kräftigsten an der Oberkante der Schwimmkörper), die man ebenfalls schnell beseitigt hat. Einzig die Sinkstelle auf dem oberen Tragflächenmittelstück könnte mühsam zu beseitigen sein. Man erkennt sie aber schlecht, und könnte unter einer Matt- oder Seidenmatt-Lackierung ohnehin ganz verschwinden. Bei meinem Bausatz war ausserdem eine ganz kleine Lücke im Guss vorhanden, die man ohne grossen Aufwand verschliessen kann (Gussast Nr. 4, oben in der Mitte sieht man die kleine Lücke in der Höhenruderverstrebung)

Was ebenfalls positiv auffällt ist die sehr umfangreiche Ausstattung - ein Torpedo mitsamt Transportwagen, ein Zusatztank, ein zweiter Zusatztank für das Cockpit, sechs Bomben, acht Rauchbomben, und für die Schwimmer noch die Räder und ein Holzbock um vorne aufzustützen. Es ist alles da, um das Modell interessant zu präsentieren. Schade dass Airfix hier keine Besatzung beigelegt hat, wie bei anderen Modellen.


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Das Modell weist auch konstruktiv sehr interessante Lösungen auf, die zeigen dass sich Airfix gut in die Modellbauer hineinversetzt hat. Beispiele: Es liegen zwei Montagehilfen bei, die das Mittelstück der oberen Tragfläche fixieren, wenn man die Swordfish mit nach hinten geklappten Flügeln bauen möchte. Damit hat man das Mittelstück perfekt ausgerichtet, was sonst schwierig gewesen wäre. Beim Torpedo müssen die Löcher für die Befestigung gebohrt werden, sie sind auf der Innenseite angezeichnet. Falls man das Torpedo auf dem Transportwagen zeigen möchte, muss man so keine Löcher zuspachteln. Das selbe gilt für die Befestigung der Schwimmerstreben - unbedingt die Löcher im Rumpf ausbohren, bevor man die Rumpfhälften zusammenklebt, sonst wird man am Ende unangenehm überrascht! Die Ruder sind separat, und in der Anleitung ist die maximale Auslenkung vermerkt. Auch dies spart für den etwas anspruchsvolleren Modellbauer einige Arbeit. Die äusseren Flügelstreben werden durch eine breite Platte in der Tragfläche fixiert, so dass der Winkel automatisch stimmt. Perfekt! Die Detailbilder sollten die gute Qualität des Bausatzes aufzeigen:

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V.l.n.r. Die angenehm dezente Stoffstruktur, samt Verstärkungen und dünnen, einteiligen Querrudern. Die Sacklöcher für die Verspannung sind bereits angedeutet. Die Rumpfinnenseiten besitzen eine gute Struktur, leider auch ein paar (unproblematische) Auswerfermarken.

 

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L: Der Motor besteht aus mehreren Teilen und ist fein detailliert. Unter dem Motor sieht man u.a. noch die Racks für die Rauchbomben, die Halterung für das Beobachter-MG, den Antrieb des Torpedos sowie das Heckrad.

M: Die inneren Tragflächenstreben sind unterschiedlich, je nachdem ob man die Flügel geklappt darstellt oder nicht. Man sieht in der Mitte die geöffneten Arretierungen für die geklappte Version. Gut recherchiertes Detail! Unten die Gitterstruktur für das Cockpit.

R: Der Steuerknüppel sowie das Radio für den Beobachter.

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L: Der Ölkühler. Auch hier, man sieht die gute Qualität des Gusses (und das gute Engineering - die Angüsse sind dort, wo es keine Struktur hat)

M: Die Oberseiten der Schwimmer sind schön detalliert.

R: Zwei der vier Räder für die Schwimmer. Rechts sieht man noch einen Teil des Bockes, um die Vorderseite aufzustützen. 

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L: Eine Seite des Transportwagens des Torpedos. Keine Alibiübung, sondern eine hübsch gemachte Zugabe

M: Die Bomben sind zweiteilig, was sich wegen des ringförmigen Heckteils nicht anders machen lässt.

R: Die Bombenträger, sowie der Zusatztank für die Cockpitmontage. 

Decals / Bemalungsvarianten

Der Decalbogen stammt von Cartograph und weist alle nötigen Markierungen auf. Die Farben sind kräftig, scharf und versatzfrei gedruckt. Gute Hausmannskost, es gibt mittlerweile auch einige Decalbögen von Drittanbietern, wer eine andere Swordfish bauen möchte.

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Es sind zwei verschiedene Bemalungen möglich, eine einfachere grau/silbrige, und eine mit dem klassischen "shading-scheme", bei dem die unteren Flächen eine leicht hellere Farbe haben als die oberen. Die Bemalungsanleitung ist klar und unmissverständlich. Folgende Maschinen können dargestellt werden:

  • 814 Naval Squadron des Fleet Air Arms, 1938 auf der HMS Ark Royal stationiert
  • "Mitzi", Kennung C8C, 1940 auf der HMS Valiant stationiert

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Die Anleitung

Sie umfasst gesamthaft zwölf Seiten, und ist im A4-Format schwarz-weiss gedruckt, einzig die Bemalungshinweise sind farbig. Nach einer kurzen Einleitung werden die Symbole erklärt, und dann geht der Bau in gesamthaft 76 Baustufen über die Bühne. Die Zahl beinhaltet beide Möglichkeiten bezüglich der Tragflächen, man muss also je nach Version einige Stufen überspringen. Die Anleitung sollte gut studiert werden, da man doch einige Löcher ausbohren muss (Beispielsweise für die Bewaffnung, oder wie erwähnt für die Schwimmerstreben). Zwei Minuspunkte gibt es jedoch anzumerken - es fehlt ein Verspannugsplan, und die Farben sind nur in Humbrol-Codes angegeben. Gegen zweiteres gibt es bei Humbrol eine Farbübersichtstabelle, die man herunterladen und ausdrucken kann. Sogar mit Umrechnungstabellen zu den gebräuchlichsten Farbherstellern: Humbrol Wall Chart (Externer Link!)


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Fazit

Viel Licht, und nur ganz wenig Schatten. Das Modell bietet für den günstigen Preis viel Ausstattung, schöne Detais und interessante Lösungen. Dem gegenüber stehen kleinere Schwächen beim Guss. Die erwähnten Negativpunkte sind aber für den etwas erfahrenen Modellbauer kein wirkliches Problem. Anfängertauglich ist das Modell nicht gerade, aber wer schon etwas Erfahrung besitzt, kann das hohe Potential des Bausatzes ausschöpfen. Airfix hat sich mit der Swordfish definitiv in der höheren Liga zurückgemeldet!

alt sehr empfehlenswert

Alex

Wir danken Airfix für das Bausatzmuster