Schlachtschiff König Deckelbild

Modell: König WWI German Battleship
Hersteller: ICM
Maßstab: 1/700
Material: Polystyrol (Spritzguss), Abziehbilder
Art.Nr.: ICMS.014
Preis: 27,60 € (NNT Modell und Buch)

Das Original

Die SMS König war das Typschiff einer Klasse von sogenannten Großlinienschiffen der Kaiserlichen Marine (SMS König, SMS Großer Kurfürst, SMS Markgraf und SMS Kronprinz). Die König-Klasse (Bauzeitraum 1911-1914) war die Weiterentwicklung der Kaiser-Klasse (Bauzeitraum 1909-1913). Die wesentlichen Änderungen gegenüber dieser Schiffsklasse bestanden in einer veränderten Aufstellung der schweren Artillerie, der Umstellung von Kohle- auf Ölbefeuerung und einer verstärkten Panzerung. Die fünf Türme der schweren Artillerie wurde in einer Reihe in der Schiffmittelsachse, anstatt seitlich versetzt (wie bei der Kaiser-Klasse) aufgestellt.

Die SMS König lief am 01. März 1911 in der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshafen vom Stapel, wurde am 10. August 1914 in Dienst gestellt und zwei Tage später dem III. Geschwader zugeteilt. Die ersten Kriegsjahre verliefen weitestgehend ereignislos.

Am 31. Mai 1916 nahm die SMS König als Flaggschiff des Konteradmirals Paul Behncke an der Spitze der deutschen Schlachtflotte an der Skagerrakschlacht teil. Durch diese exponierte Position zog sie das Feuer der britischen Flotte besonders auf sich. Die SMS König erhielt zehn schwere und fünf bis sechs mittelschwere Treffer, denen 45 Besatzungsmitglieder zum Opfer fielen. Die anschließenden Reparaturen waren bis Ende Juli 1916 behoben, sodass die SMS König ab dem 26.07.1916 wieder einsatzbereit war.

Im August folgten Einsätze an der britischen Küste ohne Feindberührungen. Im Herbst 1917 verlege die SMS König in die Ostsee, um an der Operation „Albion“, der Beschießung der Inseln Dagö, Ösel und Moon im Baltikum teilzunehmen Im Rahmen dieser Unternehmung erfolgte die Beschießung der Landbatterie von Kap Kinast auf der Insel Ösel. Am 17.10.197 kam es zur Schlacht im Moon-Sund, bei der das russische Linienschiff Slawa so schwer beschädigt wurde, dass es von der Bestatzung selbstversenkt werden musste. Auf dem Rückmarsch nach Kiel kam es auf der SMS König zu einer leichten Grundberührung, infolge derer die SMS König zur Reparatur in die Kieler Werft verlegt werden musste. Diese Reparaturen waren am 17.11.1917 abgeschlossen.

Als das Ende des Krieges schon absehbar war, beschloss die Marineführung mit dem Flottenbefehl vom 24. 10.1918 durch das Auslaufen der Hochseeflotte eine Entscheidungsschlacht mit der Grand Fleet herbeizuführen. Dies führte zu Aufständen und Meutereien an Bord der Schiffe der Hochseeflotte, die letztendlich im Matrosenaufstand mündete. Ein Erfolg des Aufstandes war, dass dieses Unternehmen abgesagt wurde. An Bord der SMS König erreichte der Aufstand am 05. 11.1918 seinen traurigen Höhepunkt, als Meuterer und Werftarbeiter die Reichskriegsflagge einholen wollten. Unter den die Flagge verteidigenden Besatzungsmitgliedern wurden der Kommandant Carl Wilhelm Weniger verwundet und der Erste Offizier, Korvettenkapitän Bruno Heinemann und sein Adjutant Wolfgang Zenker getötet.

Nach Ende des Krieges wurde die Hochseeflotte in Scapa Flow interniert, wo über den Verbleib der Schiffe entschieden werden sollte. Aufgrund eines Werftaufenthaltes konnte die SMS König erst im Dezember 1918 die Fahrt nach Schottland antreten. Am 21.06.1919 kam es zur Selbstversenkung der Schiffe der Hochseeflotte. Auch die SMS König fand so unter dem letzten Kommandanten Ernst Junkermann ihr Ende.

Das Wrack wurde 1962 zum Abwracken verkauft und nur im Heckbereich ausgeschlachtet. Der verbleibende Schiffskörper liegt noch am Ort der Selbstversenkung.

Der Bausatz

Als ICM auf der Nürnberger Spielwarenmesse im Februar 2017 die SMS König präsentierte stand für mich fest, dass dieses Schiff ganz oben auf meine Wunschliste kommt. Meine Erfahrungen mir den wirklich schönen 1/35er Modellen lies auch hier Großes erwarten.

Nun liegt das Modell seit einiger Zeit hier und der erste Eindruck war zunächst positiv. Das geht schon mit dem Karton los. ICM wählt eine etwas ungewöhnliche Kombination aus Stülp- und Faltkarton die eine stabile und entsprechend sichere Verpackung gewährleistet.

Im geräumigen Karton findet man zunächst eine Plastiktüte, in der sich alle Kunststoffteile befinden. Andere Hersteller verteilen die Gussäste auf mehrere Tüten, die zum Teil sogar mit Schaumstoff gesichert sind. In Falle des ICM-Bausatzes besteht die Gefahr, dass die zum Teil sehr filigranen Einzelteile Schaden nehmen. Bei mir hatte sich nur ein Ansatzpunkt einer Rumpfhälfte vom Ast gelöst. Die Bruchstelle war allerdings so glatt, dass kein Schaden entstand, d.h. es ist nichts herausgebrochen. Hier wird der gute Ansatz mit dem stabilen Karton von der eher mäßigen Verpackung der Gussäste selbst torpediert.

In der oben genannten Tüte finden sich neben der Anleitung fünf Gussäste, eine Wasserlinienplatte und ein Unterwasserschiff und zwei Deckteile. In der Bemalungsanleitung wird als Bauzustand das Jahr 1918 angegeben. Demzufolge entfallen z.B. die Torpedonetze.

Der Gussast A bietet das Unterwasserschiff oder die alternative Wasserlinienplatte. Es ist sehr löblich, dass ICM beide Varianten anbietet.

Der Gussast B, auf dem sich 74 Teile finden, liegt zweifach vor. In der Hauptsache beinhaltet dieser Gussast drei der fünf Türme der Hauptartillerie (30,5 cm Zwillingstürme), die 15 cm Kasemattengeschütze und zwei 8,8 cm Ballonabwehrgeschütze. Weiterhin finden sich hier verschiedene Barkassen und Boote. Etatmäßig waren insgesamt zehn Boote verschiedener Klassen an Bord. Diese finden sich auch im Bausatz. Allerdings ist zu bedenken, dass im Einsatz, angesichts der Brandgefahr, nicht alle Boote an Bord waren. Die Einzelteile sind wunderbar fein geprägt und extrem filigran. Leider waren durch die lieblose Verpackung (siehe oben) Teile abgebrochen oder verformt (siehe rote Markierung unten).

Der Gussast C beinhaltet im Wesentlichen die beiden Rumpfhälften und die Aufbauten. Bei meinem Modell war ein Ansetzpunkt einer Rumpfhälfte abgebrochen. Zum Glück ist die Bruchstelle nicht herausgebrochen, sodass kein echter Schaden entstanden ist. Alle Teile sind unglaublich fein und man fragt sich zum Teil, wie man diese Teile unfallfrei aus dem Gussast entfernen soll.

Der Gussast D beinhaltet zwei Deckteile. Diese Teile sind sehr sauber mit einer filigranen Plankenstruktur versehen. Auch die beiden Laufschienen für die Boote sind sehr fein und schön geprägt. Leider sind die vollkommen falsch, denn tatsächlich wurden die Bootswagen auf einer einzelnen versenkten Schiene geführt. Hier gilt es, die Zwillingsschienen vorsichtig zu entfernen und eine neue Mittelschiene zu gravieren.

Auf Gussast E befinden sich die sechs Teile des Ständers. Als Modellbauer, der seine Schiffe grundsätzlich in eine Art „Wasser“ setzt, interessiert mich der Ständer normalerweise nicht. Das ist hier anders, denn der Gussast ist in schwarzen Kunststoff gehalten und dieser eignet sich hervorragend zum Ziehen von Takelungen. Und dieser Ast reicht für mehrere Schiffe aus.

Ätzteile oder gedrehte Rohre findet man in diesem Bausatz nicht. Allerdings ist das bei diesem Preisniveau durchaus zu verschmerzen. Allerdings wäre ich durchaus bereit, ein paar Euro draufzulegen, wenn ich mich dafür im Gegenzug nicht mehr auf die Suche nach einem geeigneten Ätzteilsatz begeben müsste.

Abziehbilder

Die Abziehbilder umfassen Flaggen, die weißen Ringe als Fliegererkennung auf den Türmen und zwei Namensschilder für den Ständer.

Die Anleitung

Weiterhin findet man eine umfangreiche Bauanleitung in Heftform. Diese sehr klare und eindeutige Anleitung führt in nicht weniger als 72 (!) Bauschritten zum Ziel. Vorsicht ist beim Herumblättern in der Anleitung geboten, denn zwischen den Seiten 1 und 2 findet sich der kleine Abziehbildersatz, der beim Durchblättern gerne mal verschwinden kann.

Fazit

ICM hat mit der SMS König einen wirklich sehr schönen Bausatz herausgebracht, der aber leider kleine Schwächen aufweist. Augenscheinlich am schwersten zu beheben ist die falsche Bootsschiene. Das Problem der herausgebrochenen Teile ist unschön, aber zumindest in meinem Bausatz heilbar. Letztendlich bekommt man für einen fairen Preis im mittleren Preissegment einen soliden Bausatz. Ich hoffe, dass sich ICM auch weiteren Schiffen aus dieser Zeit annimmt.

alt empfehlenswert

Jens Bartels

Wir danken ICM für das Bausatzmuster