Modell: KFK Kriegsfischkutter. WW II German multi-purpose boat
Hersteller: ICM
Maßstab: 1/350
Material: Plastik (Spritzguss)
Art.Nr.: S.018
Preis: 13,49 € UVP (im Internethandel zwischen ca. 11 und ca. 15 €)

Das Original

Der KFK beruhte auf Studien für einen standardisierten (zivilen) Fischkutter, dem sogenannten „Reichsfischkutter“. Als Hilfskriegsschiff sollte der KFK das wilde Sammelsurium der bei Kriegsbeginn eingezogenen Fischkutter ersetzen. Nach ausführlichen Tests mit verschiedenen Formen entschied man sich für einen Rumpf von 24 m Länge über alles, einer Breite von 6,40 m, einem Tiefgang von 2,75 und einer Verdrängung von 110 BRT. Der Antrieb erfolgte über einen Dieselmotor mit 137 PS, der eine maximale Geschwindigkeit von 9 kn und eine Fahrstrecke von 1200 sm bei 7 kn ermöglichte. Die Bewaffnung bestand ursprünglich aus einer 3,7-cm-Flak und einer 2-cm-Flak (bzw. zwei 2-cm-Flak bei den Minensuch-KFKs). Später wurde teilweise ein Geschütz durch einen 2-cm-Vierling ersetzt. Ab 1944 wurde im östlichen Einsatzraum die 3,7-cm-Flak gegen ein 4-cm-Geschütz von Bofors ausgetauscht. Das Boot war bewusst so konzipiert, dass es einfach, schnell und billig zu bauen war, möglichst wenig kriegswichtige Materialien erforderte und nach dem Krieg einer zivilen Nutzung zugeführt werden konnte. Tatsächlich wurden nach dem Krieg auch rund 300 Boote im Rahmen eines großen Umbauprogramms der zivilen Fischerei und anderen zivilen Zwecken zugeführt.

Der Serienbau begann 1942. Insgesamt wurden 1072 Boote in Auftrag gegeben, die größte je in Deutschland gebauten Serie von Seefahrzeugen. An der Produktion waren neben deutschen auch niederländische, belgische, bulgarische und griechische Werften beteiligt sowie eine in der Ukraine. Selbst von schwedischen Werften wurden Rümpfe – in Unkenntnis dessen, was sich hinter den bestellten Fischkutter-Rümpfen verbarg – beigesteuert. Bis Kriegsende wurden über 600 KFKs fertig gestellt. Sie wurden auf allen Kriegsschauplätzen als Hafenschutz- und Vorpostenboote, Minensucher, Geleitfahrzeuge und U-Jäger, aber auch beim Einsatz von Agenten und für andere Sonderaufgaben eingesetzt. Entsprechend variierte daher auch die Ausstattung. Später waren sie auch vermehrt als Transportfahrzeuge bei Evakuierungsmaßnahmen tätig. Durch Kriegseinwirkung gingen 135 Boote verloren. Der Rest wurde zunächst unter den Siegern aufgeteilt, später dann aber auch verkauft und insbesondere der deutschen Fischerei zugeführt.

Über 300 KFKs wurden zunächst nach Kriegsende mit deutscher Besatzung bei der GM/SA (German Minesweeping Administration) zum Freiräumen des Küstenvorfeldes eingesetzt. Einige dieser Boote wurden dann dem Seegrenzschutz des 1951 gegründeten Bundesgrenzschutzes übergeben, der sie nach Umbau der Brücke als „Kleine Wachboote“ einsetzte. 1956 wurden sie dann bei der Auflösung des Seegrenzschutzes in die Bundesmarine überführt. Diese Boote dienten also mit deutschen Besatzungen unter insgesamt vier Flaggen. Ende Dezember 1964 gab die Bundesmarine noch vier ihrer Boote an Tansania ab, wo sie dann sogar noch unter einer fünften Flagge Dienst taten.

Der Bausatz

Nachdem SSN-Modellbau vor gut zwei Jahren ein 3D-gedrucktes Resin-Modell des KFK in 1/350 herausgebracht hat, brachte jetzt der ukrainische Hersteller ICM ein Spritzguss-Modell in 1/350 auf den Markt. Beide Modelle scheinen auf dem gleichen Vorbild zu beruhen. Sie sind jedenfalls nahezu gleich und entsprechen dem ursprünglichen Grundtyp der KFKs, die zum Einsatz als Minensucher konzipiert waren. Bei beiden Modellen fehlen die langen, dünnen Schornstein-/Abgasrohre über der Kombüse (Vorschiff) und dem Mannschaftsraum (mittschiffs) – die auf dem Deckelbild, welches anscheinend ein 3D-Bild des Modells zeigt, aber korrekt wiedergegeben sind. Bei beiden ist ein großes Schlauchboot an der Front des Brückenaufbaus angebracht, das so auf Fotos selten zu finden ist. Anders als beim SSN-Modell – und anders als auf dem Deckelbild dargestellt – fehlen beim ICM-Modell die beiden Davits am Heck. Dafür enthält der ICM-Bausatz Teile für den kleinen Mast, der bei SSN vollständig fehlt. Anders als bei SSN kann das Modell von ICM außerdem sowohl mit, als auch ohne Unterwasser-Rumpf gebaut werden.

Die 27 Bauteile und der Ständer für die Vollrumpf-Version befinden sich auf einem Spritzrahmen.


Der Unterwasser-Rumpf besteht aus zwei Schalen.

Der Überwasserrumpf besteht ebenfalls aus zwei Schalen und einer Bodenplatte. Am Deck sind die Oberlichter und andere Details bereits angegossen.


Der Brückenaufbau wird aus fünf Teilen zusammengesetzt, wobei das rechteckige Schlauchboot auf dem Brückendach bereits angegossen ist.


Die beiden Geschützplattformen sind ebenfalls gut detailliert.


Die Relings für diese Plattformen sind so fein ausgeführt, dass Ätzteile hierfür nicht erforderlich scheinen.


Als Bewaffnung sind nur zwei 2-cm-Flak vorhanden, die recht gut detailliert sind


Für die Vollrumpf-Version ist extra ein Ständer vorhanden, was die manchmal schwierige Suche nach einem entsprechenden Teil erspart.


Anders als der Bausatz von SSN enthält derjenige von ICM keine Ätzteile. Da die Spritzgussteile aber sehr fein ausgeführt sind, vermisst man sie auch nicht wirklich.

Ebenso sind – in beiden Bausätzen – keine Abziehbilder vorhanden. Die KFKs führten aber auch praktisch keine aufgemalten Kennungen an der Bordwand, so dass man gut ohne auskommen kann.

Die Anleitung

Dem Bausatz liegt ein in Hochglanz gedrucktes Heft im Format DIN A4 bei mit einer ausführlichen Bauanleitung. Diese enthält auch umfangreiche Bemalungshinweise mit Farbangaben aus den Sortimenten von ICM, Revell und Tamiya.

Fazit

Für wenig Geld ein Bausatz, aus dem sich ohne viel Aufwand ein hübsches, kleines Modell bauen lässt. Damit eignet er sich gut für Einsteiger oder ein modellbauerisches Vater-Sohn-Wochenende (oder in jeder anderen geschlechtlichen Zusammenstellung). Die Vielzahl der Boote bietet aber auch reichlich Möglichkeit für ein individuell gestaltetes Modell. Dazu kommt, dass man mit dem Kauf des Bausatzes auch noch die Ukraine unterstützt – wenn einem dies wichtig erscheint. Aus der Box gebaut, ergibt sich ein Modell von gutem Durchschnitt. Wegen des niedrigen Preises und der einfachen Bauweise halte ich den Bausatz aber doch insgesamt für

empfehlenswert


Falk Pletscher

Wir danken Glow2B für das Bausatzmuster