Binnenschiff-Spezial
Modell: Rheinschiff 'Kempenaar'
Hersteller: Artitec
Maßstab: 1:87 / H0
Material: Resin
Art.Nr.: 50.133
Preis: 119,90€
Das Original
Die alten, heute teilweise noch gebräuchlichen, Bezeichnungen klassifizierten die Binnenschiffe nach Flüssen und Kanälen. Die Maße sind die Idealmaße eines Schiffes, und entsprechen der Größe eines Schiffes, das die jeweilige Wasserstraße bei Einführung dieses Schiffstypes auf der ganzen Länge befahren konnte. Schiffe der jeweiligen Klasse können Abweichungen von den Maßangaben aufweisen, denn es handelt sich um Standardmaße.
Als Kempenaar wird eine Binnenschiffsklasse bezeichnet, die für de Kempen, ein Gebiet im niederländisch-belgischen Grenzland, entwickelt und entsprechend dem Kempener Kanal dimensioniert wurde. Der Maas-Schelde-Kanal, oder Kempener Kanal verbindet den Albertkanal bei Herentals mit der Zuid-Willemsvaart bei Bocholt. Er verbindet das Lütticher Industriegebiet ohne Grenzübertritt mit dem Antwerpener Hafen. Seine Rolle war bedeutend genug, dass aus seiner Dimensionierung die Binnenschiffsklasse des Kempenaars abgeleitet wurde.
1928 wurde der Kanal erweitert, wobei Schieferkohlelager entdeckt wurden, die im Zweiten Weltkrieg abgebaut wurden.
Der Kempenaar wurde um 1915 zunächst als reines Schleppschiff entwickelt. Erst in den späteren Jahren, so ab ungefähr 1930, wurde es motorisiert. Der hintere offene Steuerstand wurde dann durch ein geschlossenes Steuerhaus mit einem senkrechten Steuerrad ersetzt. Heute entspricht der Kempenaar der Binnenschiffsklasse II mit einer Länge von 50 m, einer Breite von 6,60 m und einem Ladevermögen von 400 – 600 Tonnen. Neben dem Kempenaar gibt es noch den neuen Kempennaar mit den Abmessungen: 55,0 x 7,20 x 2,5 und einem Ladevermögen von 700 – 800 Tonnen.
Quellen: Wikipedia.org, binnenschiff-rheinruhr.de
Der Bausatz
Das Modell des Rheinschiffs "Kempenaar" lässt sich in einer von drei möglichen Versionen bauen:
- als Schleppschiff, wie es zwischen 1915 und 1950 auf dem Rhein fuhr
- als Motorschiff im Zustand zwischen 1930 und 1950
- als Motorschiff mit geändertem Steuerhaus, wie es seit etwa 1940 verwendet wird.
Beim ersten Blick in den in den ca . 60cm langen und sehr schmalen Bausatzkarton fallen die Luftpolsterfolie, in welche der einteilige Rumpf eingewickelt wurde, und unzählige Styroporchips auf. Der Rumpf des Wasserlinienmodells weißt sehr feine Gravuren und Strukturen auf. Lufteinschlüsse sucht man vergebens.
Der Guß der Bauteile des Wohnaufbaus und des Steuerstandes ist ebenfalls sehr gut. Produktionsbedingt müssen einige dünne Häute entfernt werden. Sehr schön finde ich am Wohnaufbau die angedeuteten Gardinen, die später hinter der Verglasung zu sehen sind.
Alle weiteren Bauteilplatten und Gussteile liegen dem Bausatz doppelt bei. Ich war zuerst davon ausgegangen, dass es sich um einen Verpackungsfehler handelt, jedoch wurde mir von einem Modellbauer, der den Kit schon gebaut hat, bstätigt, dass die Teile je nach Version auch benötigt werden.
Die erste Platte enthält enthält die übereinandergelegten Abdeckungen für den Laderaum, Der Gussat enthält die Dächer der Aufbauten und Platte 2 Winden und den vorderen Niedergang.
Die nächsten Bauteile zeigen den offenen Steuerstand, wie er für die Varianten A und B benötigt wird sowie das Beiboot.
Die Rundbögen, auf denen die Abdeckung des Laderaums ruht und etliche weitere Kleinteile, wie Anker, Blöcke, Lüfter usw. vervollständigen die Resinteile des Bausatzes.
Einige Polysterolplatten und Streifen, sowie eine kleine Ankerkette runden den Inhalt des Bausatzes ab.
Die Fotoätzteile
Die Ätzteilplatine liegt dem Bausatz genau wie die Kleinteile zwei Mal bei. Sie wurde versatzfrei geätzt und enthält Bauteile, wie die das Steuer, Relingstützen, Bootsdavits der Beiboote usw.
Die Anleitung
Die Anleitung besteht aus einer DIN A3 Seite. In einer Explosionszeichnung wird die Anordnung der einzelnen Bauteile gezeigt. Gerade im Bereich des Achterschiffs ist die Zuordnung der Bauteile unübersichtlich, da auch die verschiendenen Versionen, in denen das Modell gebaut werden kann dargestellt werden.
Fazit
Mit dem Rheinschiff Kempenaar hat Artitec einen außergewöhlich gut gelungenen Bausatz geschaffen. Sowohl die Modellauswahl als auch die Qualität der Bauteile versprechen viel Bastelspaß und als Ergebnis der eigenen Bemühungen ein Modell, welches eingebettet in ein kleines Diorama einen echten Blickfang ergibt. Der einzige Kritikpunkt, den ich finden kann, ist die zu knappe Bauanleitung. Der Bau des Modells erfordert daher etwas Erfahrung im Modellbau.
Für den fortgeschrittenen Modellbauer ist der Bausatz aber
uneingeschränkt empfehlenswert
Christian
Wir danken Artitec für das Bausatzmuster