Modell: Kogge
Hersteller: Artitec
Maßstab: 1:87
Material: Resin
Art.Nr.: 50.134
Preis: 98,-€
Das Original
Kogge und Hanse sind zwei Begriffe, die untrennbar miteinander verbunden sind. Ohne leistungsfähige Schiffe wäre ein ausgedehnter Seehandel nicht möglich und die Hanse hätte sich nicht zur marktbeherrschenden Wirtschaftsmacht Nord- und Westeuropas entwickeln können.
Seit der Bergung der Bremer Kogge 1962 wurden eine Reihe weiterer Koggen gefunden und archäologisch untersucht, z.B.:
- 1978, Wrack einer Kogge von 1150 im dänische Kollerup
- 1983, Überreste einer Kogge von 1336 im holländischen Nijkerk
- 1991, „Proto-Kogge“ von 1100 in Bremen
- 2000, Doeler-Kogge von 1325 im belgischen Beveren
- 2001 Kogge von 1188-89 im Kolding Fjord, Dänemark
Vorbild des Modells von Artitec ist die Kamper Kogge, welche in den Jahren 1994 bis 1998 in Kampen erbaut wurde. Die Kamper Kogge ist eine Rekonstruktion nach der Kogge von 1336, die 1983 im Flevorpolder bei Nijkerk gehoben wurde.
Abmessungen:
- Gesamtlänge: 21,58m
- Größte Breite: 7,56m
- Tiefgang: 1,90m
- Gewicht: 45t
- Ladegewicht: 60t
Quellen:
http://www.kamper-kogge.nl/deutsch/kamper kogge
http://de.wikipedia.org/wiki/Kogge
Der Bausatz
Beim Öffnen des stabilen Bausatzkartons sieht man zuerst nur etliche Styroporchips. Der große Rumpf wurde zusätzlich in Luftpolsterfolie eingeschlagen. Mit Ausnahme des Mastes liegen alle übrigen Bauteile in verschiedene Tütchen verpackt in einem zweiten Karton.
Der Rumpf ist das größte Bauteil des Modells. Mit Ausnahme der Steven, der Aufbauten und Lukendeckel wurden alle weiteren Bauteile wie Deck, Spanten, Fender usw. direkt angegossen. Die Form des Rumpfes wurde sehr gut wiedergegeben. Während beim Bremer Fund die unteren Plankenreihen kraweel ausgeführt wurden, zeigt das Modell eine ausschließliche Klinkerbeplankung. Von der Kamper Kogge konnte ich keine Bilder dieses Details finden.
Die Detaillierung des Rumpfes ist sehr gelungen. Lediglich die Plankenstöße finde ich ziemlich überproportioniert.Da ich keine Zeichnungen der Kamper Kogge besitze, habe ich die Ausführung mit der des Bremer Fundes verglichen.
Das achterne Kastell wird aus mehreren Teilen zusammengebaut. Hier zeigt sich eine Stärke des Resingusses, da keine Abdruckmarken der Spritzgussformen auf den Bauteilen mühsam entfernt werden müssen.
Vervollständigt werden die Resinbauteile durch Mast, Rahe und etliche Kleinteile, die zum größten Teil für Takelage benötigt werden. Für die Modellbauer, die das Segel ihres Modells nicht aus dem beiliegenden Stoff herstellen möchten liegt ein gerefftes Segel aus Resin bei.
Die Fotoätzteile
Die versatzfrei geätzte Platine enthält neben den Schilden für das Kastell und einigen Waffen, Haken und Ösen für die Takelage.
Weitere Teile
Vervollständigt wird der Bausatz neben dem schon erwähnten Stoff für das Segel mit Takelgarn in unterschiedlichen Stärken. Ob das Garn für die Takelung des Modells reicht, lässt sich nicht beurteilen.
Die Anleitung
Die Anleitung führt den Modellbauer in 21 Schritten zum fertigen Modell. Neben der grafischen Baubeschreibung gibt es einen holländischen, englischen und deutschen Text für den „fortgeschrittenen Schiffsmodellbauer“. Dieser beschreibt ausführlich die Bemalung des Modells mit Ölfarben und die Herstellung des Stoffsegels.
Fazit
Mit der Kampener Kogge hat Artitec einen äußerst gelungenen Bausatz hergestellt, an dem nicht nur Freunde historischer Segelschiffe Spaß haben werden. Wer schon immer ein historisches Schiffsmodell bauen wollte, sich aber nicht an die aufwendige Takelage eines Dreimasters herangetraut hat, hat nun die Möglichkeit ein kleinen Segler seiner Modellsammlung hinzuzufügen.
Da die Veröffentlichung eines „Nischenmodells“ für den Hersteller immer mit einem Risiko verbunden ist, hoffe ich das Artitec mit der Kogge Erfolg hat und ermutigt wird, seine Reihe historischer Segelschiffe fortzusetzen. Die Kogge ist
sehr empfehlenswert
Christian; Bilder des fertigen Modells Dr. Burkhard Spinnen
Wir danken Artitec für das Bausatzmuster